Ober-Ingelheimer Haderbuch 1476-1484 

Bl. 020v

15.04.1477  / Dienstag nach Quasi modo geniti

Transkription

nach lude ʃyn(er) heiʃchűnge off geholt(en) vnd das verbot vnd der
ʃcholtes hait yme ban(ne) vnd freden dar ober gethan. Das hait er auch verbot.

Jtem her Johan ʃűlczen als vo(n) der p(rese)ncze wegen hait Jeckel drappen
zu geʃprochen wie daß er eyne(n) flecken zu ʃyne(n) hande(n) habe
h(er) Johan ʃtehen / Den gebruche ʃich kycze anne / do habe die p(reʃe)ncze viij ß
ʃulczen gelts off / Daß Jeckel die nit ußrichte das ʃchade yme alsuo(n) der
Jeckel p(rese)ncze wegen xx gld vnd obe Jeckel dar zu ney(n) ʃagen wolt
drappe wijl er ʃich dan(n) laißen wiʃen / ʃo wolle er yne myt etlichen
wiʃen wie dan(n) die gulte dar off ko(m)men iʃt / Dar zu ʃo wollen ʃie
myt recht behalt(en) daß ʃie ʃolich viij ß gelts off dem flecke(n)
hab(e)n vnd heiʃt des Jeckeln ey(n) antwort dar off hait ʃich hans
ʃnyder verdingt Jeckeln ʃin wort zu thűne vnd hait ʃin vnd(er)-
tynge verbot als recht iʃt vnd ʃagt des off gemeß(e)n ʃchadens
ʃij Jeckel zūuor abe vnʃchuldijg er worde ʃin dan(n) erzűgt als recht
iʃt / furt(er) ʃo habe ýme hans fladenbecker von franckffűrt eyn
hűʃche verkaufft / yme das auch vergifft vnd off geb(e)n als recht
iʃt vnd der gulte nit benant(en) / Dar zu habe er ȳme ey(n) orʃaißu(n)ge
erkant(en) alleß nach lude des gerichtʃbűch / vnd obe erkant(en) wor-
de daß er die gulte geb(e)n ʃolle / ʃo hoffe er doch eß ʃoll ȳme ge-
karten werd(e)n dan(n) das hűʃche ʃihe dűrch den Rait vnd vm(m)b
eynß gemeyne(n) noczes willen abe gebrochen deßhalb(e)n ʃo hoffe
Jeckel daß ʃie die gűlte aűch abe ʃtillen ʃollen / vnd ʃoll yne ym(m)
rechten nit ʃchűldijg ʃin vnd ʃtilt das zu recht Her Johan ʃagt
nach dem hans ʃnyder als vo(n) Jeckels wegen gerett wie yme
ey(n) kaűffe vnd orʃaißűnge geʃcheen / das krode ʃie nyt / vnd des
abe brechens halb(e)n do ʃij nye keyn menʃche zu yne ko(m)men, das
eynch(er) genad(e)n begerten habe / dan(n) kicze anne gebrűche ʃich
des flecken / dauo(n) ʃo hoff er daß ʃie bilche die gulte geben
vnd er woll auch die gulte von dem flecken geb(e)n hans ʃnyder alsuo(n)
Jeckels wegen ʃagt nach dem das hűʃche alsuo(n) der gemeynden
wegen abe gebrochen ʃij Jn maiß(e)n er dan(n) vorgerett(en) hait ʃo hoff
er h(er)n Johan nűʃte ʃchuldijg zu ʃin vnd ʃtilt das zu recht Jn maiß(e)n
als vor / Her Johan ʃagt er vnd ʃin myt her(e)n wollen mit recht
behalt(en) daß ʃie die gulte off dem b(e)n(ann)t(en) flecken hab(e)n vnd begert
mit recht wie vnd yn(n) welcher zijt ʃie yr gulte behalt(en) ʃollen

Übertragung

gemäß seiner Klage eingezogen und das vom Gericht festhalten lassen. Der Schultheiß hat ihm Bann und Frieden darüber gemacht. Das hat er auch festhalten lassen. Herr Johann Sultz hat für die Präsenz Jeckel Drapp angeklagt, dass er ein Stück Land in seinen Händen habe. Dies nutze Anne Kitz. Daran habe die Präsenz 8 Schilling Geld. Dass Jeckel die nicht zahle, das schade ihm für die Präsenz 20 Gulden. Und wenn Jeckel dazu Nein sage und sich das beweisen lassen wolle, so wolle er ihm mit etlichem vor Gericht nachweisen, wie die Gülte auf das Land gekommen sei. Dazu wollen sie vom Gericht festschreiben lassen, dass sie solche 8 Schilling Geld auf dem Land haben. Und er fordert hierzu eine Antwort von Jeckel. Darauf hat sich Hans Schneider verpflichtet, Jeckel vor Gericht zu vertreten, und er hat seine Anwaltschaft vom Gericht festhalten lassen. Er sagt: Wegen des angelaufenen Schadens sei Jeckel zunächst einmal unschuldig, es werde dieser denn erklagt wie es rechtmäßig ist. Wei-ter habe Hans Fladenbecker von Frankfurt ihm ein Häuschen verkauft, ihm das auch gegeben und aufgelassen wie es rechtmäßig ist und die Gülte nicht benannt. Dazu habe er ihm die Auftragung anerkannt; alles gemäß dem Gerichtsbuch. Und wenn erkannt werde, dass er die Gülte geben solle, so hoffe er doch, dies möge abgewendet werden, denn das Häuschen sei durch den Rat und wegen des Gemeinen Nutzens abgerissen worden. Deshalb, so hoffe Jeckel, dass sie die Gülte auch aufheben, und er solle ihm rechtmäßig nichts schuldig sein, und er legt dies dem Gericht vor. Herr Johann sagt: Nachdem Hans Schneider für Jeckel geredet hat, wie der Kauf und die Auftragung geschehen sei, das kümmere sie nicht und wegen des Abbruchs sei kein Mensch zu ihnen gekommen, der dieses erbeten hätte. Anne Kitz nutze das Land, dafür, so hoffe er, solle sie billigerweise die Gülte geben, und er solle auch die Gülte von dem Land geben. Hans Schneider sagt für Jeckel: Nachdem das Häuschen wegen der Gemeinde abgerissen worden sei, wie er angeführt habe, so hoffe er, Herrn Johann nichts schuldig zu sein und legt dies dem Gericht vor. Herr Johann sagt: Er und seine Mitherren wollen vom Gericht festschreiben lassen, dass sie die Gülte auf dem genannten Land haben, und er fragt das Gericht, wie und in welcher Zeit sie ihre Gülte festschreiben sollen.

Registereinträge

Abbrucharbeiten   –   Bann und Frieden (Paarformel)   –   Drapp, Jeckel   –   Fladenbecker, Hans (der)   –   Flecken   –   Frankfurt (Stadt)   –   gift (giften)   –   Guelt (Gült)   –   Haus (Gebäude)   –   Kitz, Anne   –   Mitherren   –   Praesenz (Präsenz)   –   Rat (Ober-Ingelheim)   –   Schneider, Hans   –   Sultz, Johan (von)   –   Unschuld (unschuldig)   –   Ursatz   –   verdingen   –