Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 196

29.10.1479  / Freitag nach Simonis und Jude

Transkription

Actu(m) off montag vor galli

3 clage Jtem henne englend(er) dut ʃin 3 clage off ʃwarcze Conczen
von oiʃterich ut p(ri)ma

Actu(m) off mytwoch vor galli

Jtem ʃwarcze concze von oiʃterich ʃagt / henne englend(er) habe
off yne geclagt nű ʃtehe er do vnd ʃtille ʃyne(n) lip vor ʃin
lip vor ʃin gut vnd begert mit recht obe ʃin gut nit ledig ʃij // ʃ(e)n(tent)ia /
gut geʃtalt woll er recht geb(e)n vnd nemen nach anʃprache vnd antwort /
als der ʃcheffen hie vor eyn recht wiʃet ʃo ʃihe eß ledig
dar off hait er ja geantwort vnd das verbot des iʃt yme
tag geʃtalt an das nehʃte gericht

Actu(m) off fritag nach ʃymo(n)is vnd Jude

Jtem h(er) johan der phern(er) hait francken cleßgin zu geʃprochen
wie daß er eyme phern(er) furmails iiij ß gelts gegeb(e)n habe /
die finde er auch in ʃyme regiʃter geʃchreb(e)n / daß cleßgin
pl(e)b(a)n(us) yme die nit furt(er) gebe das ʃchade yme x gld vnd heiʃt yme
des eyn ja ader neyne obe er die alʃo gegeb(e)n habe ader nyt
francken dar off ʃagt cleßgin er erkenne daß er eyme phern(er) gulte gegeb(e)n
cleßgin habe von eyner hoffʃtadt die habe er vm(m)b die kirchengeʃworn
beʃtanden ʃolichs ʃtehe jn dem gerichts bűch nű habe er eyn
hofeʃtadt do bij gehabt(en) vnd wűße nit wo off die gulte ʃtehe des
halp ʃo begert er das bűch zuv(er)horen auch ʃtehe nű ey(n) ʃpittel
do vnd ʃin vm(m)b ʃin gerechtekeit gebetten worden der phern(er)
hait verbot daß cleßgin erkent daß er die gulte geb(e)n habe vnd
hofft er ʃoll die auch furt(er) geb(e)n vnd ʃie hant eß beide zu recht
geʃtalt ʃ(e)n(tent)ia dwile cleßgin offs buch zugt ʃo ʃall erßs auch vor
gericht brengen vnd das thun in xiiij tagen bedarff er dan(n) ʃyn(er)
tage furte vnd heiʃt die als recht iʃt ʃo ʃall ma(n) yme die furter
ʃtillen noch zu czweien xiiij tagen vnd ʃo das buch verhort wirt
beheltlich dem phern(er) ʃin jnʃage vnd geʃchee dan(n) furt(er) was recht
iʃt das haint ʃie beide verbot

erf(olgt) Jtem enders von winheim erf(olgt) dho(m)m(us) ped(er)n offs bűch

erf(olgt) p b Jtem myrs cleʃe erf(olgt) francken cleßgin offs buch vnd hait p b

Übertragung

Montag 11. Oktober 1479

Henne Englender erhebt seine 3. Klage gegen Contze Swartz von Oestrich.

Mittwoch 13. Oktober 1479

Concze Swartze von Oestrich sagt: Henne Englender habe gegen ihn geklagt. Nun stehe er da und stelle seinen Leib vor sein Gut und fragt das Gericht, ob sein Gut nicht frei sei. Urteil: Wolle er Recht geben und nehmen nach Anklage und Antwort, wie es die Schöffen hier als Recht weisen, so ist es frei. Darauf hat er Ja geantwortet und das festhalten lassen. Es ist ihm ein Termin gesetzt am nächsten Gerichtstag.

Freitag 29. Oktober 1479

Herr Johann, der Pfarrer, hat Clesgin Frank angeklagt, dass er einem Pfarrer einst 4 Schilling Geld gegeben hat. Die finden sich auch in seinem Register. Dass Clesgin ihm die nicht weiterhin gebe, das schade ihm 10 Gulden und er fordert von ihm ein Ja oder Nein, ob er die so gegeben habe oder nicht. Darauf sagt Clesgin: Er erkenne an, dass er einem Pfarrer Gülte gegeben habe von einer Hofstätte. Die habe er von den Kirchengeschworenen in Bestand genommen, das stehe im Gerichtsbuch. Nun hatte er eine Hofstatt daneben und wusste nicht, worauf die Gülte liegt. Deshalb fordert er das Buch zu hören. Auch stehe nun das Spital da und fordere sein Recht. Der Pfarrer hat festhalten lassen, dass Clesgin anerkennt, dass er die Gülte gegeben habe und er hofft, er solle die auch weiter geben. Und sie haben es beide dem Gericht vorgelegt. Urteil: Weil Clesgin sich auf das Buch beruft, so soll er es auch vor Gericht bringen und das tun binnen 14 Tagen. Bedürfe er Verlängerung und fordere sie, wie es Recht ist, so soll man ihm die noch zweimal 14 Tage geben. Und wenn das Buch gehört wird, vorbehaltlich der Gegenrede des Pfarrers, dann geschehe weiter, was Recht ist. Das haben sie beide festhalten lassen.

Enders von Weinheim hat seinen Anspruch eingeklagt gegen Peter Thomas.

Clese Myer hat seinen Anspruch eingeklagt gegen Clesgin Frank und hat Pfändung gefordert.

Registereinträge

Bestand (Bestentnis)   –   Englender, Henne   –   Frank, Clesgin   –   Freitag   –   Gallus (Heiligentag)   –   Guelt (Gült)   –   Hofreite   –   Johan (Pfarrer)   –   Kirchengeschworene   –   ledig (ledigen)   –   Leib vor Gut stellen   –   Mittwoch   –   Montag   –   Myer, Clese   –   Oestrich (Ort)   –   Register   –   sententia   –   Simonis et Jude apostolorum   –   Swartz, Contze   –   Thomas, Peter   –   vorlesen (verlesen)   –   Weinheim, Enders (Endres) von   –