Wackernheimer Haderbuch 1472-1501 

Bl. 064

20.11.1493  / Mittwoch nach Elisabeth

Transkription

hab ʃyne(n) hauptman(n) ein gld an golde geb(e)n des geʃt(eht) er nit das
er jme der zweye(r) golt gld ein gebe(n) habe vnd geburt jme etwas
dar zu zuthun wie jne der Scheff(en) wyʃe vff ein dod(en) mann̄
woll er tuͤn aber als die erben vorwend(en) das ʃie vor ʃich ʃelbs
woll(en) ein vnʃchult tuͦn vff ein dod(en) man(n) vnd ʃie doch nit ant-
wort(en) das ʃie es vßgeracht hab(e)n ʃie brecht(en) es dan(n) by als recht iʃt
mit glaubwirdig(en) zug(en) Rampfuß von weg(en) der erben redt
ʃie geʃtund(en) jme der erʃt(en) zweye(r) gld nit er brecht es dan(n) bÿ
vnd hoͤfft(en) an dem teyl nit ʃchuldig zu ʃin wie vor Am ander(e)n
als gemelt werde von ij golt gld geʃtund(en) die erben nit wit(er)
dan(n) vor vnd hoͤfft(en) by jr vnʃchult zuu(er)liben ʃo jne des
wißlich were Stude von weg(en) herborts redt er ʃetzt ʃin
Rechtʃatze vff den eyn golt gld des ʃie abredig wer(e)n wie
vor vnd begert am ander(e)n wie lang er des vbereͤntzig(en)
an den ij golt gld entbern ʃoll Rampfuß von weg(en)
der erben redt ʃie hofft(en) by jr vnʃchult zuu(er)liben vnd das
vberentzig der zweye(r) golt gld ʃoͤlle bliben ʃten jn hangend(en)
recht(en) Stude redt dwil ʃie der zweye(r) golt gld geʃtend(en)
vnd behalt(en) den eyn vß vnd ix alb begert ʃin p(ar)thij wie
vor wie lang er des ander(e)n entbern ʃoll Rampfuß vo(n)
der erben weg(en) ʃtelt zurecht wie vor Jtem daruff haben(n)
die erben erkant herbort(en) an den zweyen golt gld ein golt
no(ta) gld vnd xvij alb

1 cl(age) Jtem Ebertgin hat 1 cl(age) getan vff ʃchaden vff iiiɉ gld haupt-
gelts x gld ʃchad(en) vnd vff alles er hat in diʃe(r) gemark

Jtem Rampfuß hat ʃich v(er)dingt ut jur(is) german zu red(en) vnd ʃagt
erk(ann)t german Beckers cles woͤll german erkenn(en) vnd hat jme erkant
xxx alb in eym monat nehʃt nach diʃem ger(icht) vnd xviij
alb zu mey nehʃt kome(n)de

german Jtem Rampfuß hat ʃich v(er)dingt german zu red(en) vnd ʃchuldiget
beckers elß beckers elʃen das ʃie jme vj legeln wins ʃchuldig wer das
ʃie jme die nit gebe od(er) erkennt noc(et) iij gld begert die
frawe dz man(n) jrn tag ʃtreck(en) woͤll domit ʃie mocht v(er)warlich(en)
geantwort(en) hat man(n) jrn t(ag) geʃt(allt) zu xiiij t(agen) ambo v(er)bott

erf(olg)t Jtem Rű vnʃe(r) mitʃcheff(en) erf(olg)t beckers elʃen vor j gld

erf(olg)t Jtem der ʃelb Rű erf(olg)t beckers cleʃen den hirt(en) vor iij gld

Übertragung

habe seinem Hauptmann 1 Goldgulden gegeben, gesteht er nicht zu, dass er ihm 2 Gulden gegeben habe. Gebührt ihm etwas dazu zu tun, wie die Schöffen ihm »auf einen toten Mann« anweisen, wolle er es tun. Die Erben geben aber vor, dass sie für sich selbst eine Unschuld »auf einen toten Mann« wollen. Doch sie antworten nicht, dass sie es bezahlt haben, sie würden es denn beweisen, wie es Recht ist, mit glaubwürdigen Zeugen. Rampfuß redet für die Erben, sie gestünden ihm die ersten 2 Gulden nicht zu, er würde es denn beweisen. Sie hoffen wie zuvor, an dem Teil nichts schuldig zu sein. Zum anderen, wie gesagt wird, bezüglich der 2 Goldgulden, gestehen die Erben wie zuvor nichts weiter zu. Sie hoffen bei ihrer Unschuld zu verbleiben, da ihnen das bekannt war. Stude redet für Herbort. Er setzt seine Rechtssetzung auf den einen Goldgulden, den sie nicht abstreiten, wie bisher, und fragt zum anderen, wie lang er den Rest an den 2 Goldgulden entbehren solle. Rampfuß redet für die Erben. Sie hoffen bei ihrer Unschuld zu verbleiben und der Rest von den 2 Goldgulden solle stehenbleiben im anhängenen Rechtsstreit. Stude sagt, weil sie die 2 Goldgulden nicht zugestehen und den einen ausbehalten und 9 Albus, fragt seine Partei wie bisher, wie lang er auf den anderen Gulden verzichten soll. Rampusch legt das für die Erben dem Gericht vor, wie bisher. Darauf haben die Erben dem Herbort von den 2 Goldgulden einen Goldgulden und 17 Albus zuerkannt.

Ebertgin hat eine 1. Klage wegen Schaden erhoben, wegen 3 ½ Gulden Hauptgeld und 10 Gulden Schaden und auf alles, was er in dieser Gemarkung hat.

Rampfuß hat sich verpflichtet, wie es Recht ist, German vor Gericht zu vertreten. Er sagt, Cles Becker soll German zuerkennen und hat ihm zuerkannt, 30 Albus in einem Monat nach diesem Gerichtstag und 18 Albus kommenden Mai.

Rampfuß hat sich verpflichtet, German vor Gericht zu vertreten. Er beschuldigt Else Becker, sie schulde ihm 6 Fässchen Wein. Dass sie ihm die nicht gibt oder anerkennt, schade 3 Gulden. Die Frau beantragt, man möge ihren Verhandlungstermin aufschieben, damit sie sicher anworten könne. Man hat ihr einen Verhandlungstermin in 14 Tagen gesetzt. Beide haben das bei Gericht festgehalten

Ruhe, unser Mitschöffe, verklagt Else Becker wegen 1 Gulden.

Derselbe Ruhe verklagt Clese Becker, den Hirten, wegen 3 Gulden.

Registereinträge

Becker, Clese   –   Becker, Else   –   Erbe (Erben)   –   Faesschen (Fässchen)   –   Frau (Frau)   –   Gemarkung (Wackernheim)   –   German   –   Goldgulden   –   Hauptmann   –   Herbort (Name)   –   Hirt (Tätigkeit)   –   Legel   –   Mai (Mai)   –   Monat   –   Muller, Ebert (Ebertgin)   –   Rampfuß, N. N.   –   Ruhe (Name)   –   Stude (Name)   –   toter Mann   –   Unschuld (unschuldig)   –   vertagen (Vertagung)   –   Wein (Wein)   –