Ober-Ingelheimer Haderbuch 1476-1484 

Bl. 114v

07.08.1479  / Samstag nach Vincula Petri

Transkription

dan(n) recht ʃij das geʃchee // off die antwort hait h(er) coppart
eyn vidim(us) beʃagende wie ʃin her(e)n das beʃtympt jare
yne zu eyme mo(m)per vnd amptma(n) gemacht yre zynße
ʃcholt vnd anders ynne zu furd(er)n // laißen leʃen / vnd
ʃagt yme ʃij nűʃte word(e)n // dan(n) mogen die jonck(er)n be-
wiʃen mit eyncher qwitanczien // hern orten / ader eynen
mynd(er)n dan(n) er ʃihe // ʃin her(e)n ʃallen genűgen dar an
hain ʃo des nit geʃchiet ʃo hoffe er die Jonck(er)n ʃollen yne
yre gulte geb(e)n // philips flach von ʃin vnd ʃins bruder
wegen hait wilhelm ʃcharppenʃtein zu geʃprochen
wie daß er jn dem lxxviij jare von yrer waʃen frauwe
margrett ʃeligen wegen gen(e) mencze zu den her(e)n zu
ʃant ʃteffan geʃchickt ʃij word(e)n // die obgemelt(en) xl
gld zu holen vnd her orte meyer habe ýme geb(e)n
xxx gld vnd habe die and(er)n x gld behalten
vor die gulte das ʃelbe jare // daß er nű nit ʃage wie
ʃich die dinge verhandelt hab(e)n das ʃchade yne
xl gld vnd heiʃch(e)n yme des eyn recht antwort
Dar off ʃagt wilhelm / frauwe margret ʃelige habe
yne zu ʃant martins tage nehʃt vergangen echtage // xiiij
tage / ader drij wochen nehʃt dar nach vngeverlich / gen(e)
mencze zu den her(e)n zu ʃant ʃteffan geʃchickt // die xl
guld(e) zu furd(er)n // do habe her orte meyer yme geb(e)n
drißijg gld vnd die and(er)n x gld abegeʃlagen
vor die gulte // die das ʃelbe jare fellig was // die ʃage hait
philips von ʃin vnd ʃins bruder wegen verbot vnd yme
furt(er) zu geʃproch(e)n daß er die ʃelbe ʃin ʃage nit be-
were als recht ʃihe das ʃchade yne xl gld / wil-
helm ʃagt was er geʃagten habe das woll er auch mit
recht beweren wan(n) des noit ʃij das hait philips ver-
bot vnd mit recht begert wan(n) erßs thűn ʃolle ʃ(e)n(tent)ia
in xiiij tagen das hait philips auch verbot vnd
hait furt(er) h(er)n orten der dan(n) zu geigen ʃtundt / wolle(n)
zu ʃprech(e)n // der hait ʃin geiʃtlich fryheit furgezogen etc
alʃo iʃt dar zuʃch(e)n gerett vnd iʃt eynßs mit dem and(er)n
gelengt mit off ʃamßtag nehʃt nach ʃant martins tage
ʃic hodie doch mit dem gedinge // daß philips vnd hans

Übertragung

dann Recht sei, das geschehe. Auf diese Antwort hat Herr Coppart eine Urkunde vorlesen lassen, die aussagt, dass seine Herren ihn in dem bestimmten Jahr zu einem Vertreter und Amtmann gemacht haben, ihre Zinsen, Schulden und anderes einzufordern. Und er sagt, er habe nichts erhalten. Können die Junker aber durch eine Quittung beweisen, dass sie Herrn Orte oder einem anderen Amtsträger das Geld bezahlt haben, so soll es den Mönchen genügen. Wenn das nicht geschieht, hofft er, die Junker sollen ihre Gülte geben. Philipp Flach hat für sich und seinen Bruder Wilhelm Scharfenstein angeklagt, dass er im 78. Jahr für ihre verstorbene Base Frau Margret nach Mainz zu den Herren von St. Stephan geschickt worden sei, um die genannten 40 Gulden zu holen und Herr Orte Meyer habe ihm 30 Gulden gegeben und die anderen 10 Gulden behalten für die Gülte desselben Jahres. Dass er nun nicht sage, wie die Dinge verhandelt wurden, das schade ihnen 40 Gulden und sie fordern von ihm eine rechte Antwort. Darauf sagt Wilhelm: Die verstorbene Frau Margret habe ihn 14 Tage oder 3 Wochen nach dem vergangenen St. Martinstag zum Stift St. Stephan geschickt, um die 40 Gulden zu fordern. Da habe Herr Orte Meyer ihm 30 Gulden gegeben und die anderen 10 Gulden behalten für die Gülte, die im gleichen Jahr fällig war. Diese Aussage hat Philipp für sich und seinen Bruder festhalten lassen und ihn weiter angeklagt, dass er diese Aussage nicht beeidet, wie es rechtmäßig ist. Das schade ihm 40 Gulden. Wilhelm sagt, was er gesagt habe, das wolle er auch beeiden, wenn das notwendig ist. Das hat Philipp festhalten lassen und gefragt, wann er es tun soll. Urteil: in 14 Tagen. Das hat Philipp auch festhalten lassen und hat weiter Herrn Orte, der anwesend war, anklagen wollen. Doch der hat sich auf seine geistliche Freiheit berufen. So haben sie sich besprochen und das eine wie das andere ist verschoben worden auf Samstag nach Martini, doch mit der Bedingung, dass Philipp und Hans

Registereinträge

Amtmann (Offiziat)   –   Base (Verwandte)   –   Bruder (Brüder)   –   Coppart (Herr)   –   Flach von Schwarzenberg, Hans   –   Flach von Schwarzenberg, Philip   –   Frau (Frau)   –   Freiheit   –   Mainz (Stadt)   –   Martinstag (Martini)   –   Quittung (quittieren)   –   Recht (gleiches)   –   Scharfenstein, Wilhelm   –   sententia   –   St. Stephan (Mainz)   –   Vidimus   –   Winterbecherin, Margret   –