Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 224v

30.03.1481  / Freitag nach Oculi

Transkription

Jtem antz düppengiʃʃer hat ʃich v(er)dingt h(er) heinrichenn(n) dem Spittalmeiʃter(er) zu(m)
Spittail meiʃt(er) heilg(en) geiʃt zu mentz das wo(r)t zu thun(n)n vnd hat ʃin vnderding v(er)bott alß recht iʃt
ha(n)manß henne vnd ʃchuldiget Ha(n)manß henne(n) / wie das ʃin furfare paffenhenne ʃelge dem(m)
Spittaile zu(m) Heilgen(n) geiʃt geben(n) hab jerlichs Xvj ß gelts vnd drij hlr jn
rechten(n) jarenn(n) nach ludt jre(r) regiʃter der ʃpittal dar uber jnhait / vnd das er
nü die furt(er) nit gijbt daß ʃchade jme x gld vnnd ob er ney(n) dar zu reden(n)
wolt / So woll er das off eyne doite hant behalten(n) / wie jne das gericht wiʃet
auch ʃo wiʃß er keyne nemlich vnd(er)pfandt dar fur ligen(n) vnd heiʃt jne ey(n)
recht gerichts anttwo(r)t ja od(er) ney(n) Rudig(er) ʃpricht dar off er wiʃß von(n) keyn(er)
gult die er jme pflichtig ʃij / od(er) ye gegeben(n) hab / alß ʃtee er da alß ey(n) geißlich
p(er)ʃone vnd thu jme eyn zuʃpruch off alles daß paffenn(n) henne gelaʃʃen hab
Hofft das er daß vnbillich thüwe / deßhalp er hab vil gutte(r) jn die da gult
gebenn(n) der kyrchenn(n) vnd and(er)s woe hyne / we(re) weyß ob die eß geʃtad(en) wollen
od(er) geʃchenn(n) laʃʃenn(n) wollen(n) darum(m)b hofft er ʃolt er jme die gult geben(n)
nach ludt ʃins zuʃprüchs er ʃolt daß bijbringen(n) mit warehafftig(er) konnde
od(er) mit brieffenn(n) vnd ʃiegeln(n) daroff ey(n) gericht gewiʃen(n) mocht dan er
wiʃß ʃlechts von(n) nüʃt daß er jme ʃchuldig ʃij / So habe er auch jn dem
ʃpittal nye keyne(n)hlr gegeb(e)n Vnnd dwile er noch zur zijt nit bijbringt
alß er fur gereth hab So hofft henne jme nüʃt ʃchuldig zu ʃin vnd ʃtalt das
zu rêcht antz redt daroff vnd ʃpricht / er ziehe für er hab dem(m)
ʃpittail nye keyne guldt gegebenn(n) / aber ʃin furfare paffen(n)henne hab die
gult gegeben(n) nach ludt d(er) regiʃter vnnd hofft er ʃol ʃin gult behalten
als von(n) alterß herkomme(n) ʃij vnnd ʃtalt daß zurecht dan(n) er hab nit brieffe
od(er) ʃiegel daruber ʃond(er) er hab regiʃt(er) daß paffen(n) hene die gult geb(e)n hab
jn rechten(n) jarenn(n) er ʃol jme die auch gebenn(n) rudig(er) hat v(er)bott daß antz
ʃpricht er hab nit brieffe ad(er) ʃiegil daruber ʃond(er) alleyne regiʃt(er)e / So ʃij es
ʃeltzen(n) daß eyn(er) gult gewynnen ʃolt on brieff vnd ʃiegil mit name(n) geiʃtlich
p(er)ʃonen darumb hoff er jme nüʃt ʃchuldig zu ʃin vnd ʃtalt zü recht wie fur
vnd dar uff hat daß gericht jr buch laʃʃen(n) beʃehenn(n) jm anfange wie die erʃte
h vnd durch wene die geʃcheen(n) ʃij da hat daß buch alʃo geludt
fritzenn(n) henne ʃpittailmeiʃt(er) zu(m) Heilgenn(n) geiʃt zu mentz(e) dut 1 h off
alle die gütte(re) die paffenn(n) henne doit vnd lebendig gelaʃʃen(n) hat jn deß richis
gericht off ɉ marck gelts iij hlr me od(er) mynn(er) vngeu(er)lich Rudig(er) hat das buch
v(er)bott daß eß geʃteet daß fritzen(n) henne die erʃte heiʃʃu(n)ge gethan hait vnd nit
he(r) heinrich / dar uff iʃt mit recht fritzen(n) hens heyʃʃu(n)ge onmechtig erkant(en)
vnd ʃoll he(r) heinr(ich) ʃin erʃte h widd(er) anfangen(n) ob er paffen henne deß
nit erlaʃʃen(n) will das hat h(er) heinrich v(er)bott

1 h clage Jtem h(er) heinrich Spittail meiʃt(er) zu(m) heilg(en) geiʃt zu mentz dut 1 h off
alle die gutte(r) die paffenn(n) henne doit vnd lebendig jn des richis gericht gelaʃß(e)n

Übertragung

Antze Duppengießer hat sich verpflichtet, Herrn Heinrich, den Spitalmeister des Heilig-Geist-Spitals zu Mainz, vor Gericht zu vertreten und hat seine Anwaltschaft festhalten lassen, wie es Recht ist. Und er beschuldigt Henne Hanman, dass sein Vorfahre, der verstorbene Henne Paff dem Spital zum Heiligen Geist jährlich 16 Schilling Geld und 3 Heller gegeben habe laut ihrem Register, das das Spital innehat. Und dass er die nicht weiter gibt, das schade ihm 10 Gulden. Und wenn er Nein dazu sagen wolle, so wolle er es als ein Recht der Toten Hand bestätigen, wie es das Gericht weist. Auch wisse er von keinen Pfändern, auf denen das Geld liegt und er fordert von ihm eine Antwort vor Gericht Ja oder Nein. Rudiger sagt: Er wisse von keiner Gülte, zu der er verpflichtet sei oder die er ihm gegeben habe. Er stehe da als ein Geistlicher und klage auf alles, was Henne Paffe hinterlassen hat. Er hofft, dass er es unbilligerweise tue. Denn es gebe viele, denen Gülte gegeben wird, der Kirche und anderswo hin. Wer weiß, ob die es gestatten und geschehen lassen wollen. Darum hoffe er, er solle ihm die Gülte geben gemäß seiner Klage, wenn er den Beweis erbrächt mit wahrhaftiger Kunde, mit Brief und Siegel, auf die ein Gericht weisen könne. Denn er wisse schlechterdings nichts, was er ihm schuldig sei. Er habe dem Spital auch nie einen Heller gegeben. Und weil er zur Zeit nichts von dem beweise, was er zuvor geredet habe, so hofft Henne, ihm nichts schuldig zu sein und legt das dem Gericht vor. Antze redet darauf und sagt: Er berufe sich darauf, er habe dem Spital nie eine Gülte gegeben. Aber sein Vorfahre Henne Paff habe die Gülte gegeben, er solle ihm die auch geben. Rudiger hat festhalten lassen, dass Antze sagt, er habe kein Brief und Siegel darüber sondern allein Register. Es sei selten so, dass einer eine Gülte gewinnen solle ohne Brief und Siegel von Geistlichen. Darum hoffe er, ihm nichts schuldig zu sein und legt das dem Gericht vor wie zuvor. Und er hat darauf das Gerichtsbuch durchsehen lassen. Dort stand, dass Henne Fritz, Spitalmeister im Heilig-Geist-Spital zu Mainz seine 1. Klage erhebt auf alle Güter, die Henne Paffe hinterlassen hat im Reichsgericht wegen ½ Mark Geld 3 Heller mehr oder weniger. Rudiger hat das Buch festhalten lassen, in dem steht, dass Henne Fritz die 1. Klage erhoben hat und nicht Herr Heinrich. Darauf wurde durch das Gericht die Klage von Henne Fritz als nicht mehr gültig erkannt. Und Herr Heinrich soll mit seiner 1. Klage neu anfangen, wenn er es Henne Paffe nicht erlassen will. Das hat Herr Heinrich festhalten lassen.

Herr Heinrich, Spitalmeister des Heilig-Geist-Spitals zu Mainz erhebt seine 1. Klage auf all die Güter, die Henne Paff im Reichsgericht hinterlassen hat. tot oder lebendig

Registereinträge

Brief und Siegel (Paarformel)   –   Duppengießer, Antze   –   Fritz, Henne   –   Guelt (Gült)   –   Hanman, Henne   –   Heilig-Geist-Spital (Mainz)   –   Heinrich (Spitalmeister)   –   Kirche (unbestimmt)   –   Kleriker   –   Mainz (Stadt)   –   Paff, Henne   –   Register   –   Reichsgericht (Ingelheim)   –   Ruediger (Rudiger) (Name)   –   Spitalmeister   –   Tote Hand (Recht der)   –   Vorfahren   –