Wackernheimer Haderbuch 1472-1501 

Bl. 015v

01.06.1474  / Mittwoch nach Pfingsten

Transkription

1 h Jtem der phern(er) dut 1 h vor iɉ malt(er) korns off viɉ morg(en) hinder
dem ʃtein die dan(n) Joncker emerich ýnne hait

3 h Jtem meiʃter hen(ne) dut ʃin 3 h off heringen ut p(ri)ma

Jtem peder Rűhe alʃuo(n) der kyrch(e)n wegen nach dem er ʃin fyerde
offgeholt h off heringe(n) gethan hait / alʃo hait er die vnd(er)phande
ecc(les)ia off geholt vnd der ʃcholtes hait ýme ban(ne) vnd freden dar ober ge-
than(n) das hait er alles verbot

3 h Jdem dut ʃin 3 h off ʃcherer hen(ne) zu gauwelßheim ut p(ri)ma

erf(olgt) Jtem bruder henne von huʃen alʃuo(n) des prýers wegen erfolgt
fintlichen offs buͦch

Jtem henne gruʃe vnd ped(er) halgart(er) haint das bűch geigen Remßen
Remßen clas claʃen laißen offen vnd das verbot vnd hoffen nach dem / clas ýne
hen(ne) gruʃe ey(n) Ja ader ney(n) geheiʃch(e)n das ʃie ýme auch gethan hain / daß er ʃie
halgart(er) do bij laiß(e)n ʃolle vnd haint das zu recht geʃtalt Dar off hait das
gerichte mit vndertinge zu recht gewiʃt(en) das peder vnd henne
bij der vnʃchulde blýb(e)n ʃoll(e)n das haint ʃie verbot vnd gefragt
wan(n) ʃie die thűne ʃoll(e)n S(e)n(tent)ia noch hude zu xiiij tagen das haint
ʃie alle verbot

Jtem die vnʃchulde zuʃch(e)n dem ʃcholteß(e)n vnd peder(er) Rűhen // bruder
gelengt henne(n) von huʃen vnd hans hoffman(n) ʃint gelengt noch hude zuͤ
vnʃchulde funffe woch(e)n ʃic hodie das haint ʃie alle verbot

erf(olgt) erf(olgt) Jtem krűche von heiʃeßheim erf(olgt) hans hoffma(n) vnd barte(n) offs buͦch

Jtem ʃchijt ʃall das pfandt ýme halgart(er) ʃelbeʃt gegeb(e)n hait xiiij
phandt halt(en) tage halten vnd dan(n) furt(er) fragen

Jtem her heinrich more vica(r)i(us) zu ʃant ʃteffan zu mencze hait Rußen
mo(m)p(er) cleʃen mo(m)per gemacht ýme ʃin ʃcholt vnd gulte hie ynne zu ge-
wýnne(n) bijß off ʃin widd(er)ruffen

Actu(m) off mitwoch vor dem heilgen pinxʃtage

1 clage Jtem Johan von Richenʃtein dut 1 clage vor xl gld heiptgelts vnd xx gld
ʃchadens off ʃcherer hen(ne) zu gauwelʃheim vnd alleß das er hait hie
ýn(n) der gemark(en)

Actu(m) off mitwoch nach dem heilg(en) pinxtage

2 h Jtem pet(er) der gerichtʃchriber alʃuo(n) mo(m)p(er)ʃchafft wegen h(er)n heinrich wolffs
dut ʃin 2 h off eberts hengin ut p(ri)ma

4 h Jtem peder Ruhe alʃuo(n) der kýrchen wegen dut ʃin 4 h off ʃcher(er) henne(n)
zu gauwelʃheim ut p(ri)ma

4 h Jtem meiʃter henne dut ʃin 4 h off herýngen ut p(ri)ma

tag v(er)hűt Jtem Remßen clas hen(ne) gruʃe vnd peder halgart(er) haint yren tag v(er)hűt
vnd iʃt yne tag geʃtalt an das nehʃte gericht das haint ʃie verbot

Übertragung

Der Pfarrer beantragt eine 1. Heischung wegen 1 ½ Malter Korn auf 6 ½ Morgen hinter dem Stein, die Junker Emerich innehat.

Meister Henne erhebt gemäß der ersten die 3. Heischung gegen Hering.

Peter Ruhe hat für die Kirche, nachdem er seine 4. Heischung gegen Hering verkündet hat, die Unterpfänder eingezogen. Der Schultheiß hat ihm Bann und Frieden darübergelegt. Das hat er alles bei Gericht festgehalten.

Derselbe verkündet gemäß der ersten seine 3. Heischung gegen Henne Scherer von Gaulsheim.

Bruder Henne von Ingelheimerhausen verklagt für den Prior den Fintlich auf das Buch.

Henne Gruse und Peter Halgart haben das Buch gegen Clas Remß aufschlagen lassen und das bei Gericht festgehalten. Sie hoffen, nachdem Clas ihnen ein Ja oder ein Nein abgefordert hat und sie ihm das auch getan haben, dass er sie dabei belassen solle. Das haben sie dem Gericht vorgelegt. Darauf hat das Gericht unter Vorbehalt als Recht gewiesen, dass Peter und Henne bei der Unschuld bleiben sollen. Das haben sie festgehalten und gefragt, wann sie die tun sollen. Entscheidung: Von heute an in 14 Tagen. Das haben sie alle bei Gericht festgehalten.

Die Unschuld zwischen dem Schultheißen und Peter Ruhe, Bruder Henne von Ingelheimerhausen und Hans Hofman ist verlängert von heute an fünf Wochen, zum gleichen Recht wie heute. Das haben sie alle festgehalten.

Kruche von Heidesheim verklagt Hans Hofman und Bart auf das Buch.

Schit muss das Pfand, das Halgart ihm persönlich gegeben hat, 14 Tage halten und dann weiter anfragen.

Herr Heinrich More, Vikar zu St. Stephan in Mainz, hat Clese Ruße zum Momber gemacht, für ihn bis auf Widerruf hier seine Schuld und Gülten einzufordern.

Mittwoch 25. Mai 1474

Johan von Reichenstein erhebt eine 1. Klage wegen 40 Gulden Hauptgeld und 20 Gulden Schaden gegen Henne Scherer von Gaulsheim und alles, was er hier in der Gemarkung hat.

Mittwoch 1. Juni 1474

Peter, der Gerichtsschreiber, verkündet als Momber des Herrn Heinrich Wolff gemäß der 1. seine 2. Heischung gegen Hengin Ebert.

Peter Ruhe verkündet im Namen der Kirche gemäß der 1. seine 4. Heischung gegen Henne Scherer zu Gaulsheim.

Meister Henne verkündet gemäß der 1. seine 4. Heischung gegen Hering.

Clas Remß, Henne Gruse und Peter Halgart haben ihren Gerichtstermin gewahrt. Ihnen ist ein Termin festgesetzt worden am nächsten Gerichtstag. Das haben sie bei Gericht festgehalten.

Registereinträge

Bann und Frieden (Paarformel)   –   Bart, N. N.   –   Ebert, Henne (Hengin, Henchin)   –   Engelstadt, Emerich von   –   Fintlich   –   Gaulsheim (Ort)   –   Gerichtsschreiber (Reichsgericht)   –   Gruse, Henne   –   Guelt (Gült)   –   Halgarten, Peter   –   Heidesheim (Ort)   –   Henne (Bruder)   –   Henne (Meister)   –   Hering, N. N.   –   Hofmann, Hans (der)   –   Ingelheimerhausen (Kloster)   –   Korn (Getreide)   –   Kruche, Hans   –   Mainz (Stadt)   –   Malter   –   Mittwoch   –   More, Heinrich   –   Morgen (Maß)   –   Oeffnungshandlungen (bei Gericht)   –   Olm, Peter von   –   Pfarrer (Ingelheimer Grund)   –   Pfingsten   –   Prior (Priorin)   –   Recht (gleiches)   –   Rechtsvorbehalt   –   Reichenstein, Johan von   –   Remß, Clas   –   Ruhe, Peter   –   Scherer, Henne (Hengin, Henchin)   –   Schit   –   sententia   –   St. Stephan (Mainz)   –   Stein (Örtlichkeit)   –   Unschuld (unschuldig)   –   Woche   –   Wolff von Sponheim, Heinrich   –