Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 243

06.05.1482  / Montag nach Cantate

Transkription

h(er) heinrich hab off jne geheiʃʃenn(n) / nü finde ʃich jn dem(m) buch daß brieffe
vnd ʃiegel darvber geformet vnd gemacht ʃint vber die gult die dan h(er)
heinrich furd(er)t mit ʃeiner heyʃʃunge hofft er ʃoll den brieff bij legen(n) / ʃich
deß auch zu male nit weyhern hofft er ʃoll vnd ʃuʃt zu keynem and(er)n rechten
gewiʃt werden(n) ʃtalt zu recht antz redt jn ʃin(er) nachreden vo(n) her heinr(ich)
wegen(n) alʃo / her heinrich wiʃß von(n) keynem brieffe dan er hab eyn h
gethan(n) off hanma(n)ß henne(n) ludt deß gerichts buch dem(m) woll er nachgene
hofft er ʃoll ʃin gult behalten wie von(n) alter herkomme(n) ʃij nach dem er
daß hie fur auch zu recht geʃatzt hait / alʃo ʃetzt er das abermals zu recht
Solichis iʃt vffgeʃlagenn(n) ad ʃocioʃ

O Jt(em) cleßgin Heffer(e)r ʃchuldiget Han(n)mas hennen(n) wie er ʃyme furfaren(n) eyn
auwe verʃatzt hab vor iij gld vnd j ort der geʃtalt wan(n) er komme vnd
bringe jme ʃolich gelt ʃo ʃoll er jme die auwe ledig ʃagen ob hanma(n)s
henne neyn(n) da zu ʃagenn(n) woll ʃo zucht er ʃich off eyne(n) winkauff alßvil
der nach jn leben ʃint / daß er jme die auwe nü nit widd(er) zu loʃen gijt notzt
xx gld hanma(n)ß henne ʃpricht er hab vm(m)b jne nüʃt nit kaufft / er
mocht mit ʃyme furfarenn(n) zuʃchaffen gehabt han(n) laß er ʃtene / er ʃij eyn(n)
aüwe komme(n) man vnd wiʃß nit von den dingen darvm(m)b er hofft jme
nüʃt ʃchuldig zu ʃin Cleßgin redt er zijehe ʃich off eyne(n) winkauff / hoff
man ʃoll jme ʃine tage darzu ʃtellen den zu bringen vnd bege(r)t des mit recht
S(e)n(tenti)a dwile er ʃich off eyne(n) winkauff zuget ʃo ʃoll er den bringen / da hait
han(n)maß henne er gefragt jn welcher zijt S(e)n(tenti)a jn xiiij tagen / betarff er dan ʃin(er) tage
furt(er) vnd heiʃt die ut moris eʃt etc haben ʃolichis beide v(er)bott

erk(annt) Jtem adam(m) von(n) winheim(m) erkent henchin(n) crafften iɉ gld jn xiiij tag(en) ʃi no(n) pf(and)

erk(annt) Jtem Schillings henchin(n) erkent Steffan ʃchumech(er) iiij alb jn xiiij t(agen) ʃi no(n) pf(and)

erk(annt) Jtem Bubacks cleʃe erkent kylyan ix alb vnd j gld jn xiiij t(agen) ʃi no(n) tu(n)c pf(and)

erk(annt) Jtem nonnen cleʃe erk(ennt) kylian vj alb jn xiiij t(agen) off rechenu(n)ge ʃi no(n) t(unc) pf(and)

erk(annt) Jtem kylian erkant antzen henne ɉ malt(er) kor(n) jn xiiij t(agen) ʃi no(n) etc

erk(annt) Jtem lorentz i(m) ʃpittail erk(ennt) pet(er) anthiʃß vij gld jn xiiij tag(en) ʃi no(n) tu(n)c pf(and)

erk(annt) Jtem hanß rampfuß erkent pet(er) anthiß viɉ gld jn xiiij t(agen) ʃi no(n) tu(n)c pf(and)

p • b • Jtem Contz piffer hait p b off cleßg(in) kremern

Übertragung

Herr Heinrich hat gegen ihn geklagt. Nun finde sich in dem Buch, dass Briefe und Siegel gemacht wurden über die Gülte, die Herr Heinrich mit seiner Klage fordert. Und er hofft, er solle die Urkunde beilegen und sich diesmal nicht weigern und ihm soll sonst kein anderes Recht gewiesen werden. Das legt er dem Gericht vor. Antze sagt in seiner Nachrede für Herrn Heinrich: Herr Heinrich wisse von keiner Urkunde, denn er habe eine Klage erhoben gegen Henne Hanman auf Grund des Gerichtsbuchs. Dem wolle er nachgehen und er hofft, er solle seine Gülte behalten, wie sie von alters her hergekommen sei, nachdem er das hier nun dem Gericht vorgelegt hat. So legt er es abermals dem Gericht vor. Das ist verschoben worden bis zum Zusammentreten des Vollgerichts.

Clesgin Hefferer beschuldigt Henne Hanman, dass er seinem Vorfahren eine Aue versetzt habe für 3 Gulden und 1 Ort in der Form, wenn er komme und bringe ihm das Geld, so soll er ihm die Aue lösen. Wenn Henne Hanman dazu Nein sagen wolle, so berufe er sich auf den Weinkauf, so viel von denen noch leben. Dass er ihm die Aue nicht wieder zu lösen gibt, das schade ihm 20 Gulden. Henne Hanman sagt: Er habe von ihm nie etwas gekauft. Er könne mit seinen Vorfahren zu schaffen gehabt haben, das lasse er stehen. Er sei zu einer Aue gekommen und wisse nichts von den Dingen, darum hoffe er, ihm nichts schuldig zu sein. Clesgin redet: Er berufe sich auf einen Weinkauf. Er hofft, man solle ihm seine Tage setzen, den beizubringen und fordert das vom Gericht. Urteil: Weil er sich auf einen Weinkauf beruft, so soll er den auch beibringen. Da hat er gefragt: Wann? Urteil: In 14 Tagen. Bedürfe er Verlängerung und fordert sie, wie es Sitte ist, usw. Das haben beide festhalten lassen.

Adam von Weinheim erkennt an, Henchin Krafft 1 ½ Gulden zahlen zu müssen in 14 Tagen, wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Henchin Schilling erkennt an, Steffan Schuhmacher 4 Albus zahlen zu müssen in 14 Tagen, wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Clese Bubock erkennt an, Kilian 9 Albus und 1 Gulden zahlen zu müssen in 14 Tagen, wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Clese Nonn erkennt an, Kilian 6 Albus zahlen zu müssen in 14 Tagen, wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Kilian erkennt an, Henne Antze ½ Malter Korn zahlen zu müssen in 8 Tagen, wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Lorenz im Spital erkennt an, Peter Anthes 7 Gulden zahlen zu müssen in 14 Tagen, wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Hans Rampfuß erkennt an, Peter Anthes 6 ½ Gulden zahlen zu müssen in 14 Tagen, wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Contz Pfeifer hat Pfändung gefordert gegen Clesgin Kremer.

Registereinträge

Anthes, Peter   –   Antze (Name)   –   Antze, Henne   –   Au (Aue)   –   Brief (Urkunde)   –   Brief und Siegel (Paarformel)   –   Bubock, Clese   –   Guelt (Gült)   –   Hanman, Henne   –   Hefferer, Clesgin (Clese)   –   Heinrich (Spitalmeister)   –   Herkommen   –   Kilian (Name)   –   Korn (Getreide)   –   Krafft, Henchin   –   Kremer, Clese (Clesgin)   –   Lorenz im Spital   –   Malter   –   mos (moris)   –   Nonn, Clese (Clase)   –   Ort (Währung)   –   Pfeifer, Contze   –   Rampfuß, Hans   –   Schilling, Henchin   –   Schuhmacher, Steffan   –   sententia   –   Spital (Nieder-Ingelheim)   –   Vollgericht   –   Vorfahren   –   Weinheim, Adam von   –   Weinkauf   –