Ober-Ingelheimer Haderbuch 1476-1484 

Bl. 099v

13.02.1479  / Samstag nach Valentinus

Transkription

erk(annt) Jtem wilhelm ʃcharppenʃtein erk(ennt) cleßgin lorchen xxv alb zu
geb(e)n in xiiij tagen ʃi no(n) p erf(olgt)

Jtem h(er)man ʃtiffe hait gerhuʃen henne kochers ʃelige(n) witwen zu
geʃproch(e)n wie daß Jeckel ʃuffuße ýre hußwert ʃelige eyne(n)
wingart yngehabt(en) do ʃij ʃiner hußfrauw(e)n vnd den andern
h(er)man ʃtiffe kinden iglichem gebűrt(en) xvj fertel wins / nű hab(e)n ʃie ʃich
gerhuʃe mit den and(er)n kinden vertragen vnd yne eyne(n) genuge(n) gethan
Daß ʃie ýme nű alʃuo(n) ʃiner frauw(e)n wegen nit aűch ußrach-
tunge dut das ʃchade yme iiij gld vnd heiʃt ir eyn Ja ader
ney(n) obe ʃie den wine alʃo ynne vnd geno(m)men habe ader nit
Dar off ʃagt gerhuʃe / eß ʃihent briffe zuʃch(e)n yne gemacht
geweʃt(en) deʃhalp ʃie dan(n) faʃte geʃchicks mit eyne gehabt(en)
nű haben etliche lude zuʃch(e)n yne getedingt / vnd ʃie vm(m)b
dieʃe ʃache vnd was dan(n) die zijt mit eyn zu ʃchicken haint
gehabt nuʃte vßgeʃcheid(e)n vereynt(en) vnd geracht / vnd be-
zugt ʃich des off die ʃelb(e)n do bij geweʃt(en) ʃint / h(er)man hait
verbot daß gerhuʃe off konde zugt vnd begert mit recht
obe ʃie die konde nit brengen dar off iʃt mit recht gewiʃt(en)
Ja vnd ʃall eß thűn in xiiij tagen bedarff ʃie dan(n) yre tage furt(er)
vnd heiʃt die als recht iʃt / ʃo ʃall ma(n) yre die furt(er) ʃtillen noch
zu czweien xiiij tagen vnd ʃo die konde verhort(en) wirt be-
heltlich h(er)man ʃin Jnʃage vnd geʃchee dan(n) furt(er) was recht
iʃt das haint ʃie beide verbot

Jtem nach dem ʃcher(er)henne ʃin fierde h jn maiß(e)n
die erßte gelut(en) off conczgin praʃʃen gethan / alʃo hait er
offgeholt die gude nach lude ʃin(er) h offgeholt(en) vnd das v(er)bot
vnd der ʃcholteß hait yme banne vnd freden dar ober gethan dar ober
gethan als recht iʃt das hait er auch verbot

Jtem Jeckel ʃtam(m)e alʃuo(n) mo(m)perʃchafft wegen der her(e)n
von erbach dut 1 h vor j glf gelts off hanʃen den
1 h keßler et ʃup(ra) pingn(or)a nach lude ʃiner her(e)n bucher
vnd Regiʃter

2 h Jtem jd(em) dut ʃin 2 h off henne yetten vt p(ri)ma

erf(olgt) Jtem ʃchelnhen(ne) von mencze erf(olgt) drubein vor xxx guld(e)n

erf(olgt) Jtem beckerßs hiʃeln erf(olgt) peder ʃwinden offs buch nach
dem peder ʃyne(n) tag nit v(er)hűt(en) hait

Actu(m) off ʃamßtag vor valentini

Übertragung

Wilhelm Scharfenstein erkennt an, Clesgin Lorch 25 Albus zahlen zu müssen binnen 14 Tagen. Wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Hermann Stiffe hat Gerhuse, Henne Kochers Witwe, angeklagt, dass Jeckel Suffuß, ihr verstorbener Mann, einen Weinberg hatte. Von dem gebühren seiner Frau und den anderen Kindern einem jeden 16 Viertel Wein. Nun habe sie sich mit den anderen Kindern geeinigt und ihnen Genüge getan. Dass sie nun ihm für seine Frau nicht auch Genüge tue, das schade ihm 4 Gulden, und er fordert von ihr ein Ja oder Nein, ob sie den Wein besitze und genommen habe oder nicht. Darauf sagt Gerhuse: Es seien Urkunden zwischen ihnen gefertigt worden wegen denen sie viel Streit miteinander hatten. Nun haben etliche Leute zwischen ihnen geschlichtet und sie in dieser Sache und was sie in der Zwischenzeit miteinander hatten ohne Ausnahme geeinigt. Dafür beruft sie sich auf die, die dabei waren. Hermann hat festhalten lassen, dass Gerhuse sich auf Zeugen beruft und fragt das Gericht, ob sie die Zeugen beibringen soll. Darauf ergeht das Urteil: Ja, und sie soll es tun in 14 Tagen. Und nachdem die Zeugen verhört werden, vorbehaltlich Hermanns Gegenrede, geschehe es weiter, wie es rechtmäßig ist. Dem haben sie beide zugestimmt.

Nachdem Henne Scherer seine 4. Klage gegen Contzgin Prass getan hat, hat er die Güter eingezogen und das festhalten lassen. Der Schultheiß hat ihm Bann und Frieden darüber gemacht, wie es rechtmäßig ist. Das hat er auch festhalten lassen.

Jeckel Stamm erhebt als Vertreter der Mönche zu Eberbach seine 1. Klage wegen 1 Gulden Geld gegen Hans den Kessler und auf die Pfänder nach Auskunft seiner Herren Bücher und Register.

Derselbe erhebt seine 2. Klage gegen Henne Yett.

Henne Scheln von Mainz verklagt Drubein auf 30 Gulden.

Hisel Becker hat seinen Anspruch ins Gerichtsbuch eintragen lassen gegen Peter Swinde, nachdem Peter seinen Gerichtstermin nicht wahrgenommen hat.

Samstag 13. Februar 1479

Registereinträge

Bann und Frieden (Paarformel)   –   Becker, Hisel   –   Brief (Urkunde)   –   Buch (Bücher)   –   Drubein, N. N.   –   Eberbach (Kloster/Mönche)   –   Guetlichkeit (Gütlichkeit)   –   Hausfrau   –   Hauswirt   –   Kessler, Hans (der)   –   Kind (Kinder)   –   Kocher, Gerhuse   –   Kocher, Henne   –   Lorch, Clesgin (von)   –   Mainz (Stadt)   –   Prass, Contzgin   –   Register   –   Scharfenstein, Wilhelm   –   Scheln, Henne   –   Scherer, Henne (Hengin, Henchin)   –   Stamm, Jeckel   –   Stiffe, Hermann   –   Streit   –   Suffuß, Jeckel   –   Swinde, Peter   –   Tag wahren (verhüten)   –   Viertel   –   Wein (Wein)   –   Wingert (Weingarten)   –   Yett, Henne   –   Zank   –