Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 201v

21.04.1480  / Freitag nach Misericordia Domini

Transkription

Jtem anteß wolff hait wilderichs hengin zu geʃprochen
anteß wolff wie daß ʃin vatter vnd műt(er) ʃyme ʃweher jars vj alb
zinßs gegeben haben / bijß ʃo lange ʃin ʃweher yme
hengin wil- gude vnd gulte hie gegeben hait // ʃijthere ʃij yme nuʃte
derich word(e)n daß hengin yme ʃoliche gulte nit ußricht das
ʃchade yme x gld vnd heiʃt hengin eyn Ja ader ney(n)
obe ʃin vatt(er) vnd műt(er) ʃyme ʃweher die gulte gegeb(e)n
hab(e)n ader nit Dar off hait hengin eyne(n) gerichts briff
laißen leʃen der beʃagt wie frederich fulʃchußel vnd
ʃin hußfr(au) ʃelig(en) // hans wilderichen ix ß gelts geqwi-
diget vnd loißs geʃagt haint vnd ʃagt furt(er) er wűße
keyn gulte die ʃin vatter ader műtter ʃyme ʃweher ader
yme ye gegeb(e)n haben vnd hofft joncker anteß(e)n nűʃte
ʃchuldig zu ʃin / er brechte dan(n) bij als recht iʃt / daß er
die gulte off eynchen ʃine(n) gud(e)n hette // vnd wes jonck(er)
anteß yne dar ober wider anlangt des iʃt er vnʃchul-
dig die vnʃcholt iʃt hengin geʃtalt noch hude xiiij
tagen das haint ʃie beide verbot

Jtem drubein hait henne kloppeln von appinheym
zu geʃproch(e)n wie daß ʃin ʃwager Hepgin / ey(n) pherdt
drubein habe kaufft vm(m)b den ʃchriber zu od(er)nheim / vm(m)b xvj
hen(ne) kloppel gld vor ʃolich gelt ʃij henne kloppel bend(er) henne
zu bűbenheim vnd er burge vor worden daß kloppel
yme nű nit hilfft daß ʃolich gelt bezalt werde das
ʃchade yme xl gld vnd obe henne dar zu ney(n) ʃage(n)
wolt ʃo beziege er ʃich des off den heiptma(n) vnd den
ʃcholteß(e)n zu bubenheim dar off ʃagt kloppel des
offgemeß(e)n ʃchadens ʃij er zűüor abe vnʃchuldig
furt(er) ʃo ʃij er des ʃchribers burge nye word(e)n Vnd
moge ʃin daß hepgin yne gebetten habe burge
zu werd(e)n // Habe er yme die zijt geantwort / er
habe ʃin ʃoʃt ʃoujl ʃchadens daß erßs nit thűn wolle
vnd ʃagt neyn(n) zu der burgʃchafft er werde ʃin dan(n)
erzugt als recht iʃt Drubein ʃagt nach dem er
off konde gezogen do begere er mit recht die zu
horen vnd ʃiner tage ʃie zu brengen dar off ʃ(e)n(tent)ia

Übertragung

Anthis Wolff hat Hengin Wilderich angeklagt, dass sein Vater und seine Mutter seinem Schwiegervater jährlich 6 Albus Zins gegeben haben, bis sein Schwager ihm die Güter und Gülten hier gegeben hat. Seither habe er nichts erhalten. Dass Hengin ihm seine Gülte nicht bezahle, das schade ihm 10 Gulden. Und er fordert von Hengin ein Ja oder Nein, ob sein Vater und seine Mutter seinem Schwiegervater die Gülte gegeben haben oder nicht. Darauf hat Hengin eine Gerichtsurkunde verlesen lassen, die sagt, dass Friedrich Fulschussel und seine verstorbenen Ehefrau Hans Wilderich 9 Schilling Geld quittiert und sie los gesagt haben. Und er sagt weiter: Er wüsste von keiner Gülte, die sein Vater oder seine Mutter seinem Schwiegervater oder ihm gegeben haben. Und er hofft, Junker Anthis nichts schuldig zu sein, er brächte denn den Rechtsbeweis, dass er die Gülte von einigen seiner Güter hier hätte. Und wessen Junker Anthis ihn weiter beschuldige, dessen sei er unschuldig. Die Unschuld ist Hengin gesetzt heute in 14 Tagen. Das haben sie beide festhalten lassen.

Drubein hat Henne Kloppel von Appenheim angeklagt, dass sein Schwager Hepgin ein Pferd gekauft habe vom Schreiber zu Odernheim für 16 Gulden. Für dieses Geld seien Henne Kloppel, Henne Bender zu Bubenheim und er Bürgen geworden. Dass ihm Kloppel nun nicht hilft, dass das Geld bezahlt werde, das schade ihm 40 Gulden. Und wenn Henne Nein dazu sagen wolle, so berufe er sich deswegen auf den Hauptmann und den Schultheißen zu Bubenheim. Darauf sagt Kloppel: Des zugemessenen Schadens sei er zunächst unschuldig. Weiter so sei er des Schreibers Bürge nie geworden. Es könne sein, dass Hepgin ihn gebeten habe, Bürge zu werden. Da habe er ihm damals geantwortet, er habe wegen ihm sonst so viel Schaden, dass er es nicht tun wolle. Und er sagt Nein zu der Bürgschaft, sie werde ihm denn bewiesen, wie es Recht ist. Drubein sagt, nachdem er sich auf Beweise berufen hat, fordere er, die zu hören und seine Tage, die beizubringen. Darauf ergeht das

Registereinträge

Appenheim (Ort)   –   Bender, Henne   –   Bubenheim (Ort)   –   Buerge (Bürge, Bürgschaft)   –   Drubein, N. N.   –   Fulschussel, Friedrich   –   Gerichtsbrief   –   Gerichtsschreiber (Odernheim)   –   Guelt (Gült)   –   Hausfrau   –   Hepgin (Name)   –   Kloppel, Henne   –   Mutter (Mütter)   –   Odernheim (Ort)   –   Pferd (Pferde)   –   Quittung (quittieren)   –   Schreiber (Odernheim)   –   Schultheiß (Bubenheim)   –   Schwager   –   Schwiegervater   –   Unschuld (unschuldig)   –   Vater   –   vorlesen (verlesen)   –   Wilderich, Hans   –   Wilderich, Hengin   –   Wolff, Anthis   –   Zins (Abgabe)   –