Wackernheimer Haderbuch 1472-1501 

Bl. 012

09.03.1474  / Mittwoch nach Reminiscere

Transkription

Jtem Remßen Concze vnd peder Rűhe beide burg(er)meiʃt(er) off
dieʃe zijt erkenne(n) alʃuo(n) der gemeynden wegen Emerichen
von engelʃtadt vnʃ(er)m ʃcholteß(e)n vnd mit ʃcheffen geʃellen
erk(ennt) die ʃolichen briffe / henne becker zu nýeder Jngelnheim von
gemey(n)de yrentwegen yngehabt / der dan(n) ober czwey hondert gld
beʃagende iʃt etc daß der ʃelbe briff gancze bij machte
blyben ʃall das hait emerich verbot

Actu(m) off mytwoch nach Reminʃc(er)e

p b Jtem hen(ne) aým berge hait p b an giʃʃeln ped(er)n

pb pb Jtem peder Rűhe hait p b an heringen vnd Jorgen neʃen

erk(annt) Jtem hans hoffma(n) erk(ennt) peter ʃmeden von Jngelnheim im v alb zu
geb(e)n in xiiij tag(en) ʃi no(n) p erf(olgt)

erk(annt) Jtem ʃchefer henne erk(ennt) jdem xxiij zu geb(e)n in xiiij t(agen) ʃi no(n) p erf(olgt)

Jtem peder býlche von geraűwe hait giʃʃeln Jekeln zu geʃproch(e)n
wie daß er ýne verʃaczten habe vor v gld vor czwo kowe die
peder bylche er dan(n) gekaufft(en) habe vnd loʃet ýne nit / daß er deʃhalb(e)n keyne(n)
ʃchad(e)n habe / das ʃchade ýme iiij gld vnd heiʃt ýme des ey(n) Ja ader
giʃʃeln jekel ney(n) obe er ýne alʃo verʃaczten habe ader nit / dar off ʃpricht Jekel
er habe ýne nit verʃaczt dan(n) er habe die kowe vm(m)b ýne kaufft vnd
yme die aúch bezalt bijß off ey(n) gld den habe er peder halgart(er)n
von ʃintwegen geb(e)n / er habe auch czweý ader drűhe male eyne(n) ge-
nuͦgen dar an gehabt vnd wes er yne wider anlangt des ʃihe er
vnʃchuldijg / peder hait verbot daß Jekel des gld erkent(en) vnd hofft
er ʃolln yme auch geb(e)n dan(n) er habe yne nit beʃcheid(e)n halgart(er)n den
gld zu geb(e)n ʃo habe er ýne auch nit mo(m)per gemacht / halgart(er) ʃolls
auch nit geʃteh(e)n vnd ʃtilt das zu recht Jekel hofft bij dem ney(n) zu blyb(e)n
vnd begert halgartern zuu(er)horen Dar off ʃpricht peder halgarter er
woll Jeckeln deʃhalb(e)n ʃchadenloiß halten das hait Jekel verbot / furt(er)
ʃpricht halgarter er woll peder bylchen erzugen / daß ʃie des myt ey(n)
ober ko(m)men ʃihen daß er ýme fernet ey(n) ayme wins vor den ʃelb(e)n
gld gegeb(e)n ʃolt hain / er ʃihe yme den win auch off die zijt bodijg
geweʃt vnd noch hűtbetage Dar off wiʃet der ʃcheffen mit vnd(er)tinge
dwile Jekel des gld erkent(en) / ʃo ʃall er ped(er)n den auch geb(e)n / er
brecht dan(n) bij als recht iʃt daß peder bylche eyne(n) genűgen gehabt
hette / daß er yn halgart(er)n geb(e)n ʃolt das hait peder verbot vnd ge-
wan(n) yme Jekel den gld geb(e)n ʃoll S(e)n(tent)ia in xiiij etc verbot

erk(annt) erk(annt) Jtem herma(n)s Concze vnd hen(ne) aým berge erk(ennt) cleßgin bend(er)n von
Jngelnhey(m) vij gld zűgeb(e)n off rechn(un)g zuʃch(e)n oʃt(er)n ʃi no(n) p erf(olgt)

Übertragung

Contze Remß und Peter Ruhe, beide zurzeit Bürgermeister, sagen für die Gemeinde dem Emerich von Engelstadt, unserem Schultheißen und Mitschöffen, zu, dass der Brief, den Henne Becker zu Nieder-Ingelheim bezüglich 200 Gulden usw. von der Gemeinde hat, in voller Gültigkeit bleiben soll. Das hat Emerich bei Gericht festgehalten.

Mittwoch 9. März 1474

Henne am Berge hat Pfänder von Peter Gissel gefordert.

Peter Ruhe hat Pfänder von Heringen und Nese Jorge gefordert.

Hans Hofmann sagt zu, Peter Schmied von Ingelheim 5 Albus in 14 Tagen zu geben. Geschieht das nicht, erfolgt die Pfändung.

Henne Schefer sagt zu, demselben 23 [Albus] in 14 Tagen zu geben. Geschieht das nicht, erfolgt die Pfändung.

Peter Bilche von Gerau hat Jeckel Gissel beschuldigt, er, Peter, habe ihm für 5 Gulden zwei Kühe versetzt. Die habe er, Jeckel, dann gekauft und löst sie nicht aus, damit er, Peter, deshalb keinen Schaden erleide. Das schade ihm 4 Gulden. Peter fordert Jeckel auf, Ja oder Nein zu sagen, ob er ihm das versetzt habe oder nicht. Darauf sagt Jeckel, Peter habe ihm das nicht versetzt, er habe die Kühe von Peter gekauft. Er habe Peter auch bezahlt bis auf 1 Gulden, den habe er Peter Halgart für ihn gegeben. Peter habe doppelt und dreifach Genügen daran gehabt. Weshalb Peter ihn belange, dessen sei er unschuldig. Peter hat bei Gericht festgehalten, das Jeckel den Gulden bestätigt und hofft, er solle ihm das auch geben, denn er aber ihn nicht beauftragt, Halgart den Gulden zu geben. Er habe ihn auch nicht zum Momber gemacht. Halgart soll das auch nicht zugestehen. Das legt Peter dem Gericht vor.
Jeckel beim Nein bleiben und fordert, Halgart zu verhören. Darauf sagt Peter Halgart, er wolle Jeckel deswegen schadlos halten. Das hat Jeckel bei Gericht festgehalten. Weiter sagt Halgart, er wolle Peter Bilche beweisen, dass sie übereingekommen waren, dass er ihm im vorigen Jahr ein Ohm Wein für diesen Gulden hätte geben sollen. Er sei damals bezüglich des Weins bereit gewesen, auch heute noch. Darauf weist das Schöffengericht unter Vorbehalt, da Jeckel den Gulden anerkennt, so soll er ihn Peter auch geben, er weise denn nach, wie es Recht ist, dass Peter angemessen damit einverstanden war, dass er, Jeckel, den Gulden Halgarten geben sollte. Das hat Peter bei Gericht festgehalten und gefragt, wann Jeckel ihm den Gulden geben soll. Entscheidung: in 14 Tagen. Festgehalten.

Contze Herman und Henne am Berge sagen zu, Cleßgin Bender von Ingelheim 7 Gulden auf Rechnung bis Ostern zu geben. Geschieht das nicht, erfolgt die Pfändung.

Registereinträge

Becker, Henne   –   Bender, Clesgin   –   Berge, Henne (Hengin/Henchin) am   –   Bilche, Peter   –   Brief (Urkunde)   –   Buergermeister (Ingelheimer Grund)   –   Engelstadt, Emerich von   –   Gerau (Ort)   –   Gissel, Jeckel   –   Gissel, Peter   –   Halgarten, Peter   –   Hering, N. N.   –   Hofmann, Hans (der)   –   Jorge, Nese   –   Kuh (Kühe)   –   Loesung (Lösung)   –   Mittwoch   –   Nieder-Ingelheim (Dorf)   –   Ohm   –   Ostern   –   Rechnung (Abrechnung)   –   Rechtsvorbehalt   –   Reminiscere   –   Remß, Contze   –   Ruhe, Peter   –   Schefer, Henne   –   Schmied, Peter (der)   –   sententia   –   Unschuld (unschuldig)   –   Verpfändung   –   Wein (Wein)   –