Ober-Ingelheimer Haderbuch 1476-1484 

Bl. 174v

22.03.1481  / Fünfter Tag nach Reminiscere

Transkription

wenig ʃij vnd meynt jme nuʃt nit ʃchuldig zuʃin wolt er jne aber
widers anlagen̄ ʃo mecht er ʃich onʃchuldig vnd hait der
Schulth(e)is off ʃin erbieten̄ ʃin vnʃchult geʃtalt xiiij tage daß
hait cleßg(in) v(er)bott

erk(annt) Jtem cleʃe wiß erkent henchin(n) zy(m)merman(n) ix alb jn xiiij t(agen) ʃi no(n) t[unc] pf(and)

Jtem cleʃe raup hat zugeʃpproch(e)n cleʃen(n) wißen knoden er ʃij jme ey(n) freuel
ʃchuldig q(uod) no(n) dat noc(et) j gld cleʃe wiß erk(ennt) jme den freuel mit
freuel erkentniß ʃyme liebe od(er) gnad(en) abzűtrag(en) hait cleʃe raup gefragt jn welch(er) zijt
iʃt gewiʃt jn xiiij tag(en) daß hat cleʃe raup v(er)bott

Jtem knod(en) pet(er)s ʃone cleʃe ʃpricht zu cleßgin drappen̄ wie er jme gedienet
hab x wochenn̄ vnd hait Jme gereth woil zu lonen̄ er woll jme
geben̄ eyne(n) rock ey(n) wammeß vnd j pare hoʃen̄ daß gerede woll er
jme ʃelbs machen̄ vnd hab jme noch nuʃt gemacht daß er jme ʃolichis
nit macht vnd ußricht noc(et) ʃibi iiij gld vnd heiʃt jme ey(n) anttwort
ob er jme daß nit gereth hab od(er) nit daroff ʃpricht cleßgin̄ es
Cleßg(in) drapp moge ʃin ʃin vatt(er) ʃij zu jme komen vnd hab jme ʃinen ʃone cleʃenn
v(er)dingt von̄ der zijt ʃant bartholomes tag an̄ bijß zu ʃant Martins
tag daroff hat er jne gereth ey(n) kiddel zu geb(e)n eyn̄ hempt vnd j p(ar)
ʃchűwe vnd ʃo er ʃehe daß ers v(er)dienet ʃo woll er jme ey(n) p(ar) hoʃenn̄
nit v(er)ʃagen alʃo ʃij er von̄ jme gang(en) ye die zijt kome(n) ʃij ʃins zijls
vnd geʃagt der patter betorff ʃin / vnd die zijt die er bij jme geweʃt iʃt
hab er jme wol gelonet vnd we(re) er bij jme v(er)libb(e)n ʃin jare vß er
vnʃchuͤlt wolt jme gegeben(n) han(n) waß er v(er)dienet hette vnd er wiʃß von(n) nűʃt
daß er jme ʃchuldig ʃij moge er jne dabij gelaʃʃenn̄ daß wolt er g(er)n
wolt er jne ab(er) wider anlangen̄ ʃo mecht er ʃich onʃchuldig die vnʃchult
iʃt jme geʃtalt xiiij tag(en) daß hait rudig(er) von̄ cleßg(in) weg(en) v(er)bott

erk(annt) Jtem pet(er) ʃnade erk(ennt) pet(er)n bendern̄ ij viere emige faß zu bezalen̄ jn
xiiij tag(en) ye eyns vor xvj alb dett ers nit tu(n)c pf(and) das hat pet(er) v(er)bott

Jtem Jekel von(n) ʃymm(er) ʃpricht zu hench(in) Zy(m)merma(n) als ʃin ʃtieffvatt(er)
Hanß Clehe ʃin műtter kauft hait bij ʃolchem(m) hynlich ʃyen erbare
Jekel vo(n) Sÿmm(er) lute geweʃt die ʃyen geʃtorb(e)n bijß off henchin(n) off ʃolchem̄ hynlich
ʃij vnder anderm̄ gereth wűrd(en) daß die die kinde die ʃie gehabt hait
hench(in) zy(m)merma(n) da hanß zu jr komme(n) ʃij / das die ʃelb(e)n kinde eyn kinde ʃin ʃoll(e)n
mit den kynden(n) die ʃie furtme mit eyn gewonne(n) mocht(e)n vnd ʃollent
der frauwe(n) kynde die ʃie zu hanʃen̄ bracht hait xl gld zuuor vß

Übertragung

wenig sei und er meint, ihm nichts schuldig zu sein. Wolle er ihn aber weiterhin anklagen, so erklärt er sich für unschuldig. Der Schultheiß hat seine Unschuld festgesetzt von heute an für 14 Tage. Das hat Clesgin festhalten lassen.

Clese Wiß erkennt an, Henchin Zimmermann 9 Albus binnen 14 Tagen zahlen zu müssen. Wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Clese Raub hat Clese Knode angeklagt, er sei ihm einen Frevel schuldig. Weil er ihm den nicht gibt, schade ihm das einen Gulden. Clese erkennt an, ihm den Frevel mit seiner Liebe oder Gnade leisten zu müssen. Clese Raub hat gefragt, bis wann er das tun müsse. Urteil: in 14 Tagen. Das hat Clese Raub festhalten lassen.

Clese, der Sohn von Peter Knode, klagt Clesgin Drapp an, dass er ihm 10 Wochen ge-dient habe. Und er habe ihm versprochen, ihn gut dafür zu belohnen. Er wollte ihm einen Rock, ein Wams und ein paar Hosen geben. Das wollte er ihm selbst machen und habe es noch nicht getan. Dass er es nicht macht und ausrichtet, das schadet ihm 4 Gulden und er fordert von ihm eine Antwort, ob er es versprochen habe oder nicht. Darauf sagt Clesgin: Es könne sein, dass sein Vater zu ihm gekommen sei und habe seinen Sohn Cles verdingt von Bartholomäus bis Martini. Da hat er versprochen, ihm einen Kittel zu geben, ein Hemd und ein Paar Schuhe. Und wenn er sehe, dass er es verdiene, so wolle er ihm ein Paar Hosen nicht versagen. Da sei er von ihm gegangen vor der Zeit, die abgemacht war und hatte gesagt, sein Vater bräuchte ihn. Und die Zeit, die er bei ihm war, dafür habe er ihn bezahlt. Und wäre er bis zum Ende bei ihm geblieben, so hätte er ihm gegeben, was er verdient hätte. Er wüsste nun nichts, was er ihm schuldig sei. Es wäre ihm lieb, wenn man es dabei belassen würde. Wolle er ihn aber weiter anklagen, so erklärt er sich für unschuldig. Die Unschuld gilt von heute an für 14 Tage. Das hat Rudiger für Clesgin festhalten lassen.

Peter Schnade erkennt an, Peter Bender 2 Viertel-Ohm-Fässer bezahlen zu müssen binnen 14 Tagen, je eines für 16 Albus. Täte er es nicht, erfolgt die Pfändung. Das hat Peter festhalten lassen.

Jeckel von Simmern klagt gegen Henchin Zimmermann. Als sein Stiefvater Hans von Klee seine Mutter geheiratet [wörtlich: gekauft] habe, seien bei der Absprache ehrbare Leute dabei gewesen. Die seien alle gestorben bis auf Henchin. Auf dieser Absprache sei unter anderem beredet worden, dass die Kinder, die sie hatte als Hans zu ihr kam, wie ein Kind sein sollen mit den Kindern, die sie beide haben würden. Und die Kinder der Frau, die sie in die Ehe mitgebracht hat, den sollen zunächst 40 Gulden

Registereinträge

Bartholomäustag   –   Bender, Peter   –   Dienst   –   Drapp, Clesgin (Clese)   –   Ehe (ehelich)   –   ehrbare Leute   –   Einkindschaft   –   Fass (Fässer)   –   Frau (Frau)   –   Frevel (frevelich)   –   Gnade   –   Hemd   –   Hinlich   –   Hose (Kleidungsstück)   –   Kind (Kinder)   –   Kirchenregister   –   Kittel   –   Klee, Hans (von)   –   Knode, Clese (Clesgin)   –   Knode, Peter   –   Liebe   –   Martinstag (Martini)   –   Mittfasten   –   Mutter (Mütter)   –   Ohm   –   Rock   –   Schnade, Peter   –   Schuh (Schuhe)   –   Simmern, Jeckel (von)   –   Stiefvater   –   Unschuld (unschuldig)   –   Vater   –   verdingen   –   Wams   –   Wiss (Wiß), Clese   –   Woche   –   Zimmermann, Henchin   –