Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 284

24.11.1484  / Mittwoch nach Elisabeth

Transkription

S(e)n(tenti)a off ein das er ʃol han vj man(n) die vnbeʃproch(e)n ʃint nit deyl od(er) gemein da(r)ane
doide hant hab(e)n die ʃoll(e)nt off den helg(e)n ʃwoͤren alß recht iʃt das jn kunt vnd
wiße(n)tlich ʃij das ʃolich ʃcholt So Rampfuß an Antz(e)n fordert Richtlich
dar kome(n) vnu(er)glich(e)n vnd vnbezalt ʃij Wan(n) die vj geʃworn hab(e)n
So ʃol Rampfuß dar drett(en) vnd ein eyt off den helg(e)n ʃweh(re)n daz
dyͤ vj eyde dy geʃw(or)n ʃint wa(re) vn(d) ger(e)cht ʃint kan er abe(r) der ʃeßer nit han
So vil ym d(er) gebriʃt ʃol er dar drett(en) vnd dieʃelb(e)n eyde ʃwe(re)n daß dyͤ ʃcholt
richtl(ich) darkome(n) vnd noch vnbezalt ʃij vnd wa(n) er dieʃelb(e)n eyde alʃo getan
hat So ʃoll e(r) noch ey den fehlend(en) eit thun daß die vj wa(re) vnd gericht ʃint mynn(er) be-
halt(en) vnd nitme vnd ʃoll daß thun jn jars friʃt wan er wil vn(d) ʃoll
der ʃchoͤff(en) uberhalp han vnd den jr r(e)cht geben Vn(d) wan(n) er daz thun
will ʃoll er dem widd(er)teil mit dem buttel v(er)kund(en) daß alles beʃcheen
ʃoll yne antz ußricht(en)

1 h Jtem Becker henn(e) ex p(ar)te ecc(les)ie ʃin 1 h off den Comethor zu Meintz zu(m)
helg(e)n grabe vor xiiɉ v(ir)t(el) wins et ʃup(ra) ping(nora)

1 h Jdem ʃin 1 h off den fruhmeʃß(er) hie vor xij ß gelts et ʃup(ra) pign(o)ra

t(ag) gelent Jtem waß Rampfuß vnd antz Swalbach mit ein zuthun hab(e)n
iʃt gelengt von hut an uber iiij woch(e)n in o(mn)ib(us) ʃic(ut) hodie

erk(annt) Jtem hans Rampfuß ʃchuldig(t) cleß noͤß dz er jme xx alb ʃchuld(ig) ʃij
q(uod) non dat notz in t(antu)m c(on)f(essus) j ort off rechnu(n)g jn xiiij t(agen) ʃi no(n) t(unc)

erk(annt) Jtem hen wille(r)ich ʃchuldig(t) cles noͤß dz er ym ix alb ʃchuld(ig) ʃij
q(uod) non dat notz in t(antu)m c(on)f(essus) ij alb jn xiiij t(agen) ut for(ma)

gelengt Zuʃch(e)n adam von winh(ei)m vnd műre(r)s gretg(in) die vnʃcholt
iʃt geʃtalt ad p(ro)x(imu)m iud(iciu)m amb[o] v(er)b(ot)

Erf(olgt) Jtem peter moͤnʃter erf(olgt) helffrichen vor ij gld

Erf(olgt) Jtem Smydts karle erf(olgt) Helffrich(e)n vor x gld

Cleß mere Cleʃe mere iʃt ʃins recht buddig geweʃen geg(e)n Sackhenn(n)
derʃelbe iʃt nit erʃchiene(n) do hait cleʃe gefragt ob er nit vo(n)
jme entbroch(e)n vnd ledig ʃij S(e)n(tenti)a ja zu diʃz(er) zijt

Jtem hat er gefragt nach dem coʃt(en) S(e)n(tenti)a) ja

Jtem hat er gefragt qua(n)do S(e)n(tenti)a Jn iiij noch dalungk
preʃentib(us) ʃuʃʃpenʃu(s) eʃt ad p(ro)x(imu)m iud(iciu)m

Übertragung

Er soll 6 Männer haben, die nicht angeklagt sind und keinen Anteil oder keine Gemeinschaft damit haben. Die sollen auf die Heiligen schwören, wie es Recht ist, dass es ihnen bekannt sei, dass die Schuld, die Rampfuß von Antze fordert rechtmäßig, noch nicht verglichen und nicht bezahlt sei. Wenn die sechs geschworen haben, so soll Rampfuß vortreten und einen Eid auf die Heiligen schwören, dass die sechs Eide, die geschworen wurden, wahr und gerecht sind. Kann er aber keine sechs haben, dann soll er, so oft ihm einer fehle, selbst vortreten und diese Eide schwören, dass die Schuld rechtmäßig und noch unbezahlt sei. Und wenn er diese Eide getan hat, so soll er den fehlenden Eid tun, dass die sechs Eide wahr und gerecht sind. Und er soll weniger fordern und nicht mehr und er soll das tun binnen eines Jahres, wann er will. Und er soll die Schöffen von oberhalb haben und denen das Recht leisten. Und wenn er es tun will, dann soll er es der Gegenpartei mit dem Büttel bekannt machen. Wenn das alles geschehen ist, dann soll ihn Antze bezahlen.

Henne Becker erhebt für die Kirche die 1. Klage gegen den Komtur zum Heiligen Grab in Mainz wegen 12 ½ Viertel Wein auf die Pfänder.

Derselbe erhebt seine 1. Klage gegen den Frühmesser hier wegen 12 Schilling Geld auf die Pfänder.

Was Rampfuß und Antze Schwalbach miteinander zu tun haben, das ist verschoben worden um 4 Wochen, mit allen Rechten wie heute.

Hans Rampfuß beschuldigt Clese Noiße, dass er ihm 20 Albus schuldig sei. Dass er ihm die nicht gibt, das schade ihm ebenso viel dazu. Gesteht 1 Ort gegen Rechnung zahlen zu müssen in 14 Tagen, wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Henne Wilderich beschuldigt Clese Noiße, dass er ihm 9 Albus schuldig sei. Dass er ihm die nicht gibt, das schade ihm ebenso viel dazu. Er gesteht 2 Albus zahlen zu müssen in 14 Tagen. Wie es der Form entspricht.

Zwischen Adam von Weinheim und Gretgin Maurer ist die Unschuld festgesetzt am nächsten Gerichtstag. Beide festgehalten.

Peter Monster verklagt Helffrich auf 2 Gulden.

Karl Schmied verklagt Helffrich auf 10 Gulden.

Clese Mer war zum Eid bereit gegenüber Henne Sack. Der ist nicht erschienen. Da hat Clese gefragt, ob er nicht von ihm freigesprochen sei. Urteil: Ja, zu dieser Zeit. Weiter hat er gefragt nach den Kosten. Urteil: Ja. Da hat er gefragt: Wann. Urteil: noch heute.
Den Anwesenden sind die Urteile verschoben bis zum nächsten Gerichtstag.

Registereinträge

Buettel (Büttel) (Ingelheim)   –   ehrbare Leute   –   Eidesleistung   –   Fruehmesser (Frühmesse)   –   Heilig-Grab-Kapelle (Mainz)   –   Heilige   –   Helffrich, N. N.   –   Komtur   –   Mainz (Stadt)   –   Mann (Männer)   –   Maurer, Grede (Gretgin)   –   Mer, Clese (Clas)   –   Monster, Peter   –   Nieder-Ingelheim (Dorf)   –   Noiße, Clese   –   Ober-Ingelheim (Dorf)   –   Rampfuß, Hans   –   Rampfuß, N. N.   –   Recht (gleiches)   –   Sack, Henne   –   Schmied, Karl (der)   –   Schwalbach, Antze   –   sententia   –   Unschuld (unschuldig)   –   Viertel   –   Wein (Wein)   –   Weinheim, Adam von   –   Woche   –