Ober-Ingelheimer Haderbuch 1476-1484 

Bl. 156v

23.09.1480  / Samstag nach Matheus

Transkription

ʃprochen wie daß wielandt yme ey(n) ʃtucke wins ver-
kaufft(en) habe das fud(er) vor x gld my(n)ner ey(n) orte
do er nű den win holen wolt do wolt er ýme den
hans Ramp win nach lude ʃins kauffs nit folgen laiß(e)n daß
pűʃche wielandt yme ʃolichs gethan hait das ʃchade yme
wielandt xx gld vnd obe wielandt dar zu ney(n) ʃage(n) wolt
ʃo beziege er ʃich des off vijl guder geʃellen die da
bij geweʃt(en) vnd den kauffe haint helffen machen
Dar off ʃagt wielandt hans ʃij eyn maile ader drűhe
zu ýme kom(m)en vnd das ʃtucke winßs wollen keiffen
Do wolt erßs yme nit naher geb(e)n dan(n) x gld alʃo dett
hans eyne(n) golts hlr herűß vnd die geʃellen rett(en)
dar ynne er ʃolt hanʃen den win geb(e)n vor one ey(n) orte
x gld / des wolt er nit thun vnd gabe hanʃen den gots
heller widder vnd wes hans yne dar ober zuge als
recht ʃij das muße er laißen geʃcheen das hait hans
konde verbot vnd hait knodenhen(ne) herttels cleʃen ebert
hauborn vnd ʃniderhen(ne) Jeckeln zu geʃproch(e)n wie
daß ʃie bij dem obgemelt(en) kauffe geweʃt ʃint vnd
ʃagen nit wie eß gelut(en) habe das ʃchade yme von
ir iglichem x gld dar off ʃagen die fier ʃie ʃihen
bij dem kauffe geweʃt(en) // aber ʃie haben mehe geʃelle(n)
die auch do bij geweʃt(en) ʃint vnd hoffen daß hans die
auch ʃuchen ʃolle // hans hait verbot daß ʃie erkenne(n)
daß ʃie bij dem kauffe geweʃt ʃint vnd hofft ʃie ʃolle(n)
ʃagen vnd ʃie haint eß von beidentheiln zu recht
geʃtalt // dwile hans jn ʃyme zuʃproche angezoge(n)
ʃ(e)n(tent)ia vijl guder geʃellen // vnd mehe dan(n) die fier bij dem
kauffe geweʃt(en) ʃint // ʃ(e)n(tent)ia // daß hans die and(er)n auch
brengen ʃoll das haint ʃie alle verbot vnd hans hait
gefragt wan(n) erßs thűn ʃolle ʃ(e)n(tent)ia ut mor(is) eʃt

Jtem conczgin von geilnhuʃen hait enders drappen zu
geʃproch(e)n wie daß ʃie cleʃe wißen ʃin win off den
conczgin ʃtucken abegekaufft habe des habe er enderßen
geilnhuʃen gelibbert funffthalp fuder vnd ij ayme folle win
End(er)s drapp nű verʃtehe er daß enders den win verkaufften

Übertragung

dass Wieland ihm ein Stückfass Wein verkauft habe, das Fuder für 10 Gulden weniger 1 Ort. Als er nun den Wein holen wollte, da wollte er ihm den Wein nicht gemäß seinem Kauf folgen lassen. Dass Wieland ihm dies getan hat, das schade ihm 20 Gulden. Und wenn Wieland dazu Nein sagen wolle, so berufe er sich deswegen auf viele gute Gesellen, die dabei waren und geholfen haben, den Kauf zu machen. Darauf sagt Wieland: Hans sei ein oder drei Mal zu ihm gekommen und wollte das Stück Wein kaufen. Da wollte er es ihm nicht billiger geben als 10 Gulden. Also zog Hans den Gottesheller heraus und die Gesellen rieten zu, er solle Hans den Wein geben für 10 Gulden ohne einen Ort. Das wollte er nicht tun und gab Hans den Gottesheller zurück. Und wenn Hans ihn mit Gericht überziehe, das müsse er geschehen lassen. Das hat Hans festhalten lassen und hat Henne Knode, Clese Hertel, Ebert Haubor und Jeckel Schneiderhenne angeklagt, dass sie bei dem genannten Kauf waren und sagen nicht, wie es gewesen sei. Das schade ihm von jedem von ihnen 10 Gulden. Darauf sagen die vier: Sie seien bei dem Kauf gewesen. Doch es waren mehr Gesellen dabei und sie hoffen, dass Hans die auch vor Gericht ziehen werde. Hans hat festhalten lassen, dass sie zugeben, dass sie bei dem Kauf waren. Und er hofft, sie sollen alles sagen. Und sie haben es für beide Seiten dem Gericht vorgelegt. Weil Hans in seiner Anklage sich auf viele gute Gesellen berief und mehr als die vier beim Kauf waren, ergeht das Urteil, dass Hans die anderen auch bringen soll. Dem haben sie alle zugestimmt. Und Hans hat gefragt, wann er es tun soll. Urteil: Wie es üblich ist.

Contzgin von Gelnhausen hat Enders Drapp angeklagt, dass sie Clese Wiß seinen Wein am Stück abkauften. Deswegen habe er Enders 4½ Fuder und 2 Ohm voll Wein gelie-fert. Nun habe Enders den Wein verkauft

Registereinträge

Drapp, Enders (Endres)   –   Fass (Fässer)   –   Fuder (fuderig)   –   Gelnhausen, Contzgin von   –   Geselle (Gesellin)   –   Gottespfennig (Gottesheller)   –   Haubor, Ebert   –   Hertel, Clese   –   Knode, Henne   –   mos (moris)   –   Ohm   –   Ort (Währung)   –   Schneiderhenne, Jeckel   –   sententia   –   Stueck (Weinstück)   –   Wein (Wein)   –   Wieland, Hans   –   Wiss (Wiß), Clese   –