Qua(r)ta vi[gili]a corp(oris) Christi •
Jtem Rudig(er) hat ʃich v(er)d(ing)t ut Jur(is) Sigels heintze(n) ʃin wort zu thun
vnd ʃp(rich)t Buwe(r)henn habe Im zum nehʃt(en) zugeʃproch(e)n kornß halbe(n)
do haben Buwerhen vnd and(er) nachber hie etlich korn geborgett
do ʃij off die zijt geʃatzt vnd gemacht waß itlich(e)r habe(n) ʃoll
die zijt ʃij er burg(er)meinʃt(er) geweʃt ob buwe(r) hen ʃin antzale
word(en) ʃij od(er) nit Sij Im nit wißlich Er ʃij auch nit do bij ge-
weʃen vnd waß Im da(r)vmb Im r(e)cht(en) gepűre ʃij er gehorʃa(m)
Rampf(uß) hat ʃich v(er)d(ing)t Buwe(r)hen ʃin wort zu thun vn(d) ʃpr(ich)t
Sin heibtma(n) geʃte d(er) ʃo(m)men nit me dan(n) vj m(a)l(te)r vn(d) begert
Ja od(er) nein ob Jme daß ubrig(e) malt(er) word(en) ʃij od(er) nit
heintz antw(or)t wie vor weß er Jne wid(er) anlange deʃʃij
er vnʃchuld(ig) Iʃt ym geʃt(allt) zu xiiij t(agen)
Rudig(er) hat ʃich v(er)d(ing)t ut Jur(is) haʃen heintze(n) ʃin wort zu th(un)
vnd antw(or)t off dieʃelbe anʃpr(ache) vnd ʃpr(ich)t die hab(e(n) off ein zijt
korn gnome(n) vmb Junch(e)r Emerichen do ʃij er ein burg(er)meiʃte(r) ge-
weʃt Ein buttel vnd auch ein muͦtt(er) vnd alʃo off Jne kom(m)en off
den eydt Jtlich(e)m zu meʃʃen vnd zu geben weß Im zuʃtett Do
habe er buwerhennen(n) gemeʃʃen • v • malt(er) vnd ij malt(er) da(r)nach
daʃʃien zuʃa(m)men vij malt(er) daʃ ʃij ein som(m)e ein brieff vnd
waß Jme da(r)uber zűthun gepűre woll er gehorʃam ʃin
Rampfuß ex[par]te buwe(r)henne(n) ʃpr(ich)t Er ʃij nit geʃtendig d(er) • v • malt(er)
ʃonder iiij malt(er) vnd da(r)nach ij malt(er) / dieʃelbe(n) habe er Junch(er)
eme(r)ich(e)n gelaß(e)n vor ij gld vnd hofft dwil er eyn burg(er)meiʃt(er)
geweʃen vnd des korns ein vßgeber vn(d) buwe(r)hen das nit worde(n) ʃij
Er ʃoll Jme daß geb(e)n od(er) naher thun vnd ʃt(ell)t daz zur(ech)t da(r)vff
Rudig(er) ʃpr(ich)t / heintz ʃij do geʃtand(e)n alß ein mutt(er) vnd Jme gemeʃʃe(n)
vij m(a)l(te)r korns daʃʃij Jme wißlich Buwe(r)hen mocht daß alles hinweg
geb(e)n hab(e)n od(er) leuckenbar ʃin hoff heintz In nit Jrre(n) ʃoll sond(er)
Buwe(r)hen habe Jmē deß m(a)l(ter) kornß halbe(n) Ja od(er) nein geheiʃch(e)n So
ʃage er als ein geʃworn(er) mutt(er) Ja er habe daß / vnd waß Jme
dartzu zu th(un) gepure woll er gehorʃam ʃin vnd ʃt(ellt) daz zur(ech)t Rampf(uß)
ex[par]te haʃcheintz(e)n buw(er) hen geʃtet nit das haʃenheintz ein geʃworn(er) mutt(er) ʃij
vnd ʃt(ellt) das zur(ech)t wie vor / Rudig(er) Rett auch wir [!] vor vnd ʃtellen
Ad ʃocios daz bete zur(ech)t Ad ʃocios
Mittwoch 4. Juni 1488
Rüdiger hat sich verpflichtet, wie es Recht ist, Heinz Siegel vor Gericht zu vertreten und sagt, Henne Bauer habe ihm kürzlich beschuldigt wegen Korn. Henne Bauer und andere Nachbarn haben hier etliches Korn geborgt, da sei seinerzeit festgesetzt und geregelt worden, was jeder davon haben soll. Zu dieser Zeit sei er Bürgermeister gewesen. Ob Henne Bauer sein Anteil bekommen habe oder nicht, wisse er nicht. Er sei auch nicht dabei gewesen. Was ihm darum im Gericht gebührt, dessen sei er gehorsam. Rampfuß hat sich verpflichtet, Henne Bauer vor Gericht zu vertreten und sagt, sein Hauptmann gestehe von der Summe nicht mehr als 6 Malter zu und fordert ein Ja oder ein Nein, ob er das restliche Malter bekommen habe oder nicht. Heinz bleibt bei seiner Aussage. Weshalb er ihn weiter belangt, daran ist er unschuldig. Wurde für ihn aufgeschoben bis in 14 Tagen.
Rüdiger hat sich verpflichtet, wie es Recht ist, Heinz Hase vor Gericht zu vertreten und antwortet auf dieselbe Anklage. Er sagt, sie hätten seinerzeit Korn genommen von Junker Emerich. Der sei damals Bürgermeister gewesen, ein Büttel und auch ein Messer. Sie seien auf ihn gekommen, auf den Eid etliches zu messen und jedem zu geben, was ihm zusteht. Da habe er Henne Bauer gemessen 5 Malter und 2 Malter danach, das sind zusammen 7 Malter, das sei eine verbriefte Summe. Was ihm darüber hinaus zu tun gebührt, deshalb will er gehorsam sein. Rampfuß spricht für Henne Bauer, er gesteht nicht die 5 Malter, sondern 4 Malter und danach 2 Malter. Dieselben hat er Junker Emerich für 2 Gulden gelassen und hofft, weil er ein Bürgermeister und Verteiler des Korns gewesen sei, und Henne Bauer das nicht bekommen habe, soll er ihm das geben und zukommen lassen und legt das dem Gericht vor. Darauf sagt Rüdiger, Heinz hat dort gestanden als ein Abmesser und habe ihm 7 Malter Korn gemessen, das wisse er. Henne Bauer mag das alles hinweg gegeben haben oder es leugnen, hofft, Heinz soll ihn nicht behindern, sondern Henne Bauer habe von ihm wegen des Malters Korn ein Ja oder Nein abgefordert. So sagt er als ein geschworener Messer Ja, er hat das, und was ihm dazu zu tun gebührt, deshalb will er gehorsam sein und legt das dem Gericht vor. Rampfuß gesteht für Henne Bauer nicht, das Heinz Hase ein geschworener Messer ist und legt das dem Gericht vor, Rüdiger bleibt bei seiner Aussage. Das legen beide dem Gericht vor. An das Vollgericht.
Wackernheimer Haderbuch 1472-1501, Bl. 032, in: Ingelheimer Haderbücher Online, URL: https://www.haderbuecher.de/baende/1472-1501-wackernheim/blatt/band-6-wa-1472-1501-bl-032/ (Abgerufen am 26.09.2024)