Wackernheimer Haderbuch 1472-1501 

Bl. 003v

08.04.1472  / Mittwoch nach Quasi modo geniti

Transkription

zýttel laiß(e)n leʃen wie daß ancze duppengieß(er) vnd Jeckel
engelst}adt ʃchoßport zu ob(er) Jngelnhey(m) Jn kontʃchafft wiʃe vor gerichte
halga}rt(er) geʃagt haint des zehendes halb(e)n / zuʃch(e)n ýme vnd peder
halgart(er)n vnd hofft nach dem er ʃich off konde gezog(e)n // die
auch gefűrte / nach dem er ʃich dan(n) vermeß(e)n habe / er ʃolle
ped(er)n erfolgt hain nach lude ʃýner anprache vnd ʃtilt
das zu recht // Dar off ʃpricht peder wes yne der ʃcholtes
erzuge als ey(n) gerichte erkenne das recht ʃihe / do műße
erßs bij laiß(e)n Des iʃt das gericht nit wiʃe vnd beruffen ʃich
des an ýren ober hoeffe das hait der ʃcholtes verbot vnd
gefragt wan(n) ʃie ýre gelte vnd burgen legen ʃoll(e)n S(e)n(tent)ia
in xiiij tagen das hait der ʃcholtes auch verbot

Jtem der ʃcholtes hait ped(er)n furt(er) zu geʃproch(e)n wie daß er ʃich
eyns zűnes vnd(er)ziege / der ʃine ʃihe / vnd dauo(n) nit handt abe
dűhe das ʃchade ýme xx gld vnd obe er dar zu ney(n) ʃage / ʃo
heiʃche er das gerichte dar // vnd begert mit recht wie er dem
furt(er) ʃoll na gehen S(e)n(tent)ia er ʃall das gerichte ober halb hain
vnd den ýre recht geb(e)n vnd das thűne býnne(n) Jars frýte
welche zijt er will das hait der ʃcholtes verbot

Jtem der ʃcholtes hait ped(er)n aűch zu geʃproch(e)n wie daß er ýme
ey(n) acker abe ere // das ʃchade ýme x gld vnd heiʃt ýme des ey(n)
Ja ader ney(n) Dar off ʃpricht peder / er ere ey(n) acker der ʃihe
ʃins Jonck(er)n vnd ʃine // den ere er nit wider / dan(n) wie er den
fonden habe vnd wes er ýne dar ober anlange / des ʃihe er
vnʃchuldig die vnʃcholt iʃt geʃtalt noch hude zu xiiij tagen
das hait der ʃcholtes verbot

erf(olgt) erf(olgt) Jtem Jekel der heýmberge erf(olgt) herýnge(n) vnd peder beck(er)n
ýglich(e)n vor iiij gld vnd iʃt gewiʃt mit vnd(er)tinge

Actu(m) off mýtwoch nach quaʃimodage(n)iti

erf(olgt) p b Jtem bruder hen(ne) von hűʃen alʃuo(n) ʃyn(er) her(e)n vnd cloʃters wegen
erf(olgt) fyͤntlich(e)n offs bűch vnd hait auch an ýne p b

Jtem peder halgarter erk(ennt) emerich(e)n von engelʃtadt vnß(er)m
ʃcholteß(e)n iiɉ morg(en) ackers Jn ʃins Jonckern acker / naher der
holen zu // hie zu des weges / wie der ýeczűnt ʃtett // zu laiß(e)n So
erk(ann)t no(ta) lange er das ʃelbe gut Jnne hait dar geigen ʃall peter hain
des gemelt(en) emerichs acker der dan(n) dar geýgen ober lijt // vnd
wan(n) peter / Johan(n) beeß(e)n gut nit mehe hait / ʃo ʃall dieʃer kűtt
vnd bereddűnge abe ʃin das hait der ʃcholtes verbot

erk(annt) no(ta) Jtem peder halgart(er) hait erk(annt) Emerich(e)n von engelʃtadt vnß(er)m
ʃcholteß(e)n das waßer Jn ʃýnem garten / laiß(e)n ʃyne(n) organg zu

Übertragung

Zettel verlesen lassen, das Antze Duppengießer und Jeckel Schoßport zu Ober-Ingelheim in der Art einer Kundschaft vor Gericht ausgesagt haben, wegen des Zehnten zwischen ihm und Peter Halgart. Er hofft, nachdem er sich auf Beweismittel bezogen hat, den Beweis auch geführt und sich dann erkühnt habe, Peter gemäß seiner Klage zu beschuldigen. Das legt er dem Gericht vor. Darauf sagt Peter, wessen ihn der Schultheiß überführe und das Gericht erkennt, dass es Recht sei, dabei müsse er es belassen. Wenn das Gericht es nicht weist, soll es seinen Oberhof anrufen. Das hat der Schultheiß bei Gericht festgehalten und gefragt, wann sie ihr Geld und die Bürgen stellen sollen. Entscheidung: in 14 Tagen. Das hat der Schultheiß auch bei Gericht festgehalten.

Der Schultheiß hat Peter Halgart weiter beschuldigt, er habe sich eines Zaunes bemächtigt, der ihm gehöre, und lasse davon nicht die Hand ab. Das schade ihm 20 Gulden. Wenn er dazu Nein sagt, so ruft er das Gericht an und fragt, wie er dies weiterverfolgen solle. Entscheidung: Er soll das dem Gericht in Ober-Ingelheim zur Entscheidung überlassen, und die dann binnen Jahresfrist befolgen, zu welcher Zeit er will. Das hat der Schultheiß bei Gericht festgehalten.

Der Schultheiß hat Peter Halgart weiter beschuldigt, er habe ihm einen Acker abgeerntet. Das schade ihm 10 Gulden. Dazu fordert er ein Ja oder ein Nein. Darauf spricht Peter, er ernte einen Acker ab, der seinem Junker und ihm gehört. Den ernte er nicht weiter, als er den vorgefunden habe. Weshalb er ihn darüber hinaus belange, daran sei er unschuldig. Die Unschuld gilt von heute an 14 Tage. Das hat der Schultheiß bei Gericht festgehalten.

Jeckel, der Heimbürge, verklagt Hering und Peter Becker, jeden wegen 4 Gulden. Es wurde unter Vorbehalt entschieden.

Mittwoch 8. April 1472

Bruder Henne von Ingelheimerhausen hat für seine Herren und sein Kloster Fintlich auf das Gerichtsbuch verklagt und von ihm Pfänder gefordert.

Peter Halgart sagt Emerich von Engelstadt, unserem Schultheißen, zu, 2 ½ Morgen Acker im Acker seines Junkers, in Richtung der Hohle, diesseits des Wegs, so wie der jetzt dasteht, zu überlassen, solange er dieses Gut innehat. Im Gegenzug soll Peter den Acker des Emerich haben, der gegenüberliegt. Wenn Peter das Gut des Johan Boos nicht mehr hat, so soll dieser Tausch und dieser Vertrag gegenstandslos sein. Das hat der Schultheiß bei Gericht festgehalten.

Peter Halgart hat Emerich von Engelstadt, unserem Schultheißen, zugesagt, das Wasser in seinem Garten seinen Abfluss

Registereinträge

Abfluss   –   Acker (Feld)   –   Becker, Peter (der)   –   Boos von Waldeck, Johan   –   Buerge (Bürge, Bürgschaft)   –   Duppengießer, Antze   –   Engelstadt, Emerich von   –   Ernte (ernten)   –   Fintlich   –   Garten   –   Gericht (Ober-Ingelheim)   –   Halgarten, Peter   –   Hand (Hände)   –   Henne (Bruder)   –   Hering, N. N.   –   Hol (Hohl) (Örtlichkeit)   –   Ingelheimerhausen (Kloster)   –   Jeckel (Name)   –   Mittwoch   –   Ober-Ingelheim (Dorf)   –   Oberhof (Ingelheim)   –   Quasi Modo Geniti   –   Rechtsvorbehalt   –   Schoßport, Jeckel   –   sententia   –   Tausch   –   Vertrag   –   Wasser   –   Weg (Wege)   –   Zaun   –   Zehnt   –   Zettel   –