Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 282v

24.11.1484  / Mittwoch nach Elisabeth

Transkription

Rűdiger hat ʃich v(er)dingt Jn obgeʃchr(iebenem) maß vnd ret von karles weg(e)n
vnd ʃpricht Antz vnd karle hab(e)n ein handel mit eyn gehabt / Vnd
ʃij ym die ʃchuldigu(n)g des legelnß vnwißlich / dan(n) ʃie ʃien durch jr
bed(er) frunde v(er)racht Alʃo das karle alle gerechtik(eit) vmb antze(n) kaufft
habe / nűʃt ußgeʃcheid(e)n Des beziehe ʃich karle off vier Rachtūngßlut
an die ʃie daz zu beden teiln mechtiglich geʃtalt hab(e)n ʃie auch dar-
vmb geracht / vnd begert ʃin(er) recht(e)n tage do zũ / Do zu ʃpricht
Antz nein Er bringe dan(n) daß bij jnmaß(e)n Er ʃich v(er)meʃʃ(e)n hat Vnd
gefragt wan(n) er daz bij bring(en) ʃoll S(e)n(tenti)a jn xiiij t(agen) et ult(ra) vt mor(is) e(st)

Jtem Rudig(er) hat ʃich v(er)dingt vnd ʃin vnd(er)t(ing) v(er)b(ot) als recht iʃt Smyts karle
Smydts karle ʃin wort zuthůn vnd ʃchuldiget Bůbenhenn / wie das Bűʃers heinrich
Buͦbenhen(ne) karles ʃweh(e)r ʃij / herman(n) ʃtocks momp(ar) geweʃt vnd mit demʃelben
H(er)man ʃtock(en) ein rechenu(n)g beʃeʃʃen alʃo das die ʃcholt off bobe(n)hengin
Buʃern werd(e)n ʃolt vnd jme alß eim erb(e)n zugefall(e)n ʃij / deʃßhalp ʃo
ʃprech er jme zu alß von ʃins ʃwehers weg(en) vor iij lb hlr daß er
ym die nit gebe notz in t(antu)m / hen von Etuil hat ʃich verdingt ut ʃup(ra)
Bůbenheng(in) ʃin wort zuthun vnd ʃpr(icht) / karle habe ʃolichs etwe dick an
yne geford(er)t von h(er)mans weg(en) / er habe aber alweg(e)n geʃagt Er ʃij
h(er)man ʃtock(en) nűʃt ʃchuldig vnd ʃich des off h(er)man gezogen das er
yne gutlich bezalt habe / vnd dozuͦmal h(er)man noch lebte an yne beg(er)t
daß er mit Ime zu h(er)man gehen ʃoltt / das habe er nye gethan / vnd
wes er jne wid(er) an ziehe deʃʃij er vnʃchuldig Do zu rett karle er
ʃij zu herman(n) gang(en) vmd gefragt ob er betzalt ʃij / do habe er geʃagt
nein / vnd geʃtehe ym d(er) wort keins / vnd hofft heng(in) ʃol es mit eyn(er)
and(er)n kunde By bring(en) dan(n) mit eim ʃlecht(en) neyn vnd ʃt(ellt) daz zu r(echt)
Bubenhen hofft Er habe wol geantwůrt Er ʃij der dinge vnʃchuld(ig)
die vnʃcholt iʃt ym geʃtalt von hut zu xiiij tag(en)

1 clage Jtem Anth(is) wolff ʃin 1 clage off Johan(n) ʃtraßburg(er) den junge(n) vor l
m(a)l(te)r korns vnd xl gld ʃchadens ʃup(ra) om(n)ia

erk(annt) Jtem Bubenped(er) erk(ennt) wolffs henn(e) j lb hlr jn xiiij t(agen) ʃi no(n) t(un)c pf(and) erf(olgt)

Item Rudig(er) hat ʃich verdingt Antz drapp(e)n ʃin wort zuth(un) vnd
Antz drapp ʃin vnd(er)ting v(er)b(ot) wie r(e)cht iʃt / Off den zu ʃproch ʃo franck(en) cleßg(in)
francke(n) cleßg(in) nehʃt an yne gethan hat das buch geoffent vnd daß verbott

Übertragung

Rudiger hat sich verpflichtet in der oben genannten Form und redet für Karl und sagt: Antze und Karl hatten Streit miteinander. Und die Beschuldigung wegen des Legels sei ihm unbekannt. Denn sie sind durch die Freunde beider verglichen worden. Da hat Karl alle Gerechtigkeit von Antze gekauft, nichts ausgeschieden. Und Karl beruft sich auf die 4 Schiedsmänner, die beide Parteien bevollmächtigt haben, die sie auch deswegen verglichen haben und er fordert seine Termine dafür. Dazu sagt Antze: Nein, er beweise es denn in der Form, wie er es behauptet habe. Und er hat gefragt, wann er es beweisen soll. Urteil: In 14 Tagen, wie es Sitte ist.

Rudiger hat sich verpflichtet und seine Anwaltschaft festhalten lassen, wie es Recht ist, Karl Schmied zu vertreten. Und er beschuldigt Henne Bube, dass Heinrich Buser Karls Schwager sei und der Vertreter von Herman Stock. Mit dem habe er eine Rechnung gemacht, dass die Schulden von Hengin Bube an Buser kommen sollen und ihm als seinem Erben zugefallen sind. Deshalb klage er ihn für seine Schwiegermutter an wegen 3 Pfund Heller. Dass er ihm die nicht gibt, das schade ihm ebenso viel. Henne von Eltville hat sich verpflichtet wie oben, Hengin Bube vor Gericht zu vertreten und sagt: Karl habe das schon oft von ihm gefordert wegen Herman. Er habe aber auf allen Wegen gesagt, er sei Herman Stock nichts schuldig und er hat sich auf Herman berufen, dass er ihn gütlich bezahlt habe. Und als Herman noch lebte, hat er ihn aufgefordert, dass er mit ihm zu Herman gehen solle. Das habe er nie getan. Und wessen er ihn weiter belange, dessen sei er unschuldig. Dazu sagt Karl: Er sei zu Herman gegangen und habe ihn gefragt, ob er bezahlt worden sei. Da habe er gesagt Nein. Und er gestehe ihm keines seiner Worte und hofft, Hengin solle es mit einem anderem Beweis beibringen als mit einem schlechten Nein. Und er legt es dem Gericht vor. Henne Bube hofft, er habe ausreichend geantwortet, er sei wegen der Dinge unschuldig. Die Unschuld ist festgesetzt von heute an 14 Tage.

Anthis Wolff erhebt seine 1. Klage gegen Johan Straßburger den jungen wegen 50 Malter Korn und 40 Gulden Schaden auf alles.

Peter Bube erkennt an, Henne Wolff 1 Pfund Heller zahlen zu müssen in 14 Tagen, wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Rudiger hat sich verpflichtet, Antze Drapp vor Gericht zu vertreten und hat seine Anwaltschaft festhalten lassen, wie es Recht ist. Wegen der Anklage, die Clesgin Frank neulich gegen ihn erhoben hat, hat er das Buch geöffnet und das festhalten lassen. 

Registereinträge

Bube, Henne (Hengin)   –   Bube, Peter   –   Buser, Heinrich   –   Drapp, Antze   –   Erbe (Erben)   –   Frank, Clesgin   –   Freund (Freundschaft)   –   Guetlichkeit (Gütlichkeit)   –   Korn (Getreide)   –   Malter   –   mos (moris)   –   Oeffnungshandlungen (bei Gericht)   –   Rachtungsleute   –   Rechnung (Abrechnung)   –   Ruediger (Rudiger) (Name)   –   Schmied, Karl (der)   –   Schwager   –   Schwalbach, Antze   –   sententia   –   Stock, Herman   –   Straßburger, Johan   –   Streit   –   Unschuld (unschuldig)   –   Wolff, Anthis   –   Wolff, Henne   –