Ober-Ingelheimer Haderbuch 1476-1484 

Bl. 158

30.09.1480  / Samstag nach Michaelis

Transkription

der beʃagen iʃt vj lb gelts off etlich vnd(er)phande(n) vnd ʃtett
ʃin datu(m) iijc lxxxviij jare vnd ʃagt die vj lb ʃihent
e(m)mel gelichtiget an funffthalp phondt do habe er
h(er) wilhelm gerett(en) mehe vnd(er)phande zu legen vnd die in eynem
zittel leʃen laißen / als e(m)mel ʃie dan(n) die zijt genant(en)
e(m)mel hait nű habe e(m)mel ʃie nit verlacht als recht iʃt vnd
bezugt ʃich des offs gerichts buch // nu habe e(m)mel
ad ʃocios die win gulte offgehaben vnd des auch jn korcze erkant
vor dem ʃcholteß(e)n vnd das fertel wingarts by ʃant
ped(er) vnd ʃant pauwels elter gelegen // vnd der win
gult(en) habe er ʃich gebrucht ʃijt der offʃagunge als
dar vm(m)b ʃo hoff er von ʃiner her(e)n wegen / e(m)mel ʃoll
ýne die vnd(er)phande legen als er gerett(en) hait vnd yne
den v(er)ʃeße ußrichten vnd ʃtilt das zu recht dar off
hait ʃich hans ʃnider verdingt e(m)meln ʃin worte zu
thűn vnd hait ʃin vnd(er)tinge verbot als recht iʃt vnd
ʃagt e(m)mel geʃtee des zittels nit dan(n) eß ʃij bij xxiij
jare vngeűerlich do was hengin ruße ʃelige der
her(e)n mo(m)per // die zijt ʃij er vor die her(e)n yn(n) cappittel
gangen vnd ýne ýre gulte geben vnd habe die vnder-
phande offgeʃagt vnd melt do mit der gűlten were
ýme zu vijle do ʃagten die her(er)n konde er ýne der
gult(en) nit gegeben // ʃagt er ýne dan(n) die vnd(er)phande
off // ʃo wolten ʃie ýne nit hoer nodigen // dar nach
ʃij hengin ruße ʃelige widd(er) zu ýme kom(m)en vnd ʃagt
wolt er die vnd(er)phande widd(er) hain er wolt ýme an den
her(e)n helffen alʃo ʃij er widder zu den her(e)n ko(m)men
vnd geʃagt er hette der vnd(er)phande nit alle // do
ʃagten die her(e)n ʃie wolten ýme helffen daß ʃie
yme werd(e)n ʃolten dar off habe er ýne zu geʃagt
eýn gut fertel wingarts zu vnderphande zu legen
vnd ýne ire gulte geben // nű hab(e)n die her(e)n yme der
zuʃage nit gehalt(en) dar off hait er den her(e)n die zijt
zu mencze eyn vnd(er)phandt mit dem and(er)n offgeʃagt
und yne ýre gult geben do ʃagt(en) die her(e)n h(er) wilhelm
ʃolt her uß ko(m)men dem ʃolt er die offʃagu(n)ge thűn

Übertragung

vorgelegt über 6 Pfund Geld auf etliche Pfänder mit dem Datum 1488 und er sagt: Die 6 Pfund seien Emmel vermindert worden in 4½ Pfund. Für die habe er versprochen, mehr Pfänder zu hinterlegen und er hat einen Zettel vorlesen lassen, welche Emmel damals nannte. Nun habe Emmel sie nicht hinterlegt, wie es rechtmäßig ist. Das beweise das Gerichtsbuch. Nun habe Emmel die Weingülte eingezogen und das auch vor kurzem anerkannt vor dem Schultheißen. Und das Viertel Weingarten beim St. Peter und St. Pauls-Altar gelegen und die Weingülten habe er genützt seit der Auftragung. Daher hoffe er für seine Herren, Emmel soll ihnen die Pfänder anweisen, wie er geredet hat und ihm die versessenen Zinsen bezahlen. Das legt er dem Gericht vor.

Darauf hat sich Hans Schneider verpflichtet, Emmel vor Gericht zu vertreten und hat seine Anwaltschaft festhalten lassen, wie es rechtmäßig ist. Und er sagt: Emmel erkenne den Zettel nicht an. Denn es seien ungefähr 23 Jahre, da war der verstorbene Henne Ruße der Vertreter der Herren. In dieser Zeit sei er zu den Herren in das Kapitel gegangen und habe ihnen ihre Gülten gegeben und die Pfänder aufgesagt und beklagte, die Gülten seien zu hoch. Da sagten die Herren: Könnte er ihnen die Gülten nicht geben und sage ihnen die Pfänder auf, so wollten sie ihn nicht höher bedrängen. Danach sei der verstorbene Henne Ruße zu ihm gekommen und sagte: Wollte er die Pfänder wieder haben, er wollte ihm bei den Herren helfen. Da sei er wieder zu den Herren gekommen und sagte, er hätte nicht alle Pfänder. Da sagten die Herren, sie wollten ihm helfen, damit er sie erhalte. Darauf habe er ihnen versprochen, einen guten Viertel Weingarten als Pfand zu hinterlegen und ihnen ihre Gülte zu geben. Nun haben die Herren ihm ihre Zusage nicht gehalten. Daraufhin hat er den Herren damals zu Mainz ein Pfand mit dem anderen aufgesagt und ihnen ihre Gülte wieder gegeben. Da sagten die Herren, Herr Wilhelm sollte nach Ingelheim kommen, dem solle er die Aufsagung leisten.

Registereinträge

Appenheim, Emmel von   –   Aufsagung (aufsagen)   –   Gerichtshinterlegung   –   Guelt (Gült)   –   Hode, Wilhelm   –   Ingelheim (Dorf)   –   Mainz (Stadt)   –   Peter- und Paulsaltar   –   Ruße, Henne   –   Schneider, Hans   –   St. Stephan (Mainz)   –   verdingen   –   Viertel   –   Wingert (Weingarten)   –   Zettel   –   Zins (Abgabe)   –