Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 227

21.05.1481  / Montag nach Cantate

Transkription

eckart zyehe ʃich off rachtu(n)gs lute / vnd fragt wan(n) er die bringen(n) ʃoll S(e)n(tenti)a jn xiiij
tagen(n) betarff er ʃyn(er) tage furt(er) vnd heiʃt die ut mor(is) eʃt das hat henne ʃack v(er)bott

erf(olgt) Jtem antzenn(n) henne erfolgt martin froʃʃen(n) für iiij gld

Actu(m) ʃ(e)c(un)da p(os)t Cantate

Jtem h(er) wilhelm(m) Hode hat das buch wie dan(n) anʃprach vnd anttwo(r)t zuʃʃenn(n) Jme vnd claʃema(n)
gangen(n) iʃt laʃʃen(n) v(er)leʃen vnd das ortel h(er) uß begert / deß glichenn(n) claʃema(n) auch des ortels
begert vnd das buch laʃʃen(n) offenn

Nach anʃprach anttwo(r)t vnd beid(er)teyle furbrin(un)ge Spricht der Scheffin zu Recht Berechtiget
h(er) wilhelm(m) vnd Claʃema(n) uff denn(n) heilgen als recht iʃt / das er nit gewiʃt habe das der gart jn der
Claʃman(n) ort(eil) gult gelegen(n) ʃij jn maiʃʃenn er jn ʃiner anttwo(r)t furgewant(en) / bijß uff den taig ʃo her
wilhelm(m) jne vmb den v(er)ʃeʃß zinß zu geʃprochenn(n) hait / So iʃt claʃema(n) der anʃprach von(n) he(r)
wilhelm(m) embrochenn(n) dut er aber deß nit / ʃo erfolgt jne h(er) wilhelm(m) alß hoich ʃin an-
ʃprach geludt hait / das iʃt von(n) beyd(en) p(ar)tien(n) v(er)bott

S(e)n(tent)ia Jtem hait Claʃema(n) gefragt jn welch(er) zijt er das recht tragen(n) ʃoll S(e)n(tenti)a Jn noch hude zu xiiij tag(en)
das hait er v(er)bott

Jtem he(r) wilhelm(m) Hode hait das buch wie dan(n) anʃpraich vnd anttwo(r)t zuʃʃen(n) jme vnd erckens
ketgin gange(n) iʃt laʃʃenn(n) v(er)leʃen(n) vnd das ort(eil) heruß begert ob ma(n) deß vberkomme(n) ʃij deß
glichen(n) ketgin erck daß ortels auch beg(er)t vnd das buch laʃʃen(n) uffen

h(er) wilhelm(m) vnd Nach anʃpraich vnd anttwo(r)t dwile h(er) wilhelm(m) ketgin / eyn(n) ja od(er) neyn(n) geheyʃʃen(n) / unnd
ketht erckens ʃich ketgin zu dem neyn(n) erbott(en) hait Spricht der Scheffin zu recht Swert dan ketgin off
den heilgenn(n) als recht iʃt / nach ludt jrer anttwo(r)t / So iʃt ʃie h(er) wilhelm(m) dieʃe zijt nüʃt
ʃchuldig das ort(eil) hat ketgin vnd auch h(er) wilhelm(m) gefragt

S(e)n(tent)ia Jtem hait ketgin furt(er) gefragt wan(n) ʃie das recht tragen(n) ʃoll / S(e)n(tenti)a jn xiiij tag(en)

Jtem zuʃʃenn(n) h(er) heinrich Spittail meiʃt(er) zum(m) heilgen geiʃt vnd hanma(n)ß hennen iʃt
gelengt gelengt off fritaig nach dem(m) ungebottenn(n) dinge

erk(annt) Jtem noiß erkent cleʃe Somm(er)lin iiij lb et iiij d(enar) jn xiiij tag(en) ʃi no(n) tu(n)c pfandt erfolgt

Jtem züʃʃenn(n) eckart(en) vnd h(er) Johanne(n) bitzeln(n) iʃt v(er)laʃʃenn off ir beyde(en) frunde

Übertragung

Eckart berufe sich auf Schiedsmänner und fragt, wann er die beibringen soll. Urteil: In 14 Tagen. Bedürfe er seiner Tage und fordere sie, wie es Sitte ist. Das hat Henne Sack festhalten lassen.

Henne Antze verklagt Mertin Frosch auf 4 Gulden.

Montag 21. Mai 1481

Herr Wilhelm Hode hat das Buch öffnen lassen, wie Anklage und Antwort zwischen ihm und Claseman ergangen sei. Er hat das verlesen lassen und das Urteil gefordert. Auch Claseman hat das Urteil gefordert und das Buch öffnen lassen.
Nach Anklage, Antwort und den Vorbringungen beider Seiten sprechen die Schöffen als Recht: Beeidet Claseman auf die Heiligen, wie es Recht ist, dass er nicht gewusst habe, dass der Garten zu den Gülten leiste, in der Form wie er in seiner Antwort vorbrachte, als Herr Wilhelm ihn wegen ausstehenden Zinsen bis zum heutigen Tag anklagte, so ist Claseman von der Anklage von Herrn Wilhelm freigesprochen. Tut er das aber nicht, so hat Herr Wilhelm seinen Anspruch eingeklagt so hoch, wie seine Anklage lautete. Das haben beide Parteien festhalten lassen. Claseman hat gefragt, bis wann er den Eid leisten solle. Urteil: In 14 Tagen. Das hat er festhalten lassen.

Herr Wilhelm Hode hat das Buch, wie Anklage und Antwort zwischen ihm und Ketgin Erke lauteten, verlesen lassen und das Urteil gefordert, ob man sich deswegen entschlossen hätte; ebenso hat Ketgin Ercker das Urteil auch gefordert und das Buch öffnen lassen. Nach Anklage und Antwort, weil Herr Wilhelm von Ketgin ein Ja oder Nein gefordert hat und Ketgin das Nein angeboten hat, sprechen die Schöffen als Recht: Schwört Ketgin gemäß ihrer Antwort auf die Heiligen, wie es Recht ist, so ist sie Herrn Wilhelm zur Zeit nichts schuldig. Wegen dem Urteil haben Ketgin und Herr Wilhelm nachgefragt.
Ketgin hat weiter gefragt, wann sie den Eid leisten soll. Urteil: In 14 Tagen.

Zwischen Herrn Heinrich, Spitalmeister vom Heilig-Geist-Spital und Henne Hanman ist er verschoben worden bis Freitag nach dem ungebotenen Ding.

Noiße erkennt an, Clese Somerlin 4 Pfund und 4 Denar zahlen zu müssen in 14 Tagen, wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Zwischen Eckart und Herrn Johann Bitzel ist es an ihrer beider Freunde übertragen worden.

Registereinträge

Bitzel, Johan (Johannes, Jo)   –   Cantate domino   –   Claseman (Clasman)   –   Eckart (Name)   –   Eidesleistung   –   Ercker, Ketgin (Kette)   –   Freitag   –   Freund (Freundschaft)   –   Garten   –   Guelt (Gült)   –   Hanman, Henne   –   Heilig-Geist-Spital (Mainz)   –   Heilige   –   Heinrich (Spitalmeister)   –   Hode, Wilhelm   –   Mainz (Stadt)   –   Montag   –   mos (moris)   –   Noiße, N. N.   –   Oeffnungshandlungen (bei Gericht)   –   Rachtungsleute   –   Ruegegericht   –   Sack, Henne   –   sententia   –   Somerlin, Clesgin (Clese)   –   Spitalmeister   –   vorlesen (verlesen)   –   Zins (Abgabe)   –