Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 223v

17.03.1481  / Samstag nach Invocavit

Transkription

Jtem antz hat von(n) kylians wegenn(n) daß buch vnd d(er) konde ʃage laʃʃen(n) offenn(n)
vnnd daß buch v(er)bott

Jtem Rudig(er) hat daß buch von(n) henchins weg(en) auch v(er)bott

Jtem Anntz ʃpricht furt(er) von(n) kylians wegenn(n) nach vßwiʃu(n)ge deß buchs
vnd ʃage der kunden ʃo hab doch die konde nit geʃagt od(er) erkant
daß kylian(n) henchin(n) geʃlagen hab od(er) eynich boʃe wort gethan(n) habe
dan(n) er ʃij komme(n) vnd hab geʃehenn(n) ʃich die zwen ʃlagen(n) da ʃij er
kylian vnd jn ʃcheits wiʃe zu komme(n) vnnd ʃie von(n) einand(er) gezogen(n) vnd hofft nach
hench(in) thomas ʃage der konde dwil ʃie nit geʃagt hat daß er henchin(n) geʃlagenn(n)
hab er ʃoll jme nuʃt nit ʃchuldig ʃin koʃt(en) od(er) ʃchad(en) nah(er) zu thu(n) vnd ʃoll
jme deß nit recht wole benugen(n) Daroff Spricht Rudig(er) von(n)
henchin(n)s wegenn(n) eß finde ʃich jm gerichts buch ʃo hab die konnde
daß gar luter geʃagt wie kylian(n) henchin(n) mit dem hare widd(er)
die erde gedonʃen hab on alle vrʃach dar durch ʃij hench(i)n zu ʃchad(en)
komme(n) vnn(n)d dem(m) ʃchult(heiß) muʃʃenn(n) den frevel erkenne(n) vnd hett
er jne nit geʃlag(en) ʃo hett jme villicht der ʃchult(heiß) den frevel nit
abgeno(m)men noch geheiʃʃenn(n) vnnd hofft es ʃoll mit recht erkant
werd(en) jne von(n) ʃchaden(n) enthebenn(n) vnd ʃtalt das zu recht Antz
ad Socios ʃtalt auch zu recht jn maʃʃenn(n) wie fur iʃt offgeʃlagen(n) ad Socios
daß hab(e)n beide p(ar)tien v(er)bott

ad Socios Jtem zuʃʃen(n) h(er) wilhey(m) vnd erkenß kethgin iʃt offgeʃlag(en) ad Socios
wan man(n) deß ortels uberkompt ʃo will man ʃie es wiʃʃen laʃʃen vnd das wiʃen

erk(annt) Jtem Rampfuß erk(ennt) flucken(n) cleʃenn(n) ex p(ar)te ecl(eʃ)ie v gld hie zuʃʃen(n) vn(n)d
oʃtern(n) ʃi no(n) tu(n)c pfandt

erf(olgt) Jtem Rabens henne erfolgt antzen(n) henne off daß buch

erk(annt) Jtem wiener henne erk(ennt) karlen(n) metzeler v gld jn xiiij tag(en) ʃi no(n) tu(n)c pfandt

erk(annt) Jtem Ceßgin von(n) broithert erkent pet(er) murer(er)n Xxv alb jn xiiij tag(en)
ʃi no(n) tu(n)c pfandt

Sabbato p(os)t Jnuocavit

1 clage Jtem knoden henne 1 clage off Ryngelhens erben von franckfurt
nemlichen off pedern ʃinen ʃone unn(n)d philipʃen ʃinen eyden fur
xx gld heiptgelts un(n)d xv gld ʃchadens off alles das ʃie jn des Richis
gericht haben(n) deß iʃt tag geʃtalt xiiij tage daß hat er v(er)bott

Übertragung

Antze hat für Kilian das Buch wegen der Aussagen öffnen lassen und hat das festhalten lassen. Rudiger hat das Buch auch für Henchin festhalten lassen. Antze sagt weiter für Kilian: Nach Ausweis des Buches und Anhörung der Zeugen, so haben die Zeugen doch nicht gesagt oder erkannt, dass Kilian Henchin geschlagen habe oder böse Worte gesagt habe. Denn er habe gesehen, wie sich die zwei schlugen. Da sei er als Schlichter hinzugekommen und habe sie voneinander getrennt. Und er hofft nach Aussage der Zeugen, weil sie nicht gesagt haben, dass er Henchin geschlagen habe, er solle ihm nicht schuldig sein, ihm Kosten oder Schaden zu erstatten. Das legt er dem Gericht vor. Darauf sagt Rudiger für Henchin: Es finde sich im Gerichtsbuch, dass die Zeugen deutlich gesagt haben, dass Kilian Henchin mit dem Haar auf die Erde gedrückt habe ohne allen Grund. Dadurch sei Henchin zu Schaden gekommen und er habe dem Schultheißen einen Frevel leisten müssen. Hätte er ihn nicht geschlagen, so hätte ihm vielleicht der Schultheiß den Frevel nicht abgenommen oder ihn gefordert. Und er hofft, das Gericht erkenne, dass der Schaden von ihm genommen werde. Das legt er dem Gericht vor. Antze legt es auch vor wie zuvor. Das ist verschoben worden bis zum Zusammentreten des Vollgerichts. Das haben beide Parteien festhalten lassen.

Zwischen Herrn Wilhelm und Ketgin Ercker ist es verschoben worden bis zum Zusammentreten des Vollgerichts. Wenn man sich auf das Urteil einigt, so will man es sie wissen lassen und es ihnen weisen.

Rampfuß erkennt an, Clese Fluck für die Kirche 5 Gulden zahlen zu müssen bis zum 22. April; wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Henne Rabe hat seinen Anspruch eingeklagt gegen Henne Antze.

Henne Wiener erkennt an, Karl Metzler 5 Gulden zahlen zu müssen in 14 Tagen, wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Clesgin von Broithert erkennt an, Peter Maurer 25 Albus zahlen zu müssen in 14 Tagen, wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Samstag 17. März 1481

Henne Knode erhebt seine 1. Klage gegen die Erben von Henne Ringel von Frankfurt, nämlich seinen Sohn Peter und seinen Schwager Philip wegen 20 Gulden Hauptgeld und 15 Gulden Schaden auf alles, was sie im Reichsgericht haben. Der Termin ist gesetzt in 14 Tagen. Das hat er festhalten lassen.

Registereinträge

Antze (Name)   –   Antze, Henne   –   boese (böse)   –   Broithert, Clesgin von   –   Erbe (Erben)   –   Ercker, Ketgin (Kette)   –   Erde   –   Fluck, Clese   –   Frankfurt (Stadt)   –   Frevel (frevelich)   –   Haar   –   Hode, Wilhelm   –   Invocavit   –   Kilian (Name)   –   Knode, Henne   –   Maurer, Peter   –   Metzler, Karl (der)   –   Oeffnungshandlungen (bei Gericht)   –   Ostern   –   Philip (Name)   –   Rabe, Henne   –   Rampfuß, N. N.   –   Reichsgericht (Ingelheim)   –   Ringel, Henne   –   Ringel, Peter   –   Ruediger (Rudiger) (Name)   –   Samstag   –   Schimpfwörter   –   schlagen (Schlägerei)   –   Schwager   –   Thomas, Hengin (Henchin)   –   Urteil   –   Vollgericht   –   vorlesen (verlesen)   –   Wiener, Henne   –