Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 164

13.02.1478  / Freitag nach Invocavit

Transkription

erf(olgt) Jtem enders von winhey(m) erf(olgt) ʃnyt den winde(n) offs buch

Jtem Rußen cleʃe als uo(n) mo(m)p(er)ʃchafft wegen h(er)n wilhelm Hoden
zu mencze hait cleßgin fegeʃacken zu geʃproch(e)n wie daß er
ruße(n) cleʃe ʃyme her(e)n erkant(en) habe bűrge zu ʃin / nű habe er yne ge-
cleßgin fe mant(en) aber cleßgin habe nit burgen recht gethan / das ʃchade
geʃack yme x gld vnd heiʃt yme des eyn ja ader ney(n) / cleßgin hait
eß erkant(en) das hait cleʃe verbot vnd begert mit recht obe
erf(olgt) p b er cleßgin nit erfolgt(en) ʃ(e)n(tent)ia ja das hait cleʃe verbot vnd
hait auch phande an cleßgin berett(en)

erk(annt) Jtem heincze ayme Ryne erk(ennt) heinczgin gigern xvj alb zu
geb(e)n in xiiij tagen ʃi no(n) p erf(olgt)

Jtem wolffs henne von Jngelnheim dut 1 h vor xvj ß gelts
1 h off wipprecht duczen vnd alleß das der alde wipprecht ge-
laißen hait

1 h Jdem dut 1 h vor xj ß gelts off krűchen zu heiʃeßheim vnd
alleß das der alde peder fegekarßt gelaiß(e)n hait

1 h Jtem ancze duppengießer dut 1 h vor ix ß gelts off hengin
ʃnyd(er)n vnd alleß das ʃin ʃwieg(er) frauwe gelaiß(e)n hait

p b Jtem cleʃe raűp vnʃer myt ʃcheffen geʃelle hait p b an
mertin froʃchen

Jtem emerich von engelʃtadt vnʃer ʃcholtes vnd mit ʃcheffen
geʃelle iʃt zűm rechten gewiʃt(en) haint yme bůben ʃelig(en)
erben ʃins zynßs nemlich funffe kompe korns nyt geben
widder von eyme felde aym grieße under den ýlmen vnd ʃtett das
geno(m)me(n) felt noch zu ʃyne(n) handen ʃo mag erßs widder nemen
ʃi ita eʃt

Jtem arnolt ʃnyd(er) als uo(n) mo(m)p(ar)ʃchafft wegen der lamen elʃen vo(n)
bűbenheim hait dhom(us) hengin zu geʃproch(e)n wie daß er
yme als uo(n) der fraűw(e)n wegen ʃchuldig ʃij xv tornes vnd
gebe ýme der nit das ʃchade yme alvjl dar zu vnd heiʃt
arnolt yme des ey(n) ja ader ney(n) dar off ʃagt hengin er wuße nűʃte
dho(m)m(us) mehe dan(n) iij ß dieb er der frauw(e)n ʃchuldig ʃij vnd hait die
hengin auch vor ʃchaden dar gelacht vnd wes yne arnolt wider
anlange des ʃij er vnʃchuldig die vnʃcholt iʃt geʃtalt noch

Übertragung

Enders von Weinheim hat seinen Anspruch eingeklagt gegen Snit den Wint.

Clese Ruße als Vertreter von Herrn Wilhelm Hode zu Mainz hat Clesgin Fegesack angeklagt, dass er anerkannt habe, für seinen Herrn Bürge zu sein. Nun habe er ihn gemahnt, aber Clesgin habe ihm kein Bürgenrecht geleistet. Das schade ihm 10 Gulden und er fordert von ihm ein Ja oder Nein. Clesgin hat es anerkannt. Das hat Clese festhalten lassen und hat das Gericht gefragt, ob er seinen Anspruch nicht eingeklagt hat. Urteil: Ja. Das hat Clese festhalten lassen und Pfänder benannt.

Heintze am Ryne erkennt an, Heintzgin Giger 16 Albus zahlen zu müssen in 14 Tagen, wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Henne Wolff von Ingelheim erhebt seine 1. Klage wegen 16 Schilling Geld gegen Wiprecht Dutz und auf alles, was der alte Wiprecht hinterlassen hat.

Derselbe erhebt seine 1. Klage wegen 11 Schilling Geld gegen Kruche von Heidesheim und auf alles, was der alte Peter Fegekarst hinterlassen hat.

Antze Duppengießer erhebt seine 1. Klage wegen 9 Schilling Geld gegen Hengin Schneider und auf alles, was seine Schwiegermutter hinterlassen hat.

Clese Raub, unser Mitschöffe, hat Pfändung gefordert gegen Mertin Frosch.

Emerich von Engelstadt, unserem Schultheiß und Mitschöffen, ist als Recht gewiesen worden: Haben die Erben des verstorbenen Bube ihm seinen Zins, nämlich 5 Kumpf Korn von einem Feld an der Grießmühle unter den Ulmen nicht gegeben und steht es noch in seinem Besitz, so kann er das Feld wieder an sich nehmen, wenn es so ist.
Arnold Snider als Vertreter der lahmen Else von Bubenheim hat Hengin Thomas angeklagt, dass er ihm für die Frau 15 Turnosen schuldig sei. Und er gebe sie ihm nicht, das schade ihm ebenso viel dazu. Und er fordert von ihm ein Ja oder Nein. Darauf sagt Hengin: Er wüsste nicht mehr als 3 Schilling, die er der Frau schuldig sei und er hat die für den Schaden hinterlegt. Und wessen ihn Arnold weiter belange, dessen sei er unschuldig. Die Unschuld ist festgesetzt.

Registereinträge

Bube, Clese   –   Bubenheim (Ort)   –   Buerge (Bürge, Bürgschaft)   –   Buergenrecht (Bürgenrecht)   –   Duppengießer, Antze   –   Dutz, Wiprecht   –   Else (Name)   –   Engelstadt, Emerich von   –   Erbe (Erben)   –   Fegesack, Clesgin   –   Fegesack, Peter   –   Feld (Acker)   –   Frau (Frau)   –   Frosch, Mertin   –   Gerichtshinterlegung   –   Giger, Heintzgin   –   Griesmühle   –   Heidesheim (Ort)   –   Hode, Wilhelm   –   Ingelheim (Dorf)   –   Korn (Getreide)   –   Kruche, Henne   –   Kumpf   –   Laehmung (Lähmung/lahm)   –   Mainz (Stadt)   –   Raub, Clese   –   Ruße, Clese   –   Ryne (Rhein), Heintz (am)   –   Schneider, Arnolt   –   Schneider, Hengin   –   Schwiegermutter   –   Snit den Wint, Contze   –   Thomas, Hengin (Henchin)   –   Turnose   –   Ulmen (Örtlichkeit)   –   Unschuld (unschuldig)   –   Weinheim, Enders (Endres) von   –   Wolff, Henne   –   Zins (Abgabe)   –