Ober-Ingelheimer Haderbuch 1476-1484 

Bl. 090v

17.11.1478  / Dienstag vor Elisabeth

Transkription

hanʃen vnß(er)s amptma(n)s an ʃtadt vnß(er)s gnedigen her(e)n
hait die beide ʃage der heýmbergen verbot vnd ʃagt
das gericht vnd and(er)n hab(e)n wole verʃtand(e)n der heým
bergen ʃage daß die fier / er geʃchuldigt nit abred-
dijg geʃin konne(n) / daß ʃie das rehe gefangen vnd ver-
halten ʃihe ober des ʃcholteß(e)n geʃynne(n) vnd furderű(n)ge
myt ýren mutwilligen worten dwile ʃie das alʃo
frefflich gethan vnd veracht haint das ʃchade vnß(er)m
gnedigen her(e)n ʃo hoch vnd fiele yre lijp vnd gut
gereichen mag vnd hofft nach aller verhandelunge
daß ʃie das unbilche gethan hab(e)n vnd ʃollen vnß(er)m
gnedigen her(e)n yre lijp vnd gut jn hafft erkant w(er)d(e)n
vnd begert des eyner antwort Dar off hait
ʃich Hans Snider verdingt Knűßen Cleßgin ʃin wort
zu thűn vnd hait ʃin vnd(er)tinge verbot als recht iʃt
vnd ʃagt nach dem Cleßgin geʃchuldiget ʃij als der
fyer(er) eyner ʃo ʃij er des off gemeß(e)n ʃchadens zuvor
abe vnʃchuldig er worde ʃin dan(n) er zugt als recht
iʃt vnd ʃagt furt(er) ʃie ʃihen yn eyner geʃelʃchafft
zu ʃa(m)men ko(m)men vnd wollen haʃen lußen da ʃie
nű geracht(en) hatten / do ʃint die and(er)n dry bij eyn ge-
ʃtand(e)n vnd er alleyne / vnd ʃint des wýlts nit wart(en)
geweʃt(en) / ʃonder haʃen / dar off hab(e)n ʃie auch geracht.
alʃo iʃt ey(n) Rehe ko(m)men vnd yn(ne) das garne gelauffen
Do ʃint die and(er)n dry zűm erßten zu ko(m)men vnd
yme gerűffen als ʃie nű ober dem Rehe gelegen
haint vnd das brydelten do ʃagt er widder ʃie
alle drij jr geʃellen wollet yr myr folgen ich wijl
vns eyn guden Rait geb(e)n dwile vns got berad(e)n hait

Übertragung

Hans, unseren Amtmann anstatt unseres gnädigen Herrn, die Aussage der Heimbürgen festhalten lassen und sagt: Das Gericht und die andern haben die Aussage des Heimbürgen wohl verstanden. Dass die 4, die er beschuldigte, nicht leugnen können, dass sie das Reh gefangen haben und dass sie es dem Schultheißen trotz seines Ansinnens und seiner Aufforderung mit mutwilligen Worten vorenthielten. Weil sie das so frevelhaft getan und die Aufforderung des Schultheißen als Vertreter des Pfalzgrafen verachtet haben, schade dies unserem gnädigen Herrn so viel wie er an Leib und Gut fordern mag. Und er hofft nach der Darstellung, dass sie das unbilliger Weise getan haben und unserem gnädigen Herrn soll vor Gericht ihr Leib und ihr Gut in seine Haft zuerkannt werden. Darauf begehrt er eine Antwort.

Darauf hat sich Hans Schneider verpflichtet, Clesgin Knuß vor Gericht zu vertreten und hat seine Anwaltschaft festhalten lassen, wie es Recht ist. Und er sagt: Nachdem Clesgin beschuldigt worden sei als einer der vier, so sei er des angelaufenen Schadens zunächst unschuldig, er werde ihm denn vor Gericht bewiesen wie es rechtmäßig ist. Und er sagt weiter: Sie seien zu einer Gesellschaft zusammen gekommen und wollten Hasen fangen. Da haben die anderen 3 beieinander gestanden und er alleine und sie haben nicht das Wild erwartet, sondern Hasen, dafür hatten sie sich auch zusammengefunden. Da sei ein Reh gekommen und in das Garn gelaufen. Da sind die anderen 3 als erste hingekommen und haben ihn gerufen, als sie sich über das Reh beugten und das zerlegten. Da sagte er zu ihnen: "Ihr Gesellen, wollt ihr mir folgen, ich will euch einen guten Rat geben. Weil uns Gott geholfen hat,

Registereinträge

Amtmann (Offiziat)   –   Garn   –   Hase (Hasen)   –   Heimbürge   –   Hochwild   –   Jagd (Jägerei)   –   Jagdfrevel   –   Knuß, Clesgin   –   Kronberg, Hans von   –   Leib (Körper)   –   Pfalzgrafen bei Rhein   –   Reh (Rehe)   –   Schneider, Hans   –   Unschuld (unschuldig)   –   verdingen   –