Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 150v

30.05.1477  / Freitag nach Pfingsten

Transkription

ʃo ʃall man(n) yme die furt(er) ʃtillen noch zu czweien xiiij tag(en) vnd ʃo die
zugen verhort(en) werd(e)n beheltlich conczen ʃiner Jnʃage vnd geʃchee
dan(n) furt(er) ʃoujl als recht iʃt das haint ʃie verbot

Jtem henne erken(n) hait henne Hauborn zu geʃproch(e)n wie daß er
ýme ey(n) wieʃe verkaufft(en) habe des ʃij er yme ʃchuldijg xx gld
hen(ne) erken do gebe er yme eyne(n) gld gelts von / der ʃtehe yme noch uß
hen(ne) haubor x jare lang vngeuerlich off rechnũ(n)ge daß er yme ʃolich gelt
nit gebe das ʃchade yme x gld dar off erk(ennt) henne Haubor
erk(annt) henne erken(n) funffe gld ye xxiiij alb vor eyn gld off rech[-]
nũ(n)ge zu geb(e)n vnd wes er yne berechen als recht iʃt das wolle
er yme geben / hen(ne erken(n) hait verbot daß yme hen(ne) Haubor
v gld erkant(en) hait vnd begert mit recht wan(n) er yme die geb(e)n
ʃo vnd mit yme rechen ʃoll ʃ(e)n(tent)ia in xiiij tag(en) das hait henne
erken(n) verbot

Jtem ancze drappe vnʃer mit ʃcheffen geʃelle hait hait hen(ne) Hauborn
ancze drapp zu geʃproch(e)n wie daß er yme gras verkaufft(en) habe vor xv alb
hen(ne) haubor vnd gebe yme ʃolich gelt nit das ʃchade yme alʃujl dar zu / hen(ne)
ʃagt er habe anczen gras abe gekaufft(en) do habe er auch myt
yme gerechent vnd yne ußgerachten vnd wes ancze yne wid(er)
anlange des ʃij er vnʃchuldijg die vnʃcholt iʃt geʃtalt noch hude
zu xiiij tag(en)

Jtem ancze hait hen(ne) hauborn furt(er) zu geʃproch(e)n wie daß er yme
ey(n) freffel noch ʃchuldijg ʃij / als er vnd(er)ʃcholtes geweʃt(en) iʃt vnd
ancze gebe yme die nit / nemlich als er ʃich mit hengin ʃnyd(er)n geʃlage(n)
hen(ne) haubor hait / das ʃchade yme ey(n) gld dar off ʃagt hen(ne) Haubor er habe
hengin ʃnyd(er)n off die zijt vm(m)b die ʃelbe ʃache vor gericht ge-
bott(en) gehabt(en) do habe ancze als vor ʃin anczel eyne(n) genugen
off hengin geno(m)men vnd wes er yne wider anlange des ʃij
er vnʃchuldijg die vnʃcholt iʃt geʃtalt noch hude zu xiiij tag(en)
das haint ʃie beide verbot

1 h Jtem nickelnhen(ne) als uo(n) der kirchen wegen dut 1 h vor funffe
ß gelts off francken cleßgin et ʃup(ra) ping(nora)

1 h Jtem jdem dut 1 h vor xxiiij ß gelts off rüter heng(in) et ʃup(ra) ping(nora)

gelengt Jtem die vnʃcholt zuʃch(e)n remßen claʃen vnd concze ʃchefern
iʃt gelengt noch hude zu xiiij tag(en) ʃic hodie

Actu(m) off frytag nach dem heilge(n) pinxʃtage

Übertragung

so soll man ihm noch zweimal 14 Tage geben. Und wenn die Zeugen verhört werden, vorbehaltlich der Gegenrede von Contze, dann geschehe es weiter, wie es Recht ist. Das haben sie festhalten lassen.

Henne Ercker hat Henne Haubor angeklagt, dass er eine Wiese verkauft habe für 20 Gulden Schulden. Davon gebe er ihm 1 Gulden Geld jährlich. Davon stehen noch ungefähr 10 Jahre gegen Rechnung aus. Dass er ihm dieses Geld nicht gebe, das schade ihm 10 Gulden. Darauf erkennt Henne Haubor an, Henne Ercker 5 Gulden zu geben, zu je 24 Albus für einen Gulden gegen Rechnung. Und was er ihm berechne wie es Recht ist, das wolle er ihm geben. Henne Ercker hat festhalten lassen, dass Henne Haubor anerkannt hat, ihm 5 Gulden zu geben und fragt das Gericht, wann er ihm die geben und mit ihm abrechnen soll. Urteil: in 14 Tagen. Das hat Henne Ercker festhalten lassen.

Antze Drapp, unser Mitschöffe, hat Henne Haubor angeklagt, dass er ihm Gras verkauft habe für 15 Albus und gebe ihm das Geld nicht, Das schade ihm ebenso viel dazu. Henne sagt: Er habe Antze Gras abgekauft. Da habe er mit ihm auch abgerechnet und ihn entschädigt und wessen Antze ihn weiter belange, dessen sei er unschuldig. Die Unschuld ist festgesetzt für 14 Tage.

Antze hat Henne Haubor weiter angeklagt, dass er ihm noch einen Frevel schuldig sei, als er Unterschultheiß war. Und er gebe ihm den nicht. Nämlich als er sich mit Hengin Snider geschlagen hat. Das schade ihm 1 Gulden. Darauf sagt Henne Haubor: Er habe Hengin Snider damals wegen dieser Sache vor Gericht gezogen. Da hatte Antze ein Genügen an dem, was er von Hengin nahm. Und wesen er ihn weiter belange, dessen ist er unschuldig. Die Unschuld ist festgesetzt für 14 Tage. Das haben sie beide festhalten lassen.

Henne Nickel erhebt für die Kirche die 1. Klage wegen 5 Schilling Geld gegen Clesgin Frank auf die Pfänder.

Derselbe erhebt die 1. Klage wegen 24 Schilling Geld gegen Hengin Ruter auf die Pfänder.

Die Unschuld zwischen Clas Remß und Contze Schefer ist verlängert worden um 14 Tage.

Freitag 30. Mai 1477

Registereinträge

Drapp, Antze   –   Ercker, Henne   –   Frank, Clesgin   –   Freitag   –   Frevel (frevelich)   –   Gras   –   Haubor, Henne   –   Nickel, Henne   –   Pfingsten   –   Rechnung (Abrechnung)   –   Recht (gleiches)   –   Remß, Clas   –   Ruter, Hengin   –   Schefer, Contze (der)   –   Schneider, Hengin   –   sententia   –   Unschuld (unschuldig)   –   Unterschultheiß   –   Wiese (Grünland)   –