Ober-Ingelheimer Haderbuch 1476-1484 

Bl. 165

23.01.1481  / Dritter Tag nach Agnetis

Transkription

Jtem hanß Rampfuß fragt nach dem er pfand bereth hait off pet(er) Swinden alʃo künde
er deʃʃmen nichtes finden iʃt er gewiʃt mit recht er Soll dem Schulthiʃʃ(e)n heimb(er)g(er)
heyßenn̄ der ʃoll jne jme mit dem geren̄ gebenn vnd ʃoll jne der heimb(er)ger ober nacht
nichil deß ʃinen haltenn̄ vnnd an gericht bring(en) dan ʃoll geʃcheenn̄ waß furt(er) recht ʃin wirdet
Rampfuß hait v(er)bott

erf(olgt) Jtem henchin(n) meleman(n) hait erfolgt cleʃenn̄ ʃuffuͤß den alt(en) vff das buch

off geholt Jdem hait ʃin 1 2 3 4 h gethann vff cleʃe Jekeln(n) vnnd hait die gut(er) offgeholtenn̄

erf(olgt) Jtem Ryeß erfolgt drijbeyn off das buch

erk(annt) Jtem Ebberha(r)t kytz erk(ennt) ʃcherr(er) henne j gld off rechnu(n)g(e) jn xiiij tag(en)

Jtem henne von(n) eltfelt hait ʃich v(er)dingt Sterne cleʃen(n) das wo(r)t zu thun(n) vnd hait das vnd(er)ding
v(er)bott gegen̄ Jekeln vnd hennen winßbach gebrodern̄ unnd ʃpricht wie daß die
beide gebrűd(er) zinß ʃchuldig ʃyen den̄ karthuʃern(er) zu mentz ij gld vßzurichten
nach ludt eyn(er) v(er)ʃchribu(n)ge erleʃenn̄ ließ daß ʃie den zins nit vußricht(en) ʃchait jme x gld
vnnd ob ʃie dazu neyn ʃagen wolt(en) zucht er ʃich off die v(er)ʃchribu(n)ge Daroff
Sterne cleʃe reth Rudig(er) von̄ jr beid(er) wegenn̄ nach dem der zett(el) v(er)leʃenn̄ ʃij ʃo magk eß ʃin daʃʃie
ey(n) fleckenn̄ winga(r)t gehabt habenn̄ der den heren ij gld zins gegeben hab / dem
nach ʃyen(n) ʃie widd(er) zu hauff komme(n) henne unnd ʃin broder vnnd habenn̄ mit den heren
ey(n) abkauff gethann der gűlten halp eyns jn das annd(er) v(er)teidingt wordenn vnnd mit
hen vnd jekel winß name(n) xxx gld darfur gebenn̄ / ʃie v(er)noget vnd woil bezalt Da ʃij ey(n) bidd(er)man
bach(er) gebroder bij geweʃt demʃelben woil zugleűben ʃteet wolt ʃich ab(er) cleʃe mit demʃelben bidd(er)man
laʃʃenn̄ bewiʃenn̄ das mogenn ʃie woil gelid(en) wollt ab(er) cleʃe ʃolichis nit thun̄ wolt dan
er ʃie dan darüb(er) wider anziehenn̄ deß mechten ʃie ʃich onʃchuldig henne von
peccauer(i)nt Eltfelt ʃpricht dar zu Rudig(er) zűgt ey(n) vnʃchult herfur hoff er daʃs Jekel vnd hene gebrud(er)
keyn onʃchult dafur thu(n) ʃollenn̄ dan hett(en) die heren eyn genugu(ng)e daran gehabt
ʃo hetten(n) ʃie keyn v(er)ʃchribu(n)g darrub(er) gemacht / hoff als fur keyn vnʃchult darub(er) gethan̄
werden ʃoll vnd ʃtelt daß zu recht Rudig(er) ʃtelt auch zurecht wie fur Daroff iʃt
diʃʃe vnʃchult offgeʃlag(en) bijß off hute vber xiiij tage daß haben ʃie v(er)bott vnnd hait Sterne
geloipniß cleʃe unnd winßbachs henne dem(e) Schult(heißen) ir truwe gegeben(n) ʃolichis gegen vnʃerm(e) gnedigt(en)
vnd gericht abzutragenn jrer worthalb(er) ʃie vo(r) gerícht gethan̄ haben

Jtem winßbachs henne erk(ennt) das er jn xiiij tag(en) eyn(en) and(er)n zu den drijen rachtu(n)gsme(n)nern(n)
rachtu(n)gs ma(n) ʃuchenn̄ will ʃolichis hait cleʃe v(er)bott

erf(olgt) Jtem Jekel drapp alʃuon̄ kytz hanʃenn̄ weg(en) erfolgt ferb(er)henne off das buch

Jtem Gotzenn henne Schuldigt meiʃt(er) martin den Smith als wie er jme ey(n) hauwe geben
hab zu machenn̄ da hab er jme die gereth zu machen off wandel daß er jme die nit
Gotzen hen widd(er) gijt ʃchait jme j gld Meiʃt(er) mart(in) ʃpricht eß moge ʃin er habe jme ey(n) hauw zu
meiʃt(er) martin machen bracht die hab er jme gemacht jn maißen(n) er mit jme gereth hatt die hab er
jn ʃinem huʃe geholten vnnd ey(n) genugu(nge)e daran gehabt(en) Da ʃij henne gotze vnd deß ʃchrib(er)s
ʃone pet(er) zu hauff komne(n) vnd mit ayn(er) and(er)n hauwen jn die ich jme gemacht hatt gehauwe(n)
vnnd hette er damit gearbeit zemlich we(r)e ʃie jme dan zu ʃchande(en) gang(en) er wolt es jme gekeret

Übertragung

Hans Rampfuß fragt: Nachdem er Pfändung gefordert hat gegen Peter Swinde, könne er bei ihm nichts finden. Es ist ihm vom Gericht gewiesen worden: Er soll vom Schult-heißen einen Heimbürgen fordern. Der soll den Schuldner am Rockschoß nach sich ziehen und über Nacht verwahren. Dann soll er ihn vor Gericht bringen. Dann soll geschehen, was Recht sein wird. Das hat Rampusch festhalten lassen.

Henchin Melmann hat seinen Anspruch ins Gerichtsbuch eintragen lassen gegen Clese Suffuß den Alten.

Derselbe hat seine 1., 2., 3., 4. Klage getan gegen Jeckel Clese und hat die Güter eingezogen.

Rieß hat seinen Anspruch ins Gerichtsbuch eintragen lassen gegen Drubein.

Eberhard Kitz erkennt an, Henne Scherer einen Gulden gegen Rechnung zahlen zu müssen binnen 14 Tagen.

Henne von Eltville hat sich verpflichtet, Clese Stern vor Gericht zu vertreten und hat seine Anwaltschaft festhalten lassen gegenüber Jeckel und Henne Winsbach, Brüder und sagt: Dass die beiden Brüder den Karthäusern zu Mainz Zins schuldig seien, nämlich 2 Gulden gemäß einer Verschreibung, die er verlesen ließ. Dass sie den Zins nicht zahlen, das schade ihm 10 Gulden. Und wenn sie dazu Nein sagen wollen, bezieht er sich auf die Verschreibung. Darauf redete Rüdiger für die beiden: Nachdem der Zettel verlesen worden sei, so könne es sein, dass sie einen Flecken Weingarten hatten, der den Herren 2 Gulden Zinsen gegeben haben. Danach seien sie zusammen gekommen, Henne und sein Bruder und haben mit den Herren abgerechnet wegen der Gülten. Da sei eines mit dem anderen verrechnet worden und 30 Gulden dafür gegeben worden und damit hätten sie wohl alles bezahlt. Dabei sei ein Biedermann gewesen, dem man wohl glauben solle. Wolle sich Clese das mit dem Biedermann beweisen lassen, so wollen sie das wohl dulden. Wolle Clese solches nicht, wessen er sie darüber hinaus anklage, dessen seien sie unschuldig. Henne von Eltville spricht darauf: Rüdiger behaupte hierfür eine Unschuld. Er hoffe, das Jeckel und Henne, Brüder, nicht als unschuldig gelten sollen. Hätten die Herren ein Genügen daran gehabt, so hätten sie keine Verschreibung darüber gemacht. Er hofft daher, dass hier keine Unschuld gilt und legt das dem Gericht vor. Rudiger legt es auch dem Gericht vor wie zuvor. Darauf wurde die Unschuld festgelegt von heute an 14 Tage. Das haben sie festhalten lassen. Und Clese Stern und Henne Winsbach haben dem Schultheißen gelobt wegen der Worte, die sie vor Gericht geäußert haben, diese vor unserem Herrn und dem Gericht abzutragen.

Henne Winsbach erkennt an, dass er in 14 Tagen einen anderen zu den drei Schieds-leuten benennen soll. Das hat Clese festhalten lassen.

Jeckel Drapp für Hans Kitz hat seinen Anspruch ins Gerichtsbuch eintragen lassen gegen Henne Ferber.

Henne Gotze beschuldigt Meister Martin den Schmied, dass er ihm eine Grabhacke gegeben habe, um ein solche nach dem Vorbild zu machen. Dass er ihm die nicht wieder gibt, das schade ihm einen Gulden. Meister Martin sagt: Es könne sein, dass er ihm eine Hacke zum Arbeiten brachte. Er habe ihm die Hacke gemacht, wie er mit ihm beredet habe. Die habe er in seinem Haus geholt und hatte ein Genügen daran. Da seien Henne Gotze und des Schreibers Sohn Peter vorbei gekommen und sie hätten mit einer anderen Hacke in die, die er ihm gemacht habe, gehauen. Und er hatte damit ziemlich damit gearbeitet. Wäre sie dabei zu Schaden gekommen, wollte er ihm den Schaden ersetzt haben.

Registereinträge

Arbeit (arbeiten)   –   Aufholung (aufholen)   –   Biedermann   –   Bruder (Brüder)   –   Clese, Jeckel   –   Drapp, Jeckel   –   Drubein, N. N.   –   Eltville, Henne von   –   Flecken   –   geren   –   Gotz, Henne (Henges)   –   Hacke   –   Haus (Gebäude)   –   Heimbürge   –   Kartäuser-Kloster (Mainz)   –   Kitz, Ebert (Eberhard)   –   Kitz, Hans   –   Mainz (Stadt)   –   Melman, Henchin   –   Nacht halten, über   –   offslagen   –   Olm, Peter von   –   Rachtungsleute   –   Rampfuß, Hans   –   Rechnung (Abrechnung)   –   Rieß, N. N.   –   Ruediger (Rudiger) (Name)   –   Scherer, Henne (Hengin, Henchin)   –   Schmied, Martin (der)   –   Stern, Clese   –   Suffuß, Clese   –   Swinde, Peter   –   Unschuld (unschuldig)   –   Verschreibung   –   Wingert (Weingarten)   –   Winsbach, Henne   –   Winsbach, Jeckel   –   Zettel   –   Zins (Abgabe)   –