Ober-Ingelheimer Haderbuch 1476-1484 

Bl. 141

15.04.1480  / Samstag nach Quasi modo geniti

Transkription

tynge auch verbot als recht iʃt vnd ʃagt die frauwe vnd yr
coűent ʃihen geiʃtlich / ʃo ʃihen yre gude auch geiʃtlich
dar zu wiße er dauo(n) nit zu ʃagen vnd hofft von ʃyner
frauwen wegen / yme hie zu antworten nit ʃchuldig
zu ʃin / ʃonder an enden ʃie hýne gehoret vnd ʃtilt daʃ
zu recht // Ancze von Joh(ann)es wegen ʃagt eß ʃij wißentlich
daß er yne gedient(en) habe // ʃo ʃij eß liedlone // dar zu neme(n)
ʃie yne zu oppinheim fure // deʃhalp ʃo hoffe Joh(ann)es ʃie ʃolle(n)
yme hie zu recht ʃteen vnd ʃie haint eß beide zu recht
geʃtalt vnd auch eyne(n) genűgen gehabt an den ʃcheffen
ʃ(e)n(tent)ia die zijt zu geigen geweʃt(en) ʃint ʃ(e)n(tent)ia dwile eß eyn ʃcholt
an drifft vnd die jonffrauwen geiʃtlich ʃint / ʃo iʃt der
ʃcheffner von ʃiner jonffr(au) wegen hie zu antwort(en) nit
ʃchuldig das ortel hait der ʃcheffner verbot

Jtem ebert kicze hait das bűch zuʃch(e)n herma(n) ʃcher(er)n
und ýme laißen offen vnd hait zu geʃproch(e)n henne
rauben peder moʃpech(er)n cleßgin moʃpech(er)n vnd ʃtern
cleʃen wie daß ʃie bij ʃolichem winkauff vnd kauffe
Ebert kicze jnhalt des buchs geweʃt(en) ʃihen vnd ʃagen nit wie eß
h(er)ma(n) ʃcher(er) gelut(en) hait das ʃchade yme von yre iglichem x gld
vnd heiʃt yne des eyn ja ader ney(n) obe ʃie da bij geweʃt
ʃihen ader nit dar off ʃagen alle ey(n)m(u)dig / ʃie ʃihen
winkaűff do bij geweʃt(en) vnd ʃihe berett(en) word(e)n wie eß in dem
bűch ʃtehe ußgeʃcheid(e)n der zu ʃage der lichterunge
halben ʃihe yne nit kűnt von / dan(n) ʃoujl ebert moge
villicht gerett(en) hain /Herma(n) du haiʃt eß gut mit den
edeln // dir mag wole lichterunge geʃcheen / die ʃage
hait ebert verbot vnd den fiern furt(er) zuͤ geʃproch(e)n
daß ʃie die ʃelbe ir ʃage nit beweren als recht iʃt
das ʃchade yme xl gld dar off ʃagen ʃie alle fier
was ʃie geʃagt haben das wollen ʃie auch mit recht
beweren wan(n) des noit iʃt das hait ebert auch verbot
vnd mit recht begert wan(n) ʃie eß thuͤn ʃollen ʃ(e)n(tent)ia Jn
xiiij tagen das hait ebert auch verbot

neʃcit Jtem Cleʃen hen(ne) ʃagt er habe greden ʃchoßports ʃelig(en)

Übertragung

festhalten lassen, wie es rechtmäßig ist. Und er sagt: Die Frauen und ihr Konvent sind geistlich, also sind auch ihre Güter geistlich. Zudem wisse er in der Sache nichts und er hofft, hier für die Nonnen nicht zu antworten schuldig zu sein, sondern dort, wo sie als Geistliche hingehören. Das legt er dem Gericht vor. Antze sagt für Johannes, es sei bekannt, dass er ihnen gedient habe, also sei es Gesindelohn. Zudem nahmen sie seine Dienste zu Oppenheim in Anspruch. Deshalb hoffe Johannes, sie sollten sich hier verantworten. Und sie haben das beide dem Gericht vorgelegt und waren einverstanden mit den Schöffen, die zur Zeit da waren. Urteil: Weil es eine Schuld betrifft und die Nonnen geistlich sind, muss der Schaffner hier nicht antworten. Das Urteil hat der Schaffner festhalten lassen.

Ebert Kitz hat das Buch in der Streitsache zwischen Herman Scherer und ihm öffnen lassen und hat Henne Raub, Peter Mosbecher, Clesgin Mosbecher und Clese Stern angeklagt, dass sie bei dem Vertragsabschluss und dem Kauf gemäß dem Buch anwesend waren und sagen nicht, wie es gewesen sei. Das schade ihm von einem jeden 10 Gulden. Und er fordert von ihnen ein Ja oder Nein, ob sie dabei gewesen seien oder nicht. Darauf sagen sie alle einmütig, sie seien dabei gewesen und es sei so beredet worden, wie es im Buch steht, ausgenommen die Zusage einer Erleichterung, davon wüssten sie nichts. Lediglich könne Ebert vielleicht geredet haben: »Herman, Du hast es gut mit den Adeligen. Du erhältst wohl eine Erleichterung.« Diese Aussage hat Ebert festhalten lassen und hat die 4 weiter angeklagt, dass sie ihre Aussage nicht bezeugen, wie es rechtmäßig ist. Das schade ihm 40 Gulden. Darauf sagen sie alle 4, was sie gesagt haben, dass wollten sie auch beeiden, wenn es notwendig sei. Das hat Ebert auch festhalten lassen und das Gericht gefragt, wann sie es tun sollen. Urteil: in 14 Tagen. Das hat Ebert auch festhalten lassen.

Clesenhenne sagt, er habe gegen Grede, die Witwe Schoßports,

Registereinträge

Clesenhenne   –   Duppengießer, Antze   –   Edelleute   –   Frauen (Geistliche)   –   Kitz, Ebert (Eberhard)   –   Kleriker   –   Konvent   –   Luher, Johannes   –   Mosbecher, Clesgin (Clese)   –   Mosbecher, Peter   –   Oeffnungshandlungen (bei Gericht)   –   Raub, Henne   –   Schaffner (Tätigkeit)   –   Scherer, Herman   –   Schoßport, Grede   –   Schoßport, N. N.   –   sententia   –   Stern, Clese   –   Weinkauf   –