Ober-Ingelheimer Haderbuch 1476-1484 

Bl. 167v

01.02.1481  / Abend vor Purificatio Marie

Transkription

fur dem eyde vnd in dem eide vnd nach dem eide Jtem(m) daroff hait henne von̄
S(e)n(tenti)a eltfelt gefragt d(en) gericht von der iiij vegenn̄ ob ʃie ir recht / recht getragen habenn / iʃt ge-
wiʃt ja daß hat henne von eltfelt v(er)bott Pet(er) henne dutʃche von̄ elßgins wegen̄
hat v(er)bott daß die iiij ir recht / recht getrag(en) haben unnd hait er von elßgins
wen̄ furt(er) gefragt daß gericht ob elßgin ʃin ir konde recht gefurt hab nach gewiʃtem̄
S(e)n(tenti)a orteil Jʃt ʃie gewiʃt ja dwile nü elßgin im ʃin konde recht gefurt habe ʃo hoff
ʃie die iij ʃollen(n)t hant abthun̄ vnnd ʃie zulaʃʃenn̄ Daroff redt wilhelm(e)
jn die konnde unnd ʃpricht Dwile henne von(n) eltfelt hab von̄ der iiij konde wegenn
Samthhafft geredt hab So hab daß recht das off jme daß ey(n) iglich(er) fur ʃich ʃelbs redden ʃoll
vnd ey(n) [...] vnnd nit durch eyns annd(er)n mu(n)dt dan warvmb eyn iglich(er) der gezugniß
iglich gebenn̄ ʃoll / der ʃoll es durch eyne(n) annd(er)n nit thun off daß nit mee od(er) mynn(er)
geredt werde daß an dem ende woil geʃcheen̄ mocht vrʃach daß zwen jn
dem haufen̄ ʃyent die nit woil horent alters halp man ruffe jne dan gar
lude zu / horenn̄ ʃij nemlich der funff ʃÿnne eyne vnnd ʃoll eyn iglich me(n)tʃche
die allermeinʃt gebruchenn̄ vnd ʃij die meynʃt vnd nit die cleyneʃt der welcher ʃynne
ʃich die zwene von̄ alters wegen̄ nit gebruchenn̄ koͤndenn So hab auch iglich(er)
jn ʃond(er)heit nit nach ordenu(n)ge deß rechtenn̄ nit geʃagt Als darvm̄b hoffen ʃie das
ʃolich ʃage vnnd gezugniß vnnd eydt ʃwerenn̄ diʃʃen an dem erbeteil nit hind(er)n
ʃoll waß henne ruͤßche an ende ʃins doits off ʃie bracht hab vnnd genugt jme
deß mit recht woil beheltlich den drijen jr jnʃage

elßgin dunckelers Jtem pet(er) hene dutʃche redt von̄ elßchins wegenn̄ vnnd ʃpricht am erʃten habenn̄
die iiij konde eynen furʃprechenn̄ gehabt da ʃyen ʃie iiij irer ʃage eÿns geweʃt
pet(er) becker Jekel winß eyn mu(n)diglich zuʃagenn̄ vnnd ir ʃage hab henne von̄ eltfelt von̄ jren geheiß weg(en)
bach henchin drübey(n) eynmu(n)diglich geʃagt vnd ʃie offentlich nach der hant gefragt ob ʃie jne nit haben
contzg(in) praʃʃen feceru(n)t alʃo heyʃʃen ʃagenn̄ da habenn̄ ʃie alle iiij ʃampthafft ja zu geʃagt iʃt v(er)bott vnnd alß wilheim̄
juͤʃʃtitiam ʃpricht ʃie ʃyen alt da redt elßgin vnd ʃpricht ʃie műße die alten nemenn
die jungen wiʃʃent nit dauon vnnd dwile ʃie erbare lute ʃind vnnd
die widd(er) parthie daß recht von̄ jne genommen hant vnd nit v(er)worff(en) hant vnd ʃie demnach gewiʃtem
orteil nach ir recht hant recht getragen̄ hant So ʃij elßgin jn der hoffenu(n)ge ʃie ʃollent handt
ab thun(n) vnnd ʃie zu ʃolchem erbfalle dar zu kommen laʃʃenn vnnd benűgt ir daß mit recht woil
wilhelm(e) ʃpricht dwile da die iij den eydt von den iiij genomme(n) haben da hab er
fur geʃagt / jrre ʃie jre ʃage nit / ʃo jrre ʃie auch jr eydt ʃweren nit // da hoff
er fur vnd nach ey(n) iglich(er) der gezuge gebenn̄ will der ʃoll ʃo fur witzig
ʃin daß er daß ʃelber thun(n) ʃoll unnd nit dürch eyne(n) and(er)n mit meldunge
ey(n) gericht daß moge ey(n) kuntʃchafft geb(e)n jn der gemeynde eyn hinlich od(er)
eyn winkauff die mogenn̄ das thun Süʃt ʃo ʃoll es nyema(n)t thün dann durch
ʃich ʃelbs / vnnd ʃtelt daß zurecht Pet(er) hene dutʃche ʃpricht wie er fur zu recht
ad Socios geʃtalt hab dabij laß er es v(er)liben(n) Jʃt offgeʃlagenn̄ ad Socios daß hab(e)n
beide parthie v(er)bott

p b Jtem Ryeʃß hat pfandt beredt off drubein vnd iʃt er gewißt vt mor(is) eʃt

erf(olgt) Jtem meiʃt(er) Johan deß ʃcherr(er)s docht(er) elʃe erf(olgt) kamppff hanʃen vo(r) ɉ  gld off d(as) buch

erf(olgt) Jtem woilhem(er)ß pet(er) erf(olgt) ebb(erh)art kytzen vo(r) ij gld off das büch

Übertragung

vor dem Eid und nach dem Eid. Darauf hat Henne von Eltville das Gericht für die vier Genannten gefragt, ob sie gemäß dem Recht gehandelt haben. Urteil: Ja. Das hat Henne von Eltville festhalten lassen. Henne Dutz für Elsgin hat festhalten lassen, dass die vier ihr gegenüber gemäß dem Recht gehandelt haben und hat für Elsgin weiter gefragt, ob sie ihre Beweise in rechter Weise geführt habe nach gewiesenem Urteil. Es wurde ihr gewiesen: Ja. Weil nun Elsgin ihre Beweise rechtmäßig vorgebracht habe, so hoffe sie, die drei sollen ihre Hände wegziehen und sie als Erbin zulassen. Darauf redet Wilhelm in ihre Beweise und sagt: Henne von Eltville habe von den Beweisen der vier geredet. So habe ein jeder das Recht, dass er für sich selbst reden soll und nicht durch eines anderen Mund. Denn wenn ein jeder ein Zeugnis geben soll, dann soll er es nicht durch einen anderen tun, damit nicht mehr oder weniger geredet werde. Denn sonst könne es am Ende wohl geschehen, dass zwei in der Gruppe seien, die seit alters nicht gut hören, auch wenn man ihnen laut zurufe. Zu hören sei nämlich einer der fünf Sinne und ein jeder Mensch solle sich des Hörsinns am meisten gebrauchen und es sei der größte und nicht der kleinste Sinn, welchen zwei aufgrund ihres Alters nicht gebrauchen könnten. So habe keiner insbesondere zur Rechtsordnung etwas gesagt. Darum hoffen sie, dass die Aussage, das Zeugnis und das Eidschwören sie nicht an ihrem Erbteil hindern solle, den Henne Rusche mit seinem Tod an sie gebracht habe. Das genüge ihnen.

Henne Dutz redet für Elsgin und sagt: Zuerst haben die 4 einen Anwalt gehabt, da seien sie wie einer in ihrer Aussage gewesen und ihre Aussage habe Johann von Eltville auf ihre Anweisung einmütig gemacht und sie öffentlich nach der Hand gefragt, ob sie ihn nicht angewiesen haben, das zu sagen. Da haben sie alle 4 zusammen Ja zu gesagt und das ist festgehalten. Und was Wilhelm sagt, sie seien alt, da entgegnet Elsgin und sagt, sie muss die Alten nehmen, denn die Jungen wissen nichts davon. Und weil sie ehrbare Leute sind und die Gegenpartei das Recht von ihnen genommen und nicht verworfen hat und sie nach gewiesenem Urteil ihr Recht getan haben, so hoffe Elsgin, sie sollen die Hand weg ziehen und sie zu ihrem Erbfall kommen lassen und das legt er dem Gericht vor. Wilhelm sagt: Da die 3 den Eid von den 4 genommen haben, da hoffe er, wie zuvor gesagt, ihre Aussage irre ihn in seiner Aussage nicht und auch das Eidschwören mache ihn nicht irre. Er hoffe wie vor, dass ein jeder, der Zeugnis geben will, das selber tun soll und nicht durch einen anderen mit Meldung an das Gericht. So etwas können eine Kundschaft in der Gemeinde, eine geheime Absprache oder ein öffentlicher Vertragabschluss. Die könnten das tun, sonst soll es niemand tun als für sich selbst. Das legt er dem Gericht vor. Henne Dutz sagt: Wie er es zuvor dem Gericht gesagt habe, dabei lasse er es. Das ist verschoben worden bis zum Zusammentreten des Vollgerichts. Dem haben beide Parteien zugestimmt.

Rieß hat Pfändung gefordert gegen Drubein und es ist ihm gewiesen worden wie üblich.

Else, die Tochter Meister Johann Scherers, verklagt Hans Kampff auf ½ Gulden, ins Gerichtsbuch eingetragen.

Peter Woilhemer verklagt Eberhart Kitz auf 2 Gulden, ins Gerichtsbuch eingetragen.

Registereinträge

Dinckler, Else (Elsgin)   –   Drubein, N. N.   –   Dutz, Henne   –   ehrbare Leute   –   Eidesleistung   –   Eltville, Henne von   –   Erbe (Erben)   –   Erbschaftsangelegenheit   –   Gerichtsordnung   –   Hand abtun   –   Hilbersheim, Wilhelm von   –   Hinlich   –   Kampff, Hans   –   Kitz, Ebert (Eberhard)   –   Menschen   –   mos (moris)   –   offslagen   –   Rieß, N. N.   –   Ruße, Henne   –   Scherer, Else   –   Scherer, Johan (der)   –   Tochter   –   Vollgericht   –   Weinkauf   –   Woilhemer, Peter   –