Wackernheimer Haderbuch 1472-1501 

Bl. 138

07.08.1499  / Mittwoch nach Vincula Petri

Transkription

vnd fragt qu(ando) / kilhen erk(enn)t die ij alb {...}
vort(er) karʃt beg(er)t von kilhen ney(n) od(er) ja zu ʃag(en) als
kilhen v(er)meint nit wit(er) dan(n) ij alb ʃchuldig zuʃin
vnd ʃo kilhen ʃelbs melt er hab Joͤg(en) ij alb abu(er)dient
ob er nit noch iiij alb ʃchuldig wer od(er) nit /
Dar zu kilhen ließ red(en) er hoͤfft hett wol geantwort
karʃt ließ wie vor ʃtalt(en) beyd zurecht • Nach clag
antw(or)t beydert(eil) furbreng(en) vnd rechtʃetzen(n) S(e)n(tenti)a mit
vnd(er)ding(en) das kilhen karʃt(en) nit geantwort Hait / das
v(er)bott karʃt / Daruff kilhen antwort neÿ(n) er wer
der iiij alb nit ʃchuldig / des jʃt jme ʃin vnʃchúlt
geʃtalt zu xiiij tag(en) ambo v(er)bott

erf(olg)t p b Jtem Joͤrghen(ne) erf(olg)t den Iung(en) Buern vfs buch
vnd hat pfand vff jme beredt

karʃt Jtem henn karʃt ʃchuldiget kilhen(ne) er hett ein virt(el)
kilhenn̄ kirßgart(en) vmb eyn ʃin(er) forfarn ʃelig(en) kaufft geleg(en)
am lorbenb(er)g gef(orcht) Emerich von engelʃtat vnd(en)
zu beg(er)t von kilhen zu ʃag(en) wem er ʃolich(en) fleck(en)
bezalt hett / Daruff kilhen red(en) ließ durch hans
Rampfuʃʃe(n) er hett das felt kaúfft vmb giʃelncleʃen
ʃelig(en) vnd das auch bezalt vor xxv jarn vnge-
uerlich mee od(er) mynd(er) vnd wer derʃelb giʃeln-
cles karʃt(en) frauwe(n) erʃt man(n) geweʃt vnd das bemelt
felt by dem ʃelb(en) erʃt(en) man(n) vnd darnach by dem
ander(e)n man(n) halgart(en) ʃelig(en) biß vff diʃen tag ge-
ruglich(en) beʃeʃʃe(n) vnd wer nichts an jne gutlich
oder richtlich erfurdert wuͦrd(en) vnd nuͦn karʃt der
der frauwen(n) dritt man(n) wer keme erʃt vnd woͤll
ein wiʃʃens haben(n) wem er das v(ier)t(el) felts bezalt
hett / ʃo ʃagt er hab es giʃelncleʃen bezalt / vnd wuͦʃt

Übertragung

und fragt: Wann? Henne Kil erkennt die 2 Albus an. Weiter fordert Karst von Henne Kil ein Nein oder Ja zu sagen, ob Henne Kil meint, nichts weiter als 2 Albus schuldig zu sein. Wenn Henne Kil meint, er habe Jorge 2 Albus abverdient, ob er nicht noch 4 Albus schuldig sei oder nicht. Dazu lässt Henne Kil ausführen, er hoffe, er habe wohl geantwortet. Karst lässt es wie zuvor. Das legen beide dem Gericht vor. Nach Klage, Antwort, beiderseitigen Vorträgen und Rechtsbegehren ergeht eine Entscheidung unter Vorbehalt: Henne Kil hat Karst nicht geantwortet. Karst hat das bei Gericht festgehalten. Darauf antwortet Henne Kil: Nein, er sei die 4 Albus nicht schuldig. Ihm ist seine Unschuld bestimmt bis in 14 Tagen. Beide halten das bei Gericht fest.

Henne Jorge verklagt den jungen Bauer auf das Gerichtsbuch und hat Pfänder von ihm gefordert.

Henne Karst beschuldigt Henne Kil, er habe ein Viertel Kirschgarten von seinem verstorbenen Vorfahren gekauft, gelegen am Lorbenberg, angrenzend an Emerich von Engelstadt unten zu. Er fordert von Henne Kil zu sagen, wem er solchen Flecken bezahlt hätte. Darauf lässt Henne Kil durch Hans Rampusch ausführen, er habe das Feld von dem verstorbenden Clas Gissel gekauft und das auch bezahlt vor 25 Jahren, ohne Gefährde, mehr oder weniger. Dieser Clas Gissel sei der erste Mann der Frau gewesen. Sie habe das besagte Feld bei ihm und danach bei dem anderen Mann, dem verstorbenen Halgart, besessen. Der habe es bis auf diesen Tag geruhsam besessen, und es sei nichts von ihm gütlich oder gerichtlich gefordert worden. Nun kommt Karst, der dritte Mann der Frau, und will eine Auskunft haben, wem er das Viertel Feld bezahlt habe. So sagt er, er habe es Clas Gissel bezahlt, und wisse

Registereinträge

Bauer, Henne   –   Engelstadt, Emerich von   –   Feld (Acker)   –   Flecken   –   Frau (Frau)   –   Gefährde   –   Gissel, Clas (Clese)   –   Guetlichkeit (Gütlichkeit)   –   Jorge, Henne   –   Karst (Name)   –   Karst, Henne   –   Kil, Henne (Hengin)   –   Kirschgarten   –   Lorbenberg (Örtlichkeit )   –   Rampfuß, Hans   –   Rechtsetzung   –   Unschuld (unschuldig)   –   Viertel   –   Vorfahren   –   Vortrag (Vorbringung)   –