Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 176v

31.08.1478  / Montag nach Bartholomeus

Transkription

ʃiner tage furte vnd heiʃt die als recht iʃt ʃo ʃall ma(n) yme
die furt(er) ʃtillen noch zu czweien xiiij tag(en) vnd die konde
verhort(en) wirt beheltlich anteß(e)n ʃin jnʃage vnd geʃchee
dan(n) furt(er) was recht iʃt das haint ʃie beide verbot

Jtem romps cleßgin als uo(n) der kirchen wegen zu winhey(m)
iʃt zu(m) rechten gewiʃt(en) hait ʃnit den windt der kirch(e)n
widd(er) ge yrßs zinßs von den fűnffe flecken wieʃen nit ußge
no(m)men racht vnd ʃtehent noch zu der kirch(e)n handt ʃo mag
erßs als uo(n) der kirch(e)n wegen widder neme(n) ʃi ita eʃt

erf(olgt) p b Jtem bubacks karlen erf(olgt) cleßgin heber(er)n offs buch
vnd hait auch an yme p b

Jtem ped(er) buback hait no(n)nne(n) cleʃen zu geʃproch(e)n wie
ped(er) buback daß er ÿme xiij alb ʃchuldig ʃij vnd gebe yme der
non(ne) cleʃe nit das ʃchade ýme alʃujl dar zű / cleʃe erkent yme
vj alb off rechnű(n)ge das hait peder verbot vnd beg(er)t
mit recht wan(n) er yme die geb(e)n vnd mit yme rechen
ʃolle ʃ(e)n(tent)ia in xiiij tag(en)

Jtem cleʃe raűp vnʃer mit ʃcheffen geʃelle / hait biczeln elʃen zu ge-
ʃproch(e)n wie daß ʃin ʃweher ʃelige vm(m)b elʃen muder
kaufft(en) hait ij lb gelts jerlichs zinßs nemlich off eyme
cleʃe raűp huʃe hoeff vnd garten myt ʃyme begriffe gelegen geigen
biczeln elʃe dem alden ʃpittel vnd hait yme off die ʃelbe zijt b(e)n(ann)t(en)
vij cappen / die wollen ʃie vnd yre erb(e)n jars ußrichten
one ʃins ʃweh(er)s ʃelig(en) vnd ʃiner erb(e)n ʃchad(e)n daß elʃe
nű ʃoliche cappen nit ußricht daß er ʃin keyne(n) ʃchad(e)n
habe das ʃchade yme xxx gld vnd obe ʃie dar zu ney(n)
ʃagen wolt ʃo beziege er ʃich des off das gerichts bűch
dar off ʃagt elʃe des offgemeß(e)n ʃchadens ʃij ʃie vn-
ʃchuldig etc furt(er) moge ʃin daß ir ʃtiffader vnd műt(er)
cleʃen etwas verkaufft hab(e)n / do ʃij ʃie nit bij geweʃt(en)
auch ʃihe ʃie yre erbe nit vnd bezugt ʃich des off das
gerichts buch vnd begert auch ire tage dar zu vnʃd
hofft cleʃen nit ʃchuldig zu ʃin / cleʃe ʃagt brenge
elʃe bij jn maiß(e)n ʃie ʃich v(er)meß(e)n hait daß ʃie yrßs
vader vnd műd(er) gude nit geno(m)men habe ʃo muß erßs
laiß(e)n geʃcheen / dűhe ʃie des aber nit // ʃo dan(n) das buch

Übertragung

Verlängerung und fordere sie, wie es Recht ist, so soll man ihm die noch zweimal 14 Tage geben. Und wenn der Beweis gehört wird, vorbehaltlich der Gegenrede von Anthis, dann geschehe weiter, was Recht ist. Das haben sie beide festhalten lassen.

Clesgin Romp für die Kirche zu Weinheim wurde als Recht gewiesen: Hat Snit den Wint der Kirche ihren Zins von 5 Stücken Wiese nicht entrichtet und stehen die noch im Besitz der Kirche, so kann er es für die Kirche wieder an sich nehmen, wenn es so ist.

Karl Bubock hat seinen Anspruch eingeklagt gegen Clesgin Heberer und hat Pfändung gefordert.

Peter Boback hat Clese Nonn angeklagt, dass er ihm 13 Albus schuldig sei und gebe ihm die nicht. Das schade ihm ebenso viel dazu. Clese erkennt ihm 6 Albus gegen Rechnung an. Das hat Peter festhalten lassen und fragt das Gericht, wann er ihm die geben und mit ihm abrechnen soll. Urteil: In 14 Tagen.

Clese Raub, unser Mitschöffe, hat Else Bitzel angeklagt, dass sein verstorbener Schwager von Elses Mutter 2 Pfund Geld jährlichen Zins gekauft habe auf einem Haus, Hof und Garten mit Zubehör, gelegen gegenüber dem alten Spital. Und sie habe ihm damals 7 Kapaune genannt, die wollten sie und ihre Erben jährlich bezahlen ohne seinen oder seines Schwagers Schaden. Dass Else nun diese Kapaune nicht so bezahle, dass er keinen Schaden habe, das schade ihm 30 Gulden. Und wenn sie dazu Nein sagen wolle, so berufe er sich deswegen auf das Gerichtsbuch. Darauf sagt Else: Des zugemessenen Schadens sei sie unschuldig usw. Weiter könne es sein, dass ihr Stiefvater und ihre Mutter Clese etwas verkauft haben. Dabei sei sie nicht gewesen. Auch sei sie nicht ihr Erbe und sie beruft sich deswegen auf das Gerichtsbuch und fordert ihre Termine, das beizubringen und hofft, Clese nichts schuldig zu sein. Clese sagt: Bringe Else in der Form, wie sie behauptet hat, den Beweis, dass sie ihres Vaters und ihrer Mutter Güter nicht genommen habe, so müsse er das geschehen lassen. Täte sie das aber nicht, wenn das Buch,

Registereinträge

Bitzel, Else (die Bitzelsen)   –   Bubock, Karl   –   Bubock, Peter   –   Erbe (Erben)   –   Flecken   –   Garten   –   Haus (Gebäude)   –   Heberer, Clesgin   –   Hof (Hofgut)   –   Jahr (jährlich)   –   Kapaun   –   Kirche (Weinheim)   –   Mutter (Mütter)   –   Nonn, Clese (Clase)   –   Raub, Clese   –   Rechnung (Abrechnung)   –   Romp, Clesgin   –   Schwager   –   Spital (Nieder-Ingelheim)   –   Stiefvater   –   Unschuld (unschuldig)   –   Vater   –   Weinheim (Frei-Weinheim)   –   Wiese (Grünland)   –   Wolff, Anthis   –   Zins (Abgabe)   –