Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 203

19.05.1480  / Freitag nach Exaudi

Transkription

ʃchaden vnd heiʃt yme des eyn ja ader ney(n) // dar off ʃagt
concze er habe henne(n) nuʃte gerett(en) vnd wes er yne
wider anlange des ʃihe er vnʃchuldig die vnʃcholt iʃt
yme geʃtalt noch hude zu xiiij tagen das haint ʃie
beide verbot

Jtem frauwe fiel die aptiʃchen zu Engelntage zu Jngelnhey(m)
ʃagt ʃie haben herman ʃcher(er)n vor ziden eyne wingart
widder aym Ingelnheymer wege geluhen jars vor ix ß gelts
geno(m)men nű habe er yne / yrßs zinßs nit geben / ʃo ʃtehe der
Engelntale wingart noch zu yren handen vnd begert mit recht
obe ʃie den wingart nit mogen widder nemen ʃ(e)n(tent)ia /
ja ʃi ita eʃt

3 clage Jtem diemen clas alʃuo(n) mo(m)p(er)ʃchafft wegen der her(e)n zu huʃen
dut ʃin 3 clage off ruter hengin ut p(ri)ma

erk(annt) burgen Jtem henne haubor erk(ennt) enders drappen noch daling
recht thűn burgen recht zu thűn vor eyn ʃtucke wins do winworm
vnd er burge vor ʃin / ʃo f(er)re erßs nit enberen wijl

Jtem zuʃchen wienerhenne(n) und anteß wolffen // nach
wien(er) hen(ne) anʃprache antwort und beidertheyle furbrengűnge
anteß wolff auch verhorűnge der konde // ʃ(e)n(tent)ia // daß anteß wolff
wienerhenne(n) vm(m)b ʃynen gethanen zuʃproche zu dieʃer
ʃ(e)n(tent)ia zijt nit ʃchuldig iʃt das ortel hait anteß wolff v(er)bot
vnd mit recht begert obe wienerhen(ne) yme nit ʃynen
gerichts ʃchaden widder geb(e)n ʃoll / ʃ(e)n(tent)ia ja vnd ʃall
eß thűn bij ʃonne(n) ʃchin

erf(olgt) Jtem concze ʃtorczkoppe erf(olgt) adam von winheim offs buch

Jtem francken cleßgin hait funffe ß hlr hinder ge-
poʃuit richt gelacht geigen den her(e)n zu den augßʃtynern zu
mencze vnd hait yne die auch geoffent vnd das v(er)bot

Jtem her conrat bapperg vica(r)i(us) zu ʃant ʃteffan zu me(n)cze
offgeholt(en) hait offgeholt(en) off mathis beynlingen fegeʃacks cleʃen
ʃant ʃteffan vnd hengin wilderichen ʃoliche gude vnd vnderphande
ʃant Johans baptiʃten altare bij yne zu ʃant ʃteffan
ligent vor ij gld gelts nach lude eynßs gericht briffs
des datu(m) ʃtett iijc achzijg vnd ʃieben jare vnd hait
die offholunge verbot vnd hait furt(er) offgeholten
off francken cleßgin ʃoliche vnderphande die zu

Übertragung

Schaden. Und er fordert von ihm ein Ja oder Nein. Darauf sagt Contze: Er habe Henne nichts versprochen. Und wessen er ihn weiter belange, dessen sei er unschuldig. Die Unschuld ist festgehalten für 14 Tage. Das haben sie beide festhalten lassen.

Frau Fiel, die Äbtissin von Engelthal zu Ingelheim, sagt: Sie haben Herman Scherer vor einiger Zeit einen Wingert geliehen am Ingelheimer Weg für jährlich 9 Schilling Geld. Nun habe er ihnen ihren Zins nicht gegeben. Der Wingert stehe noch in ihrem Besitz. Daher fragt sie das Gericht, ob sie den Wingert nicht an sich nehmen könne. Urteil: Ja, wenn es so ist.

Clase Diem als Vertreter der Herren von Hausen erhebt seine 3. Klage gegen Hengin Ruter.

Henne Haubor erkennt an, Enders Drapp noch heute Burgenrecht zu leisten wegen einem Stückfass Wein, für das Winworm und er Bürge geworden sind, wenn er nicht darauf verzichten will.

Zwischen Henne Wiener und Anthis Wolff nach Anklage, Antwort und den Vorbringungen beider Seiten auch der Anhörung der Beweise sprechen wir als Urteil: Dass Anthis Wolff Henne Wiener wegen seiner Anklage zurzeit nichts schuldig ist. Das Urteil hat Anthis Wolff festhalten lassen und das Gericht gefragt, ob Henne Wiener ihm nicht seinen Gerichtsschaden wieder geben soll. Urteil: Ja und er soll es tun bei Sonnenschein.

Contze Stortzkopp hat seinen Anspruch eingeklagt gegenüber Adam von Weinheim.
Clesgin Frank hat 5 Schilling Heller bei Gericht hinterlegt gegenüber den Augustinerherren zu Mainz und hat ihnen die auch geöffnet und das festhalten lassen.

Herr Konrad Bapperg, Vikar von St. Stephan zu Mainz, hat von Mathis Beinling, Clese Fegesack und Hengin Wilderich die Güter und Pfänder eingezogen, auf denen für den Altar Johanns des Täufers bei ihnen zu St. Stephan 2 Gulden Geld liegen gemäß einer Gerichtsurkunde mit dem Datum 1387. Und er hat die Einziehung festhalten lassen und hat weiter von Clesgin Frank die Pfänder eingezogen, die zu 

Registereinträge

Aebtissinnen (Äbtissinnen)   –   Aufholung (aufholen)   –   Augustiner (Mainz)   –   Bapperg, Konrad   –   Beinling, Mathis   –   Bender, Contze   –   Buerge (Bürge, Bürgschaft)   –   Buergenrecht (Bürgenrecht)   –   Diem, Clase   –   Drapp, Enders (Endres)   –   Engelthal (Kloster)   –   Fass (Fässer)   –   Fegesack, Clese   –   Fiel (Jungfrau/Frau)   –   Frank, Clesgin   –   Gerichtsbrief   –   Gerichtshinterlegung   –   Haubor, Henne   –   Ingelheim (Dorf)   –   Ingelheimerhausen (Kloster)   –   Ingelheimer Weg   –   Johansaltar   –   Leihe (leihen)   –   Mainz (Stadt)   –   Oeffnungshandlungen (bei Gericht)   –   Ruter, Hengin   –   Scherer, Herman   –   sententia   –   Sonnenschein   –   St. Stephan (Mainz)   –   Stortzkopp, Contze   –   Stueck (Weinstück)   –   Unschuld (unschuldig)   –   Vikare   –   vorlesen (verlesen)   –   Wein (Wein)   –   Weinheim, Adam von   –   Wiener, Henne   –   Wilderich, Hengin   –   Wingert (Weingarten)   –   Winternheim, Henne von   –   Winworm, N. N.   –   Wolff, Anthis   –   Zins (Abgabe)   –