Ober-Ingelheimer Haderbuch 1476-1484 

Bl. 028v

22.05.1477  / Donnerstag nach Exaudi

Transkription

Jtem ancze duppengieß(er) hait ʃich v(er)dingt cleʃe rauben vnʃ(er)m myt
ʃcheffen ʃin wort zu thun vnd hait ʃin vnd(er)thinge verbot als
cleʃe raup recht vnd hait eyne(n) gerichts briff der dan(n) beʃage(n) iʃt ob(er)
ped(er) wolenb(er) gelts des Dat(umʃ) ʃteet xiiij Jare etc / vnd hait auch das búch wie
anʃprache vnd antwort zuʃch(e)n peder wolenb(er)n vnd yme ge
lut(en) laiß(e)n offen vnd die beide verbot vnd ʃagt das ʃihe die hoff
ʃtadt myt and(er)m furt(er) ʃij er / Jeckel vnd henne moʃpecher vnd
peder raup // peder emerzals erben geweʃt(en) die ʃelb(e)n dryhe
hab(e)n ýme / ýre theile mit dem briffe zu geʃtalt(en) vnd dwile er
den briff ýnnehabe / ʃo ʃihe er des gűts eyn erbe vnd habe bij
bracht(en) vnd obe es noit were ʃo woll erßs bij brenge(n) mit den
Jhene(n) die noch in leben ʃint / daß eß alʃo iʃt / er habe eß auch ey(n)
lange zijt Jngehabt one yntrag allermenlichs dem allen nach
ʃo hoff cleʃe das gericht ʃoll erkenne(n) / daß er bij bracht(en) habe
vnd begert furt(er) den heimberg(en) zuu(er)horen Alʃo ʃagt rűlnhen(ne)
der heýmberge wie daß cleʃe raup zu ýme ko(m)men ʃij / vnd ge
ʃagt er ʃoll ey(n) flecken zuʃch(e)n ped(er)n wolenber vnd yme beʃeh(e)n
alʃo ʃij er mit ýme gangen vnd ýne ey(n) felt gewiʃt(en) vnd ʃagt
das felt ʃij ʃin Do habe er geʃeh(e)n daß villicht ey(n) duch ader
iɉ foll kruts Jn das felt gelacht(en) was / obe das peder dar yn(n)
gelacht(en) habe / das ʃage er nit die ʃage hait ancze als vo(n) cleʃe(n)
wegen verbot vnd hofft er habe bij bracht vnd ʃoll ped(er)n er-
folgt(en) hain nach lude ʃins zuʃprochs vnd als der heimb(er)ge ge
rett(en) er wiße nit obe ped(er) das krut Jn den flecke(n) gelacht(en)
habe / do ʃij peder anfangs nit abreddig geweʃt(en) daß das crut
ʃin ʃij / dar off ʃagt peder nach lude des briffs vnd als ancze
ad ʃocios alʃuo(n) cleʃen wegen etliche erb(e)n vnd ey(n) flecken beʃtympt //
do ligen vijl flecken Jn der Jűdden gaßen / obe nű das der ʃelbe
flecke ʃij das ʃtille er zu dem gericht vnd laiße geʃcheen was
recht ʃij vnd ʃie haint eß do mit von beidentheiln zu recht
geʃtalt(en) das iʃt gelengt ad ʃocios Ambo v(er)bot

p b Jtem barts hen(ne) alsuo(n) der kyrchen wegen hait p b an
bußers micheln

Jtem kiczgin hait ʃin lijp vor ʃin gut geʃtalt(en) nach dem lupis
lip vor ʃin cleßg(in) off yne geheiʃch(e)n hait vnd wil recht geb(e)n vnd
gut geʃtalt(en) neme(n) etc des iʃt yme tag geʃtalt an das nehʃte gericht

Übertragung

Antze Duppengießer hat sich verpflichtet, Clese Raub, unseren Mitschöffen, vor Gericht zu vertreten und hat seiner Anwaltschaft vor Gericht festhalten lassen, wie es Recht ist. Und er hat eine Gerichtsurkunde über Geld mit dem Datum 14 Jahre. Und er hat auch das Buch öffnen lassen, wie Anklage und Entgegnung zwischen Peter Wolenber und ihm gelautet habe, und er hat beides vom Gericht festhalten lassen. Und er sagt, das sei die Hofstätte. Weiter seien er, Jeckel und Henne Mospecher und Peter Raub Peter Emerzals Erben gewesen. Dieselben drei haben ihm ihren Teil mit der Urkunde zukommen lassen. Und weil er die Urkunde innehabe, so sei er ein Erbe des Gutes. Und er habe den Beweis beigebracht und wenn es notwendig wäre, so wolle er es weiter beweisen mit denjenigen, die noch am Leben sind, dass es ebenso ist. Er habe es auch eine lange Zeit inne gehabt ohne Beeinträchtigung von irgendjemand. Nach alledem hoffe Clese, das Gericht solle erkennen, dass er es bewiesen habe und forderte weiter, den Heimbürgen zu verhören. Henne Rule, der Heimbürge, sagt aus, dass Clese Raub zu ihm gekommen sei und gesagt habe, er solle ein Stück Land zwischen Peter Wolenberg und ihm besehen. Also sei er mit ihm gegangen, und er habe ihm ein Feld gewiesen und gesagt, das Feld sei sein. Da habe er gesehen, dass vielleicht ein Tuch oder 1½ voll Kraut in dem Feld gesetzt waren. Ob Peter das gesetzt habe, das könne er nicht aussagen. Die Aussage hat Antze für Clese festhalten lassen und hofft, er habe es bewiesen und seinen Anspruch gegen Peter erklagt gemäß seiner Anklage. Und wie der Heimbürge geredet habe, er wisse nicht, ob Peter das Kraut in den Flecken gesetzt habe, da habe Peter anfangs nicht geleugnet, dass das Kraut seins sei. Darauf sagt Peter: Nach Aussage der Urkunde und wie Antze für Clese etliche Erben und ein Stück Land bestimmt hat, da liegen viele Flecken in der Judengasse. Ob das nun derselbe Flecken sei, das legt er dem Gericht zur Entscheidung vor und er lasse geschehen, was Recht ist. Und sie habe es von beiden Seiten dem Gericht vorgelegt. Das ist verschoben worden bis zum Zusammentreten des Vollgerichts. Beide haben zugestimmt.

Henne Bart hat für die Kirche Pfändung gefordert gegen Michel Buser.

Kitzgin hat seinen Leib vor sein Gut gestellt, nachdem Clesgin Lupis gegen ihn geklagt hat und will Recht geben und nehmen. Dafür ist ihm ein Termin gesetzt am nächsten Gerichtstag.

Registereinträge

Bart, Henne   –   Brief (Urkunde)   –   Buser, Michel   –   Duppengießer, Antze   –   Emerzal, Peter   –   Erbe (Erben)   –   Feld (Acker)   –   Flecken   –   Gerichtsbrief   –   Heimbürge   –   Hof (Hofgut)   –   Judengasse   –   Kitzgin (Name)   –   Kraut (Kohl)   –   Leib vor Gut stellen   –   Lupis, Clesgin   –   Mosbecher, Henne   –   Mosbecher, Jeckel   –   Raub, Clese   –   Raub, Peter   –   Rul, Henne   –   Tuch   –   Vollgericht   –   Wolenber, Peter   –