Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 167v

10.04.1478  / Freitag nach Misericordia Domini

Transkription

Jtem hengin mur(er) erk(ennt) Rußen cleʃen als uo(n) mo(m)p(er)ʃchafft wegen
erk(annt) h(er)n wilhelm hoden funff lb hlr off rechnu(n)ge zu geben
in xiiij tag(en) ʃi no(n) p erf(olgt)

Jtem Johan der poller(er) hait claʃeman zugeʃproch(e)n wie daß
Johan ʃie off eyn zijt etliche frucht mit eyn geburgt(en) hab(e)n do ʃij
poller(er) nű ʃchade off gangen / vnd ʃolt der briff geloʃt(en) werden ʃo
claʃema(n) műʃte er den loʃen vnd daß yme claʃema(n) ʃolichen ʃchaden
nemlich iij gld nyt hylfft tragen das ʃchade yme x gld
vnd obe claʃema(n) dar zu neyn ʃagen wolt / ʃo beziege er ʃich
des off den briff der dan(n) klerlich beʃtympt daß er ʃin
mit geʃelle geweʃt(en) iʃt vnd hofft eß ʃoll mit recht erkant
werd(e)n daß er yme ʃolich(e)n ʃchad(e)n bilche ʃolle helffe(n) trage(n)
vnd ʃtilt das zu recht dar off hait ʃich henne von eltujl
verdingt claʃema(n) ʃin wort zu thűn vnd hait ʃin vnd(er)thinge
verbot als recht iʃt vnd ʃagt claʃema(n) ʃij des offgemeßen
ʃchadens zűüor abe vnʃchuldig er worde ʃin dan(n) er zugt als
recht iʃt furt(er) ʃo habe er den heiptbriff auch helffen loʃen
vnd ʃie haben dar nach eyn rachtűnge mit ey(n) gemacht nach
lude czweyer ußgeʃnytt(en) zyttel vnd alle ding beʃloßen wie
eß gehalt(en) ʃoll werd(e)n vnd hofft daß eß bilche bij der leʃten
rachtunge bliben ʃoll vnd obe Johan dar widder redden wolt
ʃo beziege er ʃich des off die ußgeʃnytt(en) zyttel vnd begert
auch ʃiner tage die zu brenge(n) Dar off ʃ(e)n(tent)ia dwile henne
S(e)n(tent)ia von eltujl als uo(n) claʃema(n)s wegen off czwene ußgeʃnytten
zyttel zugt So ʃall er die auch vor gericht brengen vnd
das thűn in xiiij tag(en) bedarff er dan(n) ʃiner tage furte
vnd heiʃt die als recht iʃt So ʃall ma(n) yme die furter
ʃtyllen noch zu czweien xiiij tag(en) vnd ʃo die zyttel v(er)hort(en)
werd(e)n beheltlich Johan ʃiner yn(n)ʃage vnd geʃchee dan(n)
furt(er) ʃoujl als recht iʃt das haint ʃie beide verbot

Jtem antes wolff dut 1 h vor xi ß gelts off wien(er) henne(n)
1 h vnd alleß das Joh(ann)es wiener gelaiß(e)n hait do er doit
vnd lebendig geweʃt (en) iʃt

1 h Jdem dut 1 h vor vij ß gelts off erkens ketgin et om(n)ia

Übertragung

Hengin Maurer erkennt an, Clese Ruße als Vertreter von Herrn Wilhelm Hode 5 Pfund Heller gegen Rechnung zahlen zu müssen in 14 Tagen. Wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Johan der Pollerer hat Claseman angeklagt, dass sie vor einiger Zeit für Feldfrucht miteinander gebürgt haben. Da sei ein Schaden entstanden. Und wenn die Urkunde gelöst werde, so müsse er sie lösen. Und das ihm Claseman nicht hilft, diesen Schaden nämlich 3 Gulden zu tragen, das schade ihm 10 Gulden. Und wenn Claseman dazu Nein sagen wolle, so berufe er sich deswegen auf die Urkunde, die klar bestimmt, dass er sein Kompagnon sei. Und er hofft, das Gericht werde erkennen, dass er ihm billigerweise helfe, solchen Schaden zu tragen und legt das dem Gericht vor. Darauf hat sich Henne von Eltville verpflichtet, Claseman vor Gericht zu vertreten und hat seinen Anwaltschaft festhalten lassen, wie es Recht ist und sagt: Claseman sei des zugemessenen Schadens zunächst unschuldig, er werde ihm denn bewiesen, wie es Recht ist. Weiter habe er auch geholfen, den Hauptbrief zu lösen und sie haben danach einen Vergleich miteinander gemacht gemäß zweier Kerbzettel und alle Dinge beschlossen, wie es gehalten werden solle. Und er hofft, dass es billigerweise bei dem letzten Vergleich bleiben solle. Und wenn Johan dagegen reden wolle, so berufe er sich deswegen auf die Kerbzettel und fordert seine Termine, die beizubringen. Darauf ergeht das Urteil: Weil sich Henne von Eltville für Claseman auf die Kerbzettel beruft, so soll er die auch vor Gericht bringen und das tun in 14 Tagen. Bedürfe er Verlängerung und fordere sie, wie es Recht ist, so soll man ihm die noch zweimal 14 Tage geben. Und wenn die Kerbzettel gehört werden, vorbehaltlich Johanns Gegenrede, dann geschehe es weiter, wie es Recht ist. Das haben sie beide festhalten lassen.

Anthis Wolff erhebt seine 1. Klage wegen 11 Schilling Geld gegen Henne Wiener und auf alles, was Johannes Wiener hinterlassen hat, als er tot oder lebendig war.

Derselbe erhebt seine 1. Klage wegen 12 Schilling Geld gegen Ketgin Erke auf alles.

Registereinträge

Brief (Urkunde)   –   Claseman (Clasman)   –   Eltville, Henne von   –   Ercker, Ketgin (Kette)   –   Geselle (Gesellin)   –   Hauptbrief   –   Hode, Wilhelm   –   Kerbzettel   –   Maurer, Henne (Hengin)   –   Pollerer, Johan (der)   –   Rachtung   –   Rechnung (Abrechnung)   –   Ruße, Clese   –   Unschuld (unschuldig)   –   Wiener, Henne   –   Wiener, Johann (Johannes)   –   Wolff, Anthis   –   Zettel   –