Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 155v

05.09.1477  / Freitag nach Egidius

Transkription

erf(olgt) Jtem Jeckel bedder erfolgt(en) Rypphenne(n) offs bűch

Jtem her Johan beynling hait claʃema(n) zu geʃproch(e)n wie daß
ʃin vatter ʃyme anher(e)n ʃelig(en) ij gld ʃchuldijg ʃij bleb(e)n daß
claʃema(n) yme ʃin anczale nemlich Xvj alb nit gibt das ʃchadt
her Johan yme ij gld vnd heiʃt yme des ey(n) ja ader ney(n) / dar off ʃagt claʃe-
beynling man er wűße nuʃte dauo(n) vnd begert myt recht obe her Johan
claʃema(n) ʃin ʃcholt nyt bilcher behalt(en) ʃolle dan(n) er ey(n) ja ader ney(n) dar
ad ʃocios vor thűn ʃolle vnd ʃie haint eß beide zu recht geʃtalt das iʃt
gelengt ad ʃocios

Jtem henne von eltujl hait ʃich verdingt end(er)s bart(en) ʃin wort zű
thűn vnd hait ʃin vnd(er)tinge verbot als recht iʃt vnd hait rabens
end(er)s bart henne(n) zu geʃproch(e)n wie daß er zu Johan dem poller(er) kom(m)en ʃij
do er enderß(e)n ʃin gut verkaűfft habe gehabt vnd geʃagt wer
rabes hen(ne) gibt myr nű die bedde do habe der poller(er) geʃagt er habe
enderß(e)n ʃin gude widder geb(e)n ußgeʃcheid(e)n den gobeln garten
vnd die farnde habe vnd woll enders der bedde nit geb(e)n / ʃo
wolle er die geb(e)n daß henne ʃolicher worte nit erkennet das
ʃchadt enderß(e)n xx gld vnd heiʃt henne(n) ey(n) ja ader ney(n) obe die
worte alʃo gelut(en) haben ader nit dar off ʃagt henne er ʃij
burg(er)meiʃt(er) geweʃt(en) vnd bocke ʃin myt geʃelle alʃo habe yme ge
burt(en) die bedde off zu heb(e)n vnd ʃij zu enderß(e)n kom(m)en vnd yme
die bedde geheiʃch(e)n als ʃie dan(n) ym(m) bűch ʃtűnde do ʃagt end(er)s
er hette doch nűʃte dan(n) der poller(er) hette ʃin gut Alʃo furdert
er die bedde an dem poller(er) do ʃagt er eß were doch nit als
enders gerett(en) hette / dan(n) er hette yme doch ʃin gut widd(er) geb(e)n
ußgeʃcheid(e)n den gobeln garten vnd die farnde habe / was yme
dauo(n) gebűre das woll er yme geb(e)n dan(n) des and(er)n krode er ʃich
nit vnd enders habe ýme auch die bedde geb(e)n die ʃage hait
henne von eltujl als uo(n) enderß(e)n wegen verbot vnd hait henne(n)
furt(er) zu geʃproch(e)n wie daß er ʃoliche ʃin ʃage nit bewert(en) das
ʃchade enderß(e)n xx gld dar off ʃagt henne was er geʃagt(en)
habe das woll er auch mit recht bewere(n) wan(n) des noit ʃihe
das hait hen(ne) von eltujl als uo(n) enderß(e)n wegen verbot vnd be-
gert wan(n) erßs thűn ʃoll ʃ(e)n(tent)ia in xiiij tag(en) das hait er auch v(er)bot

enders Jtem henne von eltujl als uo(n) enderß(e)n wegen hait henne bocke(n)
hen(ne) bocke vnʃ(er)m mit ʃcheffen geʃellen zu geʃproch(e)n jn aller maiß(e)n als

Übertragung

Jeckel Beder hat seinen Anspruch eingeklagt gegen Henne Ryp.

Herr Johan Beinling hat Claseman angeklagt, dass sein Vater seinem verstorbenen Vorfahren 2 Gulden schuldig geblieben sei. Dass Claseman ihm seinen Anteil, nämlich 16 Albus, nicht gibt, das schade ihm 2 Gulden und er fordert von ihm ein Ja oder Nein. Darauf sagt Claseman: Er wüsste nichts davon und fragt das Gericht, ob Herr Johan seine Schuld nicht billigerweise beeiden solle, als er ihm ein Ja oder Nein dafür geben. Und sie haben es beide dem Gericht vorgelegt. Das ist verschoben worden bis zum Zusammentreten des Vollgerichts.

Henne von Eltville hat sich verpflichtet, Enders Bart vor Gericht zu vertreten und hat seine Anwaltschaft festhalten lassen, wie es Recht ist. Und er hat Henne Rabe angeklagt, dass er zu Johan dem Pollerer gekommen sei, als er die Güter von Enders verkauft habe und habe gesagt: Wer gibt mir nun die Bede. Da habe der Pollerer gesagt, er habe Enders seine Güter zurückgegeben, ausgenommen den Gobelgarten und die Fahrhabe. Und wenn Enders die Bede nicht geben wolle, so wolle er die geben. Dass Henne die Worte nicht anerkennt, das schade Enders 20 Gulden. Und er fordert von Henne ein Ja oder Nein, ob die Worte so gelautet haben oder nicht. Darauf sagt Henne: Er sei Bürgermeister gewesen und Back sein Geselle. Daher habe ihm gebührt, die Bede einzuziehen. Und er sei zu Enders gekommen und habe von ihm die Bede gefordert, wie sie im Buch stand. Da sagte Enders, er hätte nichts, denn der Pollerer hätte sein Gut. Daher forderte er die Bede vom Pollerer. Da sagte er, es sei nicht so, wie Enders gesagt habe, denn er hätte ihm doch seine Güter zurück gegeben ausgenommen den Gobelgarten und die Fahrhabe. Was ihm davon gebühre, das wolle er ihm geben. Das andere kümmere ihn nicht. Und Enders habe ihm auch die Bede gegeben. Die Aussage hat Henne von Eltville für Enders festhalten lassen und hat Henne weiter angeklagt, dass er seine Aussage nicht beeide, das schade Enders 20 Gulden. Darauf sagte Henne, was er gesagt habe, das wolle er auch vor Gericht beeiden, wenn das notwendig sei. Das hat Henne von Eltville für Enders festhalten lassen und gefragt, wann er es tun soll. Urteil: In 14 Tagen. Das hat er auch festhalten lassen.

Henne von Eltville für Enders hat Henne Back, unseren Mitschöffen, in der Weise angeklagt, dass 

Registereinträge

Ahnherr   –   Back, Henne   –   Bart, Enders (Endres)   –   Bede   –   Beder, Jeckel   –   Beinling, Johan   –   Bewegliche Sachen   –   Buergermeister (Ingelheimer Grund)   –   Claseman (Clasman)   –   Eidesleistung   –   Eltville, Henne von   –   Geselle (Gesellin)   –   Gobelgarten   –   Pollerer, Johan (der)   –   Rabe, Henne   –   Ryp, Henne   –   Vater   –   Vollgericht   –   Vorfahren   –   Wort (Worte)   –