Ober-Ingelheimer Haderbuch 1476-1484 

Bl. 173

17.03.1481  / Samstag nach Invocavit

Transkription

Jtem̄ henne von(n) eltfelt ʃpricht alß antz von(n) Emerichis henne(n) weg(en) ʃpricht
ʃage / wie ʃin brud(er) jme xixɉ gld geben(n) hab da ʃage er ney(n) zu / ʃonder Conraits
brieff beʃtomm(m)e xxiiij gld deß ʃij jme wurd(en) xviij gld vnd ʃtehe jme das
vberig uß onbezalt vnnd begert er ʃoll mit jme rechenn̄ vnd jme das oberentz
gebenn̄ nach ludt ʃins brieffs vnnd ʃtalt das zu recht antz daroff ʃagt
er melde ey(n) rechnu(n)ge / er wuß nit mit jme zurechenn̄ dan er hab jne nach
ʃiner brieffe oberig bezalt vnnd ʃij jme nuʃt nit ʃchuldig vnd ʃtalt auch zurecht

Jtem pet(er) Emerich ʃchuldiget conrait kethelern(n) wie er jne űbernomme(n) hab
pet(er) emerich(en) iiiiɉ gld daß hore ma(n) jn dem(e) bijgelachten(n) furderigen brieffe woil vnd
ob er daß leuckenń vnnd nit bekenne(n) wolt ʃo hort man das jn der kontʃchafft
Conrait kethler voń franckfurt woil die der iiiiɉ gld ʃij er jme vßgangen vnd hab xx
gld daroff v(er)ziert daß er jme die nit naher thut ʃchat jme xl gld
vnnd ob er ney(n) dar zu ʃagenn̄ wolt ʃo ʃage doch die franckfurt(er) kuͤntʃchafft
daß clerlich daß er jme die iiiiɉ gld gereth hait vßzurichtenn vnnd heiʃt
jme ey(n) anttwo(r)t ob er daß gereth hab od(er) nit Henne von(n) eltfelt ʃpricht
Conrait ʃij d(er) brieff die die Emmerich(e)n erlangt haben̄ nit leuckbare
er hab aber nit gereth pet(er)n emmerichenn̄ die iiiiɉ gld vß zuricht(en) vnnd
macht ʃich zuuor ab deß offgemeʃʃen̄ ʃchadens vnʃchuldig vnnd ʃpricht
gantz ney(n)d dar zuͤu vnnd wolt er jne ye nit dabij laʃʃenn vnd widers daru(m)b
tribenn̄ ʃo mach er ʃich vnʃchuldig wie für vnnd der furderige brieff beʃtümpe auch
iij menner die hab er nit bracht vnnd hofft das jn recht zugemeʃʃenn̄
Antz ʃpricht vnd hat v(er)bott daß conrait deß brieffs bekentlich ʃij vnd daruß
nit geen̄ ʃo lege er den brieff hind(er) gericht der ʃage off v iiiiɉ gld ʃchadens vberno(m)meß gelts
jn hoffenu(n)ge conrait ʃoll jme ʃolichen̄ die vnd ʃynen ʃchad(en) naher thu(n) / nach ludt der
franckfürter küntʃchafft vnnd ʃtalt zu recht deß iʃt den p(ar)tien tag geʃatzt
off Sampʃtag negʃt nach halb faʃten̄ iglich(er) p(ar)tij jrs recht(en) onu(er)luʃtig
alß off hude dorn tag habenn̄ ʃie beide v(er)bott

erk(annt) Jtem hiltwin erkent adamen̄ von̄ winheim̄ j gld off rechenu(n)ge hie zuʃʃen̄ vnd
oʃtern̄ ʃi non(n) tu(n)c pfandt

erk(annt) Jtem Cleßgin berkerne erk(ennt) adame(n) von̄ winheim̄ iij gld vnd viij alb hie
zuʃʃen vnd oʃtern̄ ʃi no(n) tu(n)c pfandt

Jtem henne erck von(n) cleʃen(n) hennen vnd cleßg(in) beck(er) wegen(n) ʃpricht zu dunckelers
elʃen(n) wie ʃie eyne(n) erbfalle erwonne(n) hab nach ludt deß gerichts buch
cleʃe lorch mit dauon̄ jnhalten(n) daß die frauwe ʃolichen(n) erbefall nit mit jne teyle oder
ʃine anhange w(er)ere ʃich deß vnd(er)ziege daß ʃchat ir iglichenn̄ jc gld daroff antz von̄
d(er) frauwe(n) wegenn̄ ʃpricht ʃie hab mit cleʃen̄ lorch vnd den endreʃen gebruͦd(er)n
dunckelers elʃe alhie fur gericht gededingt da ʃij mit recht erkant wurd(en) daʃ ʃie woil bij
bracht hab daß ʃie deß erbfals negʃt(er) eyne erbe ʃij wie daß gerichts büch dauon
jnhelt laß er ʃteen̄ vnnd ʃpricht ʃie woll gerne mit jne deylen nitÿt

[a]

[a] Ein Doppelkreuz (#) am Ende der Seite hat seine Entsprechung auf Bl. 173v.

Übertragung

Henne von Eltville sagt: Was Antze für Henne Emerich gesagt habe, dass sein Bruder ihm 19½ Gulden gegeben habe, dazu sage er Nein. Sondern Konrads Urkunde nennt 34 Gulden, von denen ihm 18 Gulden bezahlt wurden. Und das übrige stehe noch aus. Und er fordert, er solle mit ihm abrechnen und ihm das übrige geben gemäß seiner Urkunde und legt das dem Gericht vor. Antze sagt darauf: Er berufe sich auf eine Rechnung. Er wüsste nicht mit ihm abzurechnen, denn er habe gemäß seiner Urkunden das übrige bezahlt und sei ihm nichts schuldig. Das legt er auch dem Gericht vor.

Ebenso beschuldigt Peter Emerich Konrad Ketheler, dass er ihn übervorteilt habe um 4½ Gulden, das ersehe man aus den vorgelegten Briefen wohl und ob er das leugnen und nicht bekennen wolle, so höre man das in der Kundschaft von Frankfurt wohl, dass ihm 4½ Gulden fehlen und er habe deswegen 20 Gulden verzehrt. Dass er ihm die nicht erstatte, das schade ihm 40 Gulden. Und wenn er Nein dazu sage, so sage doch die Frankfurter Kundschaft klar, dass er versprochen habe, ihm 4½ Gulden zu zahlen und er fordert von ihm eine Antwort, ob er das gesagt habe oder nicht. Henne von Eltville sagt: Konrad leugne die Urkunden, die Emerich erlangt habe, nicht. Er habe aber mit Peter Emerich geredet, die 4½ Gulden zu zahlen. Er erklärt sich zuvor des angelaufenen Schadens für unschuldig und sagt klar Nein dazu. Und wolle er ihn nicht dabei lassen und es weiter treiben, so erklärt er sich für unschuldig wie zuvor. Und die vorherige Urkunde bestimmt auch drei Männer. Die habe er nicht beigebracht. Und er hofft, dass ihm das mit Recht zugesprochen wird. Antze sagt und hat festhalten lassen, dass Konrad die Urkunde anerkenne und sich nicht aus ihr herausziehen will. Daher hinterlegt er die Urkunde bei Gericht über die 4½ Gulden überschüssig eingenommenen Geldes in der Hoffnung, Konrad soll die ihm und den Schaden erstatten gemäß der Frankfurter Kundschaft und legt das dem Gericht vor. Den Parteien wurde ein Gerichtstermin gesetzt am Samstag nach Halbfasten, jeder Partei ohne Verlust der Rechte wie am heutigen Tag. Dem haben sie beide zugestimmt.

Hiltwin erkennt an, Adam von Weinheim einen Gulden gegen Rechnung bis Ostern zahlen zu müssen. Wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Clesgin Berkorn erkennt an, Adam von Weinheim 3 Gulden und 8 Albus bis Ostern zahlen zu müssen. Wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Henne Ercker für Clesenhenne und Clesgin Becker klagt Else Dinckler an, dass sie einen Erbfall gewonnen habe nach Aussage des Gerichtsbuchs. Dass die Frau diesen Erbfall nicht mit ihnen teile oder ihnen dies garantiere, das schade einem jeden von ihnen 100 Gulden. Darauf sagt Antz für die Frau: Sie habe mit Clese Lorch und den Endres Brüdern hier vor Gericht gehandelt. Da sei als Recht erkannt worden, dass sie den Beweis erbracht habe, dass sie eine Erbin sei, wie im Gerichtsbuch stehe und sie wolle gerne mit ihnen teilen.

Registereinträge

Antze (Name)   –   Becker, Clesgin   –   Berkorn, Clese (Clesgin)   –   Brief (Urkunde)   –   Bruder (Brüder)   –   Clesenhenne   –   Dinckler, Else (Elsgin)   –   Eltville, Henne von   –   Emerich, Henne   –   Emerich, Peter   –   Erbe (Erben)   –   Erbschaftsangelegenheit   –   Ercker, Henne   –   Frankfurt (Stadt)   –   Gerichtshinterlegung   –   Halbfasten   –   Hiltwin, N. N.   –   Ketheler, Konrad   –   Lorch, Clese von   –   Mann (Männer)   –   Ostern   –   Rechnung (Abrechnung)   –   Reichsgericht (Frankfurt)   –   Samstag   –   Unschuld (unschuldig)   –   Weinheim, Adam von   –