Wackernheimer Haderbuch 1472-1501 

Bl. 138v

07.08.1499  / Mittwoch nach Vincula Petri

Transkription

{ni}chts karʃt(en) deß halb(en) ʃchuldig zu ʃin / er brechtz dan(n) bij
wie recht wer / Daruff karʃt redt er geʃtuͤnd
kilhen nichts das er an dem bemelt(en) virt(el) wing(ert)
bezalt hett vnd ʃo ferre erß nit byͤbrecht das erß
bezalt hett hofft er jme erlangt zuhaben(n) ʃampt
ableguͦng coʃtens vnd ʃchadens / Darvff hanns
Rampfus von weg(en) kilhens redt es wer wißlich
das karʃten frauwe vor jme ein pinlichen man(n)
gehabt g(e)n(ann)t halgart(en) ʃelig(en) / vnd wer jme kilhen
etwas ʃchuldig geweʃt er hett jne on angeʃucht
nit gelaiʃʃen(n) / vnd dwil er ʃolich(en) lang(en) beʃeʃß
hett gehabt ʃo woͤll kilhen getruwen(n) karʃt ʃoͤll ʃin
ʃchult behalt(en) vff ein doithant / wes jme kilhen
noch ʃchuldig wer ʃtaltz zurecht / karʃt ließ wie
Ad ʃocios vor ʃtaltz auch zurecht /

Jtem Ant(is) wolff der Schult(heiß) ʃpricht zu karʃten(n) er
ant(is) wolff hett ʃich mit petern(n) von wiʃʃenauwe gezeugt
karʃt vnd ʃin gewer vber jne gezoͤgkt dar durch er jme
ein freuel v(er)falle(n) wer das er jme den nit
vßrecht ʃchedt jme noch als vil / daruͦff karʃt
hait ʃchub vnd tag von hut zu xiiij t(agen) zu antw(or)t(en)

pet(er) ʃnad Jtem pet(er) ʃnad hait von ʃinet vnd als momp(er) Stern-
conrat conrats weg(en) zugeʃproch(en) kilhen er wer jne ʃchuldig
kilhen ix gld das erß nit vßrecht ʃchedt jnee noch als
vil / Daruff kilhen erk(enn)t ij gld zuʃch(en) martinj
ad c(om)put(andum) das v(er)bott pet(er) ʃnad

Jtem her Johan bytzel 1 h vff Emerich Halgart(en) vff
j tornes vnd ʃol(che) vnderpf(and)

1 h

Jdem 1 h vff emerich(en) halgart(en) vff j ß hlr vnd ʃolich
vnderpf(and)

Übertragung

nichts, was er Karst deshalb schuldig sei, er beweise es denn, wie es Recht ist. Darauf sagt Karst, er gestehe Henne Kil nichts, das er an dem angesprochenen Viertel Wingert bezahlt hätte und sofern er es nicht beweist, dass er es bezahlt hat, hoffte er, ihn verklagt zu haben samt Erstattung von Kosten und Schaden. Darauf sagt Hans Rampusch für Henne Kil, es sei bekannt, dass die Frau von Karst vor ihm einen straffälligen Mann gehabt hat, den verstorbenen Halgart. Sei ihm Henne Kil etwas schuldig gewesen, er hätte ihn nicht unbelangt gelassen. Weil er solchen langen Besitz gehabt habe, so will er, Henne Kil, glauben, Karst soll seine Schuld auf eine »tote Hand« behalten, was Henne Kil ihm noch schuldig sei. Das legt er dem Gericht vor. Karst belässt es beim Vorigen. Er legt das auch dem Gericht vor.

Anthis Wolff, der Schultheiß, beschuldigt Karst, er habe sich mit Peter von Weisenau gezankt und sein Besitzrecht an sich gezogen, wodurch er ihm mit einem Frevel verfallen sei. Dass er ihm den nicht entrichtet, schade ihm nochmal so viel. Darauf hat Karst Aufschub und einen Verhandlungstermin heute in 14 Tagen für die Antwort bekommen.

Peter Schnade hat für sich und als Momber des Konrad Stern Henne Kil beklagt, er sei ihm 9 Gulden schuldig. Dass er die nicht entrichtet, schade ihnen nochmal so viel. Darauf sagt Henne Kil 2 Gulden bis Martini [11. November] auf Rechnung zu. Das hält Peter Schnade bei Gericht fest.

Herr Johan Bitzel verkündet eine 1. Heischung gegen Emerich Halgart wegen 1 Turnosens und entsprechender Unterpfänder.

Derselbe verkündet einen 1. Heischung gegen Emerich Halgart wegen 1 Schillings Heller und entsprechender Unterpfänder.

Registereinträge

Bitzel, Johan (Johannes, Jo)   –   Frau (Frau)   –   Frevel (frevelich)   –   Halgarten (Halgarter)   –   Halgarten, Emerich   –   Karst (Name)   –   Kil, Henne (Hengin)   –   Martinstag (Martini)   –   Rechnung (Abrechnung)   –   Schnade, Peter   –   Stern, Konrad   –   Tote Hand (Recht der)   –   Turnose   –   Viertel   –   Wingert (Weingarten)   –   Wolff, Anthis   –   Zank   –