Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 214v

06.10.1480  / Freitag nach Remigius

Transkription

erk(annt) Jtem peder ʃacke erk(ennt) henne ercken(n) vj lb hlr off
rechnű(n)ge zu geb(e)n in xiiij tagen ʃi no(n) p erf(olgt)

Jtem her wilhelm hode von wegen ʃyn(er) her(e)n zű
offgeholt ʃant ʃteffan zu mencze hait offgeholt(en) off erkens
ʃant ʃteffan ketgin ʃoliche gűde vnd vnd(er)phande yne ligent
vor xxx ß gelts vnd ʃint vor geweʃt(en) ij gld gelts
nach lude eynßs gericht briffs das datu(m) ʃtett anno
d(omi)ni mo iiiic xl vnd hait die offholunge verbot vnd
der ʃcholtes hait yme ban(ne) vnd freden dar ober ge-
than als recht iʃt das hait her wilhelm auch v(er)bot
Jtem her wilhelm hode als uo(n) ʃiner her(e)n wegen zu
ʃant ʃteffan zu mencze hait dho(m)m(us) hauborn zu
h(er) wilhelm geʃprochen wie daß dho(m)m(us) ʃinen her(e)n xvij tornes
dho(m)műs gelts gereichten habe von etlichen vnd(er)phanden
bijß off xxij jare // ʃijt habe er nuʃte geben daß
dho(m)m(us) ʃolich gelt nit ußriecht ader erkent zu thűn
das ʃchade ʃin her(e)n alʃujl dar zu vnd heiʃt yme
des eyn ja ader ney(n) obe er ʃolich gulte gereichten
habe ader nit Dar off hait ʃich henne von eltujl
verdingt dho(m)m(us) ʃin worte zu thűn vnd hait ʃin
vnd(er)tinge verbot als recht iʃt vnd ʃagt die her(e)n
hab(e)n vorziden eyne(n) mo(m)per gehabt mit name(n)
hengin rűßen ʃelig(en) der ʃelbe habe off die vnd(er)-
phande vor die gemelt gulte ligende geheiʃchen
do begere er das bűch zuv(er)horen wie ʃolichs
gehandelt off daß er eyn gewerlich antwort
geb(e)n moge // Her wilhelm ʃagt er moge wole liden
daß das buch verhort(en) werde vnd iʃt mit recht
gewiʃt(en) dwile dho(m)m(us) offs buch zugt ʃo ʃall erßs
auch fűr gericht brengen und das thűn in xiiij
tagen bedarffe er dan(n) ʃiner tage furte vnd heiʃt
die als recht iʃt So ʃall ma(n) yme die furt(er) ʃtillen
noch zu czweien xiiij tagen vnd ʃo das buch
verhort(en) wirt beheltlich h(er)n wilhelme(n) ʃin

Übertragung

Peter Sack erkennt an, Henne Ercker 6 Pfund Heller gegen Rechnung zahlen zu müssen in 14 Tagen, wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Wilhelm Hode hat für die Herren von St. Stephan zu Mainz von Ketgin Ercker die Güter und Pfänder eingezogen, auf denen 30 Schilling Geld liegen gemäß einer Gerichtsurkunde mit dem Datum 1440 und hat die Einziehung festhalten lassen. Und der Schultheiß hat ihm Bann und Frieden darüber gemacht. Das hat Herr Wilhelm auch festhalten lassen.

Herr Wilhelm Hode hat für seine Herren von St. Stephan zu Mainz Thomas Haubor angeklagt, dass Thomas seinen Herren 17 Turnosen Geld gegeben habe von etlichen Pfändern bis vor 22 Jahren. Seitdem habe er nichts mehr gegeben. Dass Thomas dieses Geld nicht ausrichte oder anerkenne, das schade seinen Herren ebenso viel. Und er fordert ein Ja oder Nein, ob er diese Gülte gegeben habe oder nicht. Darauf hat sich Henne von Eltville verpflichtet, Thomas vor Gericht zu vertreten und hat seine Anwaltschaft festhalten lassen, wie es Recht ist und sagt: Die Herren haben vor einiger Zeit einen Vertreter gehabt, nämlich den verstorbenen Hengin Ruße. Der habe auf die Pfänder, auf denen die genannte Gülte liege, geklagt. Dazu fordere er das Buch zu hören, wie das geschehen sein, damit er eine sichere Antwort geben könne. Herr Wilhelm sagt, er sei damit einverstanden, das Buch zu hören. Und es wurde als Recht gewiesen: Weil Thomas sich auf das Buch beruft, so soll er es auch vor Gericht bringen und das tun in 14 Tagen. Bedürfe er Verlängerung und fordere sie, wie es Recht ist, so soll man ihm die noch zweimal 14 Tage geben. Und wenn das Buch gehört werde, vorbehaltlich der Gegenrede von Herrn Wilhelm, 

Registereinträge

Aufholung (aufholen)   –   Bann und Frieden (Paarformel)   –   Eltville, Henne von   –   Ercker, Henne   –   Ercker, Ketgin (Kette)   –   Gerichtsbrief   –   Guelt (Gült)   –   Haubor, Thomas   –   Hode, Wilhelm   –   Mainz (Stadt)   –   Rechnung (Abrechnung)   –   Ruße, Hengin   –   Sack, Peter   –   St. Stephan (Mainz)   –   Turnose   –   vorlesen (verlesen)   –