Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 179v

09.10.1478  / Freitag nach Dionysius

Transkription

brűcht(en) vnd iʃt kuntlich daß ʃie yre műd(er) gude
noch hutbetage habe / aber brecht(en) ʃie bij wie das
gericht erkent als recht iʃt / daß ʃie yre műd(er) gude
vor der gifft ader nach der gifft nit gebrucht ad(er)
geno(m)men habe / ʃo műʃte er laiß(e)n geʃcheen was recht
were dwile ʃie des nit dűt / ʃo hoff er daß die gifft
die kett(er)n ʃelig(en) gethan nit macht habe vnd elʃe ʃoll
yme thűn nach lude ʃiner anʃprache vnd ʃtilt das
zu recht / elʃe ʃagt ʃie habe der gude nit dan(n) yr
ʃtieffader habe do mit vmb gange(n) nach ʃyme ge-
fallen / ʃie habe ʃich auch der gude nye gebrucht
ader geno(m)men vnd wes cleʃe ʃie wider anlange
des ʃij ʃie vnʃchuldig / cleʃe hofft nach dem elʃe
ʃelbeʃt erkent daß ir ʃtiffat(er) vnd műt(er) die gude
gebrűcht haint ʃo ʃoll die gifft nit macht hain
vnd dwile ʃie ʃich der guder gebrucht haint / ʃo
ʃoll ʃie yme auch die gude frij halt(en) das gericht
ad ʃocios erkent eß dan(n) / daß ʃie yre vnʃcholt thűne
mocht daß ʃie die gude nye gebrucht ader yn(n)
gehabt(en) habe als dan(n) muʃte er laiß(e)n geʃcheen
was recht were elʃe hofft bij yre antwort
zu bliben vnd ʃie haint eß beide zu recht ge
ʃtalt(en) das iʃt gelengt ad ʃocios das haint
ʃie beide verbot

erf(olgt) Jtem arnolt ʃnyder erf(olgt) wober hanʃe(n) vor ij gld

Jtem Rußen cleʃe als uo(n) mo(m)p(er)ʃchafft wegen h(er)n
erf(olgt) conrat bűczen erf(olgt) mathis beynlingen vor
xxiiij ß vnd x malt(er) kornʃ

Act(um) off fritag ʃant dioniʃi(us) tage

Jtem anteß wolff hait ʃin tag verhut(en) geigen emerich(en)

Übertragung

genutzt. Und es ist bekannt, dass sie die Güter ihrer Mutter noch heute innehabe. Brächte sie aber den Gerichtsbeweis bei, dass sie die Güter ihrer Mutter vor der Übergabe oder nach der Übergabe nicht genutzt oder genommen habe, so müsse er geschehen lassen, was Recht ist. Weil sie das aber nicht tut, so hoffe er, dass die Übergabe, die die verstorbene Ketter gemacht hat, gültig ist und Else soll ihm leisten gemäß seiner Anklage. Das legt er dem Gericht vor. Else sagt, sie habe die Güter nicht, denn ihr Stiefvater sei damit umgegangen ganz nach seinem Gefallen. Sie habe die Güter auch nicht genutzt oder an sich genommen. Und wessen Clese sie weiter belange, dessen sei sie unschuldig. Clese hofft, nachdem Else selbst anerkenne, dass ihr Stiefvater und ihre Mutter die Güter genutzt haben, so soll die Übergabe keine Gültigkeit haben, weil sie die Güter genutzt haben. Also soll sie ihm auch die Güter frei halten, das Gericht erkenne denn, dass sie ihre Unschuld leisten könne, dass sie die Güter nie gebraucht habe oder ein Recht daran habe. Das müsse er geschehen lassen, wie es Recht ist. Else hofft, bei ihrer Antwort bleiben zu können. Das ist verschoben worden bis zum Zusammentreten des Vollgerichts. Das haben sie beide festhalten lassen.

Arnolt Schneider verklagt Hans Weber auf 2 Gulden.

Clese Ruße als Vertreter von Herrn Conrad Butz verklagt Mathis Beinling auf 14 Schilling und 10 Malter Korn.

Freitag 9. Oktober 1478

Anthis Wolff hat seinen Tag gewahrt gegen Emerich

Registereinträge

Beinling, Mathis   –   Bitzel, Else (die Bitzelsen)   –   Butz, Konrad   –   Dionisius   –   Engelstadt, Emerich von   –   Freitag   –   gift (giften)   –   Hefferer, Ketter   –   Korn (Getreide)   –   Malter   –   Mutter (Mütter)   –   Ruße, Clese   –   Schneider, Arnolt   –   Stiefvater   –   Unschuld (unschuldig)   –   Vollgericht   –   Weber, Hans (der)   –   Wolff, Anthis   –