Ober-Ingelheimer Haderbuch 1476-1484 

Bl. 070

23.05.1478  / Samstag nach Trinitatis

Transkription

wolenbern zu geʃproch(e)n wie daß ʃie vor ziden ey(n) geʃchicke myt
eyn gehabt(en) do ʃij durch Jeckel ʃchoßport ʃeligen hans wolenb(er)n
cleʃe raup vnd Jeckel ʃuffuß ʃeligen zuʃch(e)n yne berett(en) daß Peder yme iij gld
peder wol- geb(e)n ʃolt / der habe er yme iɉ gld geb(e)n daß peder ýme das and(er)
enbere nit auch gibt das ʃchade ýme iiij gld vnd heiʃt yme des eyn Ja
ader ney(n) dar off ʃagt peder vnder and(er)n worten wo vnd an
welchen enden er cleʃen die iij gld geb(e)n vnd bezalt(en) habe vnd ʃij
yme deʃhalp nűʃte ʃchuldig / woll Cleʃe yne aber do bij nit laiß(e)n
wes er yne dan(n) wider anlange des ʃihe er vnʃchuldig die
vnʃcholt iʃt geʃtalt noch hude zu xiiij tag(en) a(m)bo verbot

Jtem cleʃe Raűp hait ped(er)n furt(er) zu geʃproch(e)n wie daß er ey(n) alde
hoffreide bij ýme ligen habe do habe ey(n) große dhore her uß
gangen yn peders hoffe vnd ʃtehe auch noch eyn ʃpynt do / alʃo
cleʃe raűp daß er recht dar uß gehabt(en) habe / Em(m)el in der offhoben habe
peder ped(er)n auch ʃin hoff verkaűfft(en) vnd off geb(e)n mit aller gerechte-
keit er dar zu gehabt(en) vnd nemlich daß er recht dar uß han
ʃoll daß peder yme ʃolichs nit erkent das ʃchade yme xx gld
vnd obe er ney(n) dar zu ʃagen wolt ʃo beziege er ʃich des off
des gerichts buch Dar off ʃagt peder er habe ey(n) kauffe vm(m)b
em(m)eln gethan der habe yme zu geʃagt wan(n) ey(n) hűʃche vnd hoff
reide do ʃtehe So ʃoll er ýme ym(m) herbʃt vnd ʃoʃt nit dar durch
gonne(n) zu faren vnd bezugt ʃich des off eyne(n) winkaűff vnd
ʃie hab(e)n von beidentheiln zu recht geʃtalt welches fure ʃolle
gehen dar off ʃ(e)n(tent)ia dwile cleʃe ankleger vnd off das bűch
zűgt ʃo ʃall er das auch vor gericht brenge(n) vnd das thűn in
xiiij tagen bedarff er dan(n) ʃiner tage furte vnd heiʃt die
als recht iʃt ʃo ʃall ma(n) yme die furt(er) ʃtillen noch zu czweien
xiiij tagen vnd ʃo das buch verhort(en) wirt beheltlich ped(er)n
ʃin jnʃage vnd geʃchee dan(n) furt(er) was recht iʃt das haint
ʃie beide verbot

Jtem grede gertnerß(e)n hait Johan dem poller(er) zu geʃproch(e)n wie
daß ʃie win yn yrem kyller gehabt(en) den habe Johan yre dar
grede ger- uß genom(m)en ʃond(er) yren wißen vnd willen vnd den win in
tenern ʃyne(n) nocze gekerten Daß er ʃolichs gethain hait das ʃchade
Joha(n) poller(er) yre duʃent gűlde(e)n vnd den ʃchaden der dar off gehen mag
vnd heiʃt yme des ey(n) Ja ader ney(n) der ʃcholtes als vo(n) unʃers

Übertragung

Wolenber angeklagt, dass sie vor einiger Zeit einen Handel miteinander hatten. Da sei durch den verstorbenen Jeckel Schoßport, Hans Wolenber und den verstorbenen Jeckel Suffuß zwischen ihnen beredet worden, dass Peter ihm 3 Gulden geben solle. Da habe er ihm 1½ Gulden gegeben. Dass Peter ihm den Rest nicht auch gibt, das schade ihm 4 Gulden, und er fordert von ihm ein Ja oder Nein. Darauf sagt Peter unter anderem, wo und wie er Clese die 3 Gulden gegeben und bezahlt habe und dass er ihm deshalb nichts schuldig sei. Will ihn Clese aber nicht dabei lassen, wessen er ihn darüber anklage, dessen sei er unschuldig. Die Unschuld gilt von heute an 14 Tage. Dem haben sie beide zugestimmt.

Clese Raub hat Peter weiter angeklagt, dass er eine alte Hofstätte bei ihm liegen habe. Da habe er eine große Tür, die auf Peters Hof führe und da steht auch noch ein Spind. Das Tor habe er mit Recht benutzt. Emmel in der Uffhub habe Peter auch seinen Hof verkauft und übertragen mit allen Rechten, die er dort hatte, auch habe er das Recht daraus zu erfahren. Dass Peter dies nicht anerkenne, das schade ihm 20 Gulden. Und wenn er Nein dazu sagen wolle, so berufe er sich auf das Gerichtsbuch. Darauf sagt Peter: Er habe von Emmel gekauft. Der habe ihm zugesagt, wenn das Haus und die Hofstätte da stehen, so soll er ihm im Herbst und sonst nicht gönnen durchzufahren, und er beruft sich auf den Vertragsabschluss. Und sie haben es von beiden Seiten dem Gericht vorgelegt, welches Recht vorgehen solle. Darauf ergeht das Urteil: Weil Cles der Ankläger ist und sich auf das Buch beruft, so soll er es auch vor Gericht bringen in 14 Tagen. Bedürfe er Verlängerung und fordere sie, wie es rechtmäßig ist, so soll man sie ihm noch zweimal 14 Tage geben. Und wenn das Buch verhört wird, vorbehaltlich Peters Gegenrede, geschehe es weiter, wie es rechtmäßig ist. Dem haben sie beide zugestimmt.

Grede Gertenerpen hat Johann den Pollerer angeklagt, dass sie Wein in ihrem Keller hatte, den habe Johann ihr daraus genommen ohne ihr Wissen und Wollen und den Wein zu seinem Nutzen verwandt. Dass er dies getan habe, das schade ihr 1000 Gulden und die Gerichtskosten und sie fordert von ihm ein Ja oder Nein. Der Schultheiß hat für unseren

Registereinträge

Emmel in der Uffhub   –   Gertenerßen, Grede   –   Hof (Hofgut)   –   Hofreite   –   Keller (Vorratsraum)   –   Pollerer, Johan (der)   –   Raub, Clese   –   Schoßport, Jeckel   –   sententia   –   Spind   –   Streit   –   Suffuß, Jeckel   –   Tuer (Tür)   –   Uffhub   –   Wein (Wein)   –   Wolenber, Hans   –   Wolenber, Peter   –