Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 204

02.06.1480  / Freitag nach Trinitatis

Transkription

Jtem diemen clas alʃuo(n) mo(m)p(er)ʃchafft wegen der her(e)n von huʃen
dut ʃin fierde clage off ruter hengin ut p(ri)ma vnd
ʃ(e)n(tent)ia begert mit recht wie er furt(er) thűn ʃoll daß ʃinen her(e)n
recht geʃchee vnd nyemant vnrecht // ʃ(e)n(tent)ia // daß der
eyn ʃcholt pryor zu Huʃen die ʃcholt nach lude der clagen ʃo dieme(n)
behalten clas von ʃynentwegen gethain // off dem heilgen ewangeliu(m)
nach ordenű(n)ge behalt(en) vnd ʃweren ʃall // daß die ʃelbe ʃcholt
richtlich dar kom(m)en auch widder vernűgt ader bezalt(en) ʃihe
vnd die ʃelbe ʃin ʃcholt myn(n)ern vnd nit mehern vnd das
thűn bynne(n) jars frijʃt welche zijt er wijl doch alʃo daß er
die ʃcheffen ober halp habe vnd den yre recht gebe Vnd
wan(n) erßs thűn wijl ʃo ʃall erßs den widd(er)theyl zuuor wiß(e)n
laißen das hait clas verbot

1 h Jtem diemen clas alʃuo(n) mo(m)p(er)ʃchafft wegen der her(e)n von huʃen
dut 1 h vor iij ß gelts off ruter hengin et om(n)ia

Jtem Rudiger hait ʃich verdingt anteß wolffen ʃin wort zű
thűn vnd hait ʃin vnderthynge verbot als recht iʃt vnd hait
bűer heinrichen von giʃenheim zu geʃprochen wie daß
anteß wolff Joncker anteß vatter ʃelige yme geluhen habe ʃieben
bűer heinrich ʃilbern becher daß heinrich yme die nit widder gibt das
ʃchade yme hondert gld vnd wijl er ʃich laißen wiʃen / ʃo
wijl er yne des wiʃen mit joncker henne(n) von Hoenwißel
Jʃt des nit / ʃo heiʃt er yme eyn ja ader neyn / obe joncker
anteß(e)n vatter ʃelige yme die becher alʃo geluhen habe
ader nit / dar off hait ʃich henne von eltujl verdingt
bűer heinrichen ʃin wort zu thűn vnd hait ʃin vnd(er)tinge
auch verbot als recht iʃt vnd ʃagt deß off gemeßen
ʃchadens ʃij er zuuor abe vnʃchuldig furter moge ʃin
daß joncker anteß(e)n vatter ʃelige yme die becher geluhen
habe das ʃij vm(m)b xxxiij jare vngeuerlich // do habe er
yme auch eynen genűgen vor gethan vnd wűße heller
ader phennyg nit den er yme ʃchuldig ʃij // vnd wes
joncker anteß yne wider anlange des ʃij er vnʃchuldig
die vnʃcholt iʃt geʃtalt noch hude zu xiiij tagen das
haint ʃie beide verbot

erlaißen Jtem drubein hait hen(ne) kloppeln der anʃprache nach dem
anʃprach er off konde gezogen erlaiß(e)n das hait hen(ne) kloppel v(er)bot

Übertragung

Clase Diem als Vertreter der Herren von Hausen erhebt seine 4. Klage gegen Hengin Ruter und fragt das Gericht, wie er weiter handeln solle, damit seinen Herren Recht geschehe und niemandem Unrecht. Urteil: Dass der Prior zu Hausen die Schuld gemäß der Klage, die Clas Dieme für ihren geführt hat, auf das Heilige Evangelium gemäß der Gerichtsordnung beschwören soll. Er soll beschwören, dass diese Schuld nicht verglichen oder bezahlt sei und er soll die Schuld vermindern und nicht vermehren. Und das soll er tun binnen eines Jahres, wann er will, doch so dass er die Schöffen von oberhalb habe und ihnen das Recht leiste. Und wenn er es tun will, so soll er es die Gegenpartei zuvor wissen lassen. Das hat Clas festhalten lassen.

Clas Dieme als Vertreter der Herren von Hausen erhebt seine 1. Klage wegen 3 Schilling Geld gegen Hengin Ruter auf alles.

Rudiger hat sich verpflichtet, Anthis Wolff vor Gericht zu vertreten und hat seine Anwaltschaft festhalten lassen, wie es Recht ist. Und er hat Heinrich Bquer von Geisenheim angeklagt, dass Junker Anthis verstorbener Vater ihm 7 silberne Becher geliehen habe. Dass Heinrich ihm die nicht wieder gibt, das schade ihm 100 Gulden. Und will er sich das beweisen lassen, so will er ihm das beweisen mit Junker Henne von Hoenwissel. Ist dem nicht so, so fordert er von ihm ein Ja oder Nein, ob der verstorbene Vater von Junker Anthis ihm die Becher geliehen habe oder nicht. Darauf hat sich Henne von Eltville verpflichtet, Heinrich Bauer vor Gericht zu vertreten und hat seine Anwaltschaft festhalten lassen, wie es Recht ist und sagt: Des zugemessenen Schadens sei er zunächst unschuldig. Weiter könne es sein, dass der verstorbene Vater von Junker Anthis ihm die Becher geliehen habe vor ungefähr 33 Jahren. Da habe er ihm auch Genüge getan und er wüsste nichts, weder Heller noch Pfennig, die er ihm schuldig sei. Und wessen ihn Junker Anthis weiter belange, dessen sei er unschuldig. Die Unschuld ist festgesetzt für 14 Tage. Das haben sie beide festhalten lassen.

Nachdem Drubein sich auf Beweise berief, hat er Henne Kloppel von der Anklage freigesprochen. Das hat Henne Kloppel festhalten lassen.

Registereinträge

Bauer, Heinrich   –   Becher (Gefäß)   –   Diem, Clase   –   Drubein, N. N.   –   Eidesleistung   –   Evangelium   –   Geisenheim (Ort)   –   Gerichtsordnung   –   Hoenwissel, Henne von   –   Ingelheimerhausen (Kloster)   –   Kloppel, Henne   –   Prior (Priorin)   –   Ruediger (Rudiger) (Name)   –   Ruter, Hengin   –   sententia   –   Silber (Silbern)   –   Unschuld (unschuldig)   –   Vater   –   Wolff, Anthis   –