Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 161v

26.12.1477  / Freitag nach Stephanus

Transkription

Anno etc lxxnono octavo [a]

gehen yn(n) maiß(e)n als hette er die uß erheiʃch(e)n das hait
cleʃe als uo(n) ʃyn(er) her(e)n wegen verbot

1 h Jtem ancze drappe vnʃer mit ʃcheffen geʃelle dut 1 h vor
x ß gelts off peder műr(er)n nach lude eynßs gericht briffs

Jtem hans blancke hait Criʃtian dem ʃnyd(er) zu geʃprochen
wie daß er yme zu geʃagt(en) habe ey(n) nűwe ʃ wa(m)mes zű
ha(n)s blanck machen des ʃoll er das fuder dűch geb(e)n / daß er ʃolichs
Criʃtian nit gethan hait / ader dut das ʃchade yme j gld vnd heiʃt
yme des ey(n) Ja ader ney(n) dar off ʃagt criʃtian yme ʃihe
vor ziden eynßs off eyn auge word(e)n / da habe hans widd(er)
yne geʃagt(en) er konne ey(n) ʃegen daß yne nyma(n)t ge-
wonden konnewoll er ýme ey(n) wa(m)mes ʃchencke(n) ʃo
woll er yne den leren // nű woll er yme noch hutbetage
das wa(m)mes gerne geb(e)n ʃo f(er)re eß ware were / aber
er habe yne den ʃegen nit gelert(en) dar zu ʃihen ʃie
oberko(m)men daß er yme ey(n) alt wa(m)mes placken ʃolt vnd
wes yne hans wider anlange des ʃij er vnʃchuldig die
vnʃcholt iʃt geʃtalt noch hude zu xiiij tag(en) a(m)bo v(er)bot

erf(olgt) Jtem wienerhen(ne) erf(olgt) peder ʃacken vor ey(n) widderʃproche
myt off das gericht was das dar ober erkent(en)

1 h Jtem her Johan beynling als uo(n) der frűmeʃʃe wegen dut
1 h iij ß vnd iiij engels gelts off henne rießen zű
Jngelnheim et ʃup(ra) ping(nora)

Actu(m) off frytag vor ʃant thomas tage

2 tag Jtem win(er)hen(ne) hait ʃin 2 tag furt(er) geheiʃch(e)n konde
zu brenge(n) geigen antes wolffen

2 h Jtem menczerhenne dut 2 h off ped(er) beck(er)n ut p(ri)ma

Actu(m) off fritag ʃant ʃteffans tage

2 h Jtem ancze drappe vnʃer mit ʃcheffen geʃelle dut ʃin 2 h
off ped(er) műr(er)n ut p(ri)ma

[a] Die Überschrift ist wohl Beleg dafür, dass der letzte Eintrag auf dieser Zeit nach dem Weihnachtsstill datiert wurde.

Übertragung

greifen können, als hätte er sie eingeklagt. Das hat Clese für seine Herren festhalten lassen.

Antze Drapp, unser Mitschöffe, erhebt seine 1. Klage wegen 10 Schilling Geld gegen Peter Maurer nach dem Inhalt einer Gerichtsurkunde.

Hans Blanck hat Cristian, den Schneider, angeklagt, dass er ihm versprochen habe, ein neues Wams zu machen, dafür soll er das Futtertuch geben. Dass er das nicht gemacht hat oder das macht, das schade ihm 1 Gulden und er fordert von ihm ein Ja oder Nein. Darauf sagt Cristian: Er hätte vor einiger Zeit eins auf das Auge bekommen. Da habe Hans zu ihm gesagt: Er kenne einen Segen, dass ihn niemand verwunden könne. Wolle er ihm ein Wams schenken, so könne er ihn das lehren. Nun würde er noch heute gerne das Wams geben, wenn es wahr wäre. Aber er habe ihn den Segen nie gelehrt. Zudem seien sie übereingekommen, dass er ein altes Wams flicken sollte. Und wessen ihn Hans weiter belange, dessen sei er unschuldig. Die Unschuld ist festgesetzt für heute in 14 Tagen. Das haben beide festhalten lassen.

Henne Wiener verklagt Peter Sack wegen Widerworten an das Gericht, was das als Strafe erkenne.

Herr Johan Beinling erhebt für die Frühmesse die 1. Klage wegen 3 Schilling und 4 Englische Geld gegen Henne Rieß von Ingelheim auf die Pfänder.

Freitag 19. Dezember 1477

Henne Wiener fordert seinen 2. Termin, Beweise beizubringen gegen Anthis Wolff.

Henne Mentzer erhebt seine 2. Klage gegen Peter Becker.

Freitag 26. Dezember 1477

Antze Drapp, unser Mitschöffe, erhebt seine 2. Klage gegen Peter Maurer.

Registereinträge

Auge   –   Becker, Peter (der)   –   Beinling, Johan   –   Blanck, Hans   –   Drapp, Antze   –   Engel (Währung)   –   Freitag   –   Fruehmesser (Frühmesse)   –   Futtertuch   –   Gerichtsbrief   –   Ingelheim (Dorf)   –   Maurer, Peter   –   Mentzer, Henne   –   Rieß, Henne   –   Sack, Peter   –   schlagen (Schlägerei)   –   Schneider, Cristian (der)   –   Segen   –   Stephanus (der Märtyrer)   –   Stern, Clese   –   Thome apostoli (Thomas tage)   –   Unschuld (unschuldig)   –   Wams   –   Wiener, Henne   –   Wolff, Anthis   –   Wunde (verwundet)   –