Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 279v

24.09.1484  / Freitag nach Matheus

Transkription

Actu(m) q(uar)ta p(os)t Egidij nativitat(em) ma(r)ie

Zuʃch(e)n anthis wolff(e)nb vnd Rincleʃen nach anʃpraͤche
Anth(is) wolff antwurt vnd ʃage der kunde ʃprech(e)n wir zurecht das Rincleß
Ryncleß anthiß(e)n die gult vort(er) reichen vnd geben ʃoll So lang bijt daz
er ʃich des mit beʃʃerm recht(en) entlediget v(er)bott

Erf(olgt) Jtem antz cleß cremers ʃon erf(olgt) moͤrß cles offs bűch

Jtem műrers gretgin ʃchul(det) adam(m) von winh(ei)m wie das ʃie ein
ack(er) off dem grieß habe der jr vnd yrs mans ob xxx jar geweʃt(en)
Műr(er)s gr(e)tg(in) ʃij den habe adam geaͤrn vnd jr do von kein teil geben daz ʃchade
Ada(m) vo(n) winh(eim) yr(r)e x gld vnd heiʃcht da(r)vmb Ia od(er) nein Ada(m) von winheim
antwurt vnd ʃagt nein dartů dan(n) er habe eck(er) off dem grieß
die ʃien ʃyn habe die kaufft vnd betzalt vnd geʃtet nuʃt daz er
jnhabe dz jr ʃij vnd hofft Ir vmb dißen Jren zuʃproch nit ʃchuld(ig)
ʃin Sie brecht dann daz bij wie recht iʃt die frauw hofft Er ʃoll
jr ein richtlich antw(or)t ja od(er) nein ʃag(en) vmb jre(n) zuʃproch
Adam hofft er habe wol geantw(or)t vnd ʃtell(e)n daz bete zur(e)cht
S(e)n(tenti)a S(e)n(tenti)a daz adam d(er) frauwe(n) ja od(er) nein ʃag(en) ʃoll v(er)bot
daroff Rett ada(m) wie vor Er habe ecker die ʃijen ʃin habe die kaufft
vnd betzalt vnd weß yne die frauwe wid(er) anziehe des ʃij er
vnʃchuldig Jʃt ym geʃtalt zu xiiij t(agen)

Jtem Rampfuß ʃchuldigt Adam von winh(ei)m wie daß er ix
alb von ym geford(er)t habe off die h(er)ren zu ʃant Steff(an) habe er yne
Rampfuß ada(m) gefragt ob es den h(er)ren liep ʃij vnd ob yme die h(er)ren daz nit abʃlag(en)
von winh(ei)m wolt(en) ob er ym die widd(er) geb(e)n wolt do habe er ym ja zugeʃagt
vnd begert da(r)umb ja oder nein von ym ob daz alʃo ʃij od(er) nit
iʃt gelengt von hut an ube(r) iiij woch(e)n zu all(e)m reht(en) ʃic h(odi)e

Erk(annt) Jtem Rampfuß erk(ennt) cleßgin Balle(m)mer x gld jn xiiij t(agen) ʃi no(n) t(unc)

Erf(olgt) Jtem pet(er) monʃt(er) Erf(olgt) antzen henn vor vj gld

Sex(ta) p(os)t mathei ap(oʃto)li

tag v(er)hut Jtem Rampfuß ʃin and(er)n tag geheiʃch(en) geg(en) antz ʃwalbach

Jtem Ada(m) vo(n) winh(eim) ʃin vnʃcholt v(er)hut geg(en) mure(r)s gretg(in)

Übertragung

Mittwoch 15. September 1484

Zwischen Anthis Wolff und Clese Ryne nach Anklage, Antwort und dem Hören der Zeugen sprechen wir als Recht: Dass Clese Ryne Anthis die Gülte weiter reichen soll, und er soll sie so lange geben, bis er sich dessen mit besserem Recht entledigt.

Antze, der Sohn von Clese Kremer, hat seinen Anspruch eingeklagt gegen Clese Mer.

Gretgin Maurer beschuldigt Adam von Weinheim: Dass sie einen Acker auf dem Grieß habe, der sei ihrem Mann und ihr 30 Jahre gewesen. Den habe Adam abgeerntet und ihre keinen Anteil gegeben. Das schade ihr 10 Gulden und sie fordert von ihm ein Ja oder Nein. Adam von Weinheim antwortet und sagt Nein dazu. Denn er habe Äcker auf der Grieß, die sind seine. Die habe er gekauft und bezahlt. Und er gestehe nicht, dass er etwas innehabe, das ihr sei. Und er hofft, ihr wegen ihrer Klage nichts schuldig zu sein, sie bringe denn den Rechtsbeweis. Die Frau hofft, er solle ihr vor Gericht antworten auf ihre Klage, da sie ein Ja oder Nein gefordert habe. Adam hofft, er solle geantwortet haben. Und sie legen es beide dem Gericht vor. Urteil: Dass Adam der Frau Ja oder Nein sagen soll. Festgehalten. Darauf redet Adam wie zuvor: Er habe Äcker, die seien sein, die habe er gekauft und bezahlt. Und wessen ihn die Frau weiter belange, dessen sei er unschuldig. Die ist festgesetzt 14 Tage.

Rampfuß beschuldigt Adam von Weinheim, dass er 9 Albus von ihm gefordert habe für die Herren von St. Stephan. Da habe er ihn gefragt, wenn es den Herren Recht sei und wenn ihm die Herren das nicht abschlagen würden, dass er ihm die weiter geben wolle. Da habe er ihm Ja zu gesagt. Und er fordert von ihm ein Ja oder Nein, ob das so sei oder nicht. Das ist verschoben worden um 4 Wochen mit allen Rechten wie heute.

Rampfuß erkennt an, Clesgin Ballemer 10 Gulden zahlen zu müssen in 14 Tagen, wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Peter Monster verklagt Henne Antze auf 6 Gulden.

Freitag 24. September 1484

Rampfuß hat seinen zweiten Termin gefordert gegen Antze Schwalbach.

Adam von Weinheim hat seine Unschuld gewahrt gegenüber Gretgin Maurer.

Registereinträge

Acker (Feld)   –   Antze, Henne   –   Ballemer, Clesgin   –   Ernte (ernten)   –   Freitag   –   Grieß   –   Guelt (Gült)   –   Kremer, Antze   –   Kremer, Clese (Clesgin)   –   Mann (Ehemann)   –   Matheus apostolus   –   Maurer, Grede (Gretgin)   –   Mittwoch   –   Monster, Peter   –   Nativitas Marie   –   Rampfuß, N. N.   –   Recht (gleiches)   –   Ryne (Rhein), Clese (am)   –   Schwalbach, Antze   –   sententia   –   St. Stephan (Mainz)   –   Unschuld (unschuldig)   –   vorlesen (verlesen)   –   Weinheim, Adam von   –   Woche   –   Wolff, Anthis   –