Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 171

08.06.1478  / Montag nach Vincentius

Transkription

bereddunge vnd kauffe jn das gerichts buch brenge(n) ʃollen / off
daß ʃie f(er)rer dar ober nit ʃagen dorffen / ʃij auch geʃcheen
vnd hengin ʃnid(er) habe cleßgin Ʃcher(er)n des ʃelb(e)n kaűffs halb(e)n
auch werʃchafft gethan nach lude des bűchs / das mage er
leʃen laiß(e)n vnd hoffen ʃo die werʃchafft alʃo geʃcheen vnd
yn dem bűch ʃtehe daß ʃie hengin wider nit ʃchuldig ʃihen
zu antwort(en) das gericht erkenne eß dan(n) vnd ʃtillen das zu
recht hengin ʃnider hait verbot daß bocke auch erkent daß
er bij dem kaűff geweʃt(en) ʃij vnd als ʃie gerett(en) haint eß ʃij
in das bűch ko(m)men / das laiß er ʃteh(e)n vor ʃin wertt / dan(n) her
heinrich wolff ʃelige habe cleßgin Ʃcher(er)n ey(n) gifft gethan
das ʃelbe huʃche berorende obe ʃie czwene do bij geweʃt ʃihen
des wiße er nit // dan(n) eß ʃij ym(m) kauffe berett(en) daß cleßgin
Ʃcher(er) den zinßs von dem hinderʃten flecken geb(e)n ʃoll / dwile
ʃie nű bij ʃolicher bereddunge geweʃt(en) ʃint So hoffe er ʃie
ʃollen ʃagen obe eß alʃo berett(en) ʃij ader nit vnd ʃtilt das zu
recht bocke vnd w(er)ten heng(in) ʃagen nach lude yr furdergen
antwort daß eß in das buch ko(m)men ʃoll / das ʃij geʃcheen
obe das gethan habe her heinrich wolff ʃelige ader andern
laiß(e)n ʃie geʃcheen vnd hoffen hengin ʃnyd(er)n wider nit ʃchuldig
ʃin zu antwort(en) das gericht erkenne eß dan(n) vnd ʃie haint
eß do mit von beiden theiln zu recht geʃtalt(en) daroff ʃ(e)n(tent)ia
dwile hen(ne) bocke vnd werten hengin off das buch ziegen / des
dan(n) hengin ʃnider nit abreddig iʃt So ʃollen ʃie eß auch
vor gericht brenge(n) vnd das thun in Xiij tag(en) bedorffen ʃie
dan(n) yre tage furte vnd heiʃch(e)n die als recht iʃt / ʃo ʃall ma(n)
yne die furt(er) ʃeczen noch zu czweien xiiij tagen vnd ʃo das
buch verhort(en) wirt beheltlich hengin ʃnyd(er)n ʃyn jnʃage
vnd geʃchee dan(n) furt(er) was recht iʃt das haint ʃie alle v(er)bot

Jtem wiener hen(ne) erk(ennt) Rußen cleʃen als uo(n) mo(m)p(er)ʃchafft wegen
erk(annt) h(er)n wilhelm bűczen zu mencze iɉ gld off rechnu(n)ge zu geb(e)n
in xiiij tagen ʃi no(n) p erf(olgt)

1 clage Jtem cleßgin ʃo(m)merlin dut 1 clage vor xxx gld heiptgelt
vnd xxx gld ʃchad(e)n off die her(e)n zu ʃant ʃteffan zu mencze et o(mn)ia

Übertragung

Absprache und den Verkauf in das Gerichtsbuch bringen sollten und dass sie weiter darüber nichts sagen dürften. Das sei auch so geschehen. Und Hengin Schneider habe Clesgin Scherer wegen dieses Kaufes auch eine Bestätigung geleistet gemäß dem Buch. Das kann er verlesen lassen. Und sie hoffen, weil die Bestätigung so geschehen sei und in dem Buch steht, dass sie Hengin nichts weiter schuldig seien zu antworten, das Gericht erkenne es denn. Das legen sie dem Gericht vor. Hengin Schneider hat festhalten lassen, dass Back auch erkennt, dass er bei dem Kauf gewesen sei. Und dass sie geredet haben, es sei in das Buch geschrieben, das lasse er so stehen für sein Wort. Denn der verstorbene Herr Heinrich Wolff habe Clesgin Scherer eine Übergabe gemacht wegen des gleichen Häuschens. Ob sie zwei dabei waren, das wisse er nicht. Es sei in der Kaufabsprache beredet worden, dass Clesgin Scherer den Zins von dem hinteren Stück geben soll. Weil sie nun bei solcher Absprache waren, so hoffe er, sie sollen aussagen, ob es so beredet worden sei oder nicht und legt das dem Gericht vor. Back und Hengin Wirt sagen gemäß ihrer vorherigen Antwort, dass es in das Buch geschrieben werden sollte, das sei geschehen. Ob es der verstorbene Herr Heinrich Wolff getan habe oder andere, das sei gleich und sie hoffen, Hengin Schneider keine weitere Antwort schuldig zu sein, das Gericht erkenne es denn. Und sie haben es damit von beiden Seiten dem Gericht vorgelegt. Darauf ergeht das Urteil: Weil Henne Back und Hengin Wirt sich auf das Buch berufen, das Hengin Schneider nicht leugnet, so sollen sie es auch vor Gericht bringen und sollen das tun in 14 Tagen. Bedürfen Sie Verlängerung und fordern sie diese, wie es Recht ist, so soll man ihnen die noch zweimal 14 Tage geben. Und wenn das Buch gehört wird, vorbehaltlich der Gegenrede von Hengin Schneider, dann geschehe weiter, was Recht ist. Das haben sie alle festhalten lassen.

Henne Wiener erkennt an, Clese Ruße als Vertreter von Herrn Wilhelm Butz zu Mainz 1 ½ Gulden gegen Rechnung zahlen zu müssen in 14 Tagen, wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Clesgin Somerlin erhebt seine 1. Klage wegen 30 Gulden Hauptgeld und 30 Gulden Schaden gegen die Herren von St. Stephan zu Mainz auf alles.

Registereinträge

Back, Henne   –   Beredung   –   Butz, Wilhelm   –   Flecken   –   gift (giften)   –   Mainz (Stadt)   –   Ruße, Clese   –   Scherer, Clesgin   –   Schneider, Hengin   –   Somerlin, Clesgin (Clese)   –   St. Stephan (Mainz)   –   vorlesen (verlesen)   –   Wiener, Henne   –   Wirt, Hengin   –   Wolff von Sponheim, Heinrich   –   Wort (Worte)   –   Zins (Abgabe)   –