Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 135

01.07.1476  / Montag vor Marie Heimsuchung

Transkription

ʃ(e)n(tent)ia apt von erbach ʃalp dritte ʃyner beampten her(e)n off dem heilge(n)
ewangelio ʃweren ʃollen als recht iʃt Daß ʃie alʃuo(n) yrs cloʃterʃ
wegen die xxvij ß gelts / off allem das ketgin vnd yre hußwert
ʃelige nach lude der h / ʃo thomas haubor alʃuo(n) yrent-
wegen gethain gehabt vnd von keynem nemlichen vnd(er)phande
nit wißen vnd ʃollen das thűn bynne(n) jars frijʃt wan(n) ʃie wollen
vnd die ʃcheffen ober halp hain / vnd den yre recht geben / vnd ket-
gin eß zuüor wißen laißen vnd als dan(n) ko(m)men vor gerichte mit yren geordente(n)
kleid(er)n vnd ʃtalen dar zu ey(n) meßbűch hain / vnd eyne(n) prieʃter der yne
den eydt ʃtabe // obe ʃie den nit gehaben / ʃo mogen ʃie eyne(n) wernt-
lichen neme(n) doch alʃo daß ir iglicher jn eýme ewangelio / druhe
ader mehe worte leʃe vnd dar off zu got vnd den heilgen ʃwere(n)
jn maißen vnd wie yne mit ortel hertheilt(en) iʃt / ʃo f(er)re die her(e)n
die berechtigunge wie obgemelt doint / ʃall yne ketgin die gűlte
furt(er) geben detten ʃie aber der berechtigunge nit / ʃo were yne
ketgin dieʃer anʃprache halb(e)n entbrochen vnd nit ʃchuldijg
das haint ʃie von beidentheiln verbot

Engelʃtadt Jtem hans ʃnyder hait ʃich verdingt peder hane(n) zu den heilgen zű
ped(er) hane geleiden vnd hait ʃin vnd(er)tinge verbot als recht iʃt vnd hait daʃ
bűche zuʃch(e)n Emerichen von Engelʃtadt vnʃ(er)m mit ʃcheffen ge-
fecit Juʃticia(m) ʃellen laiß(e)n offen der vnʃchulde halb(e)n vnd hait das verbot
vnd peder hait das recht gethan nach lude des bűchs als recht
iʃt das hait hans ʃnyder von peders weg(en) verbot

erk(annt) Jtem ʃmets karlen erk(ennt) ancze drappen vnʃ(er)m mit ʃcheffen ge-
ʃellen xiij ß zu geb(e)n in xiiij tag(en) ʃi no(n) p erf(olgt)

erk(annt) Jtem anczen hen(ne) erk(ennt) nickeln henne vi gld off rechnu(n)ge zű
geb(e)n zuʃchen hie vnd ʃant bartolme(us) tage ʃi no(n) p erf(olgt)

erf(olgt) Jtem henne műr(er) erf(olgt) enders barten vor j gld vnd vi alb

Actu(m) off montag vor viʃitac(i)o(n)is ma(r)ie

Jtem concze phiffer vnd emas frederich hab(e)n beide yren 2 tag furt(er)
2 tag geheiʃch(e)n konde zu brengen etc

erf(olgt) p b Jtem henne erken erf(olgt) hen(ne) hauborn offs bůche vnd hait auch p b

erf(olgt) Jtem hans korßner von mencze erf(olgt) bartolme(us) noißen offs bůch

erf(olgt) Jtem ancze drappe n(oʃte)r ʃoci(us) erf(olgt) ʃmets karlen offs bůche

Übertragung

Abt von Eberbach selbst mit zwei weiteren beamteten Herrn auf das Heilige Evangelium schwören soll, wie es Recht ist, dass sie für ihr Kloster die 27 Schilling Geld auf alles haben, was Ketgin und ihr verstorbener Mann haben, gemäß der Klage, die Thomas Haubor ihretwegen erhoben habe. Und dass sie von keinem Pfand wissen. Und sie sollen das tun binnen Jahresfrist, wann sie wollen. Und sie sollen die Schöffen von oberhalb haben und denen Recht geben und es Ketgin zuvor wissen lassen. Dann sollen sie vor das Gericht kommen mit ihren Ordenskleidern und Stolen und dazu ein Messbuch haben und einen Priester, der ihnen den Eid abnehme. Wenn sie den nicht haben, so können sie einen Laien nehmen, doch so, dass jeder von ihnen aus dem Evangelium drei oder mehr Worte lese und darauf zu Gott und den Heiligen schwöre in der Form und wie ihm mit Urteil mitgeteilt wurde. Wenn die Herren den Eid wie oben genannt leisten, so soll ihnen Ketgin die Gülte weiterhin geben. Täten sie aber den Eid nicht, so wäre Ketgin von dieser Anklage freigesprochen und nicht schuldig. Das haben sie von beiden Seiten festhalten lassen.

Hans Schneider hat sich verpflichtet, Peter Han zu den Heiligen zu geleiten und hat seine Verpflichtung festhalten lassen, wie es Recht ist. Und er hat das Buch zum Streit mit Emerich von Engelstadt, unserem Mitschöffen, öffnen lassen wegen der Unschuld und hat das festhalten lassen und Peter hat den Eid geleistet gemäß dem Gerichtsbuch. Das hat Hans Snider für Peter festhalten lassen.

Karl Schmied erkennt an, Antze Drapp, unserem Schöffen, 13 Schilling zahlen zu müssen binnen 14 Tagen, wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Henne Antze erkennt an, Henne Nickel 6 Gulden gegen Rechnung zahlen zu müssen bis zum 24. August, wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Henne Maurer verklagt Enders Bart auf 1 Gulden und 6 Albus.

Montag 1. Juli 1476

Concze Pfeifer und Friedrich Emas haben beide ihren Tag gewahrt, Beweise beizubringen etc.

Henne Ercker hat seinen Anspruch eingeklagt gegen Henne Haubor und hat Pfändung gefordert.

Hans Korsner von Mainz hat seinen Anspruch eingeklagt gegen Bartholomeus Noiße.

Antze Drapp, unser Mitschöffe, hat seinen Anspruch eingeklagt gegen Karl Schmied.

Registereinträge

Abt (Äbte)   –   Antze, Henne   –   Bart, Enders (Endres)   –   Bartholomäustag   –   Beamter   –   Drapp, Antze   –   Eberbach (Kloster/Mönche)   –   Eidesleistung   –   Emas, Friedrich   –   Engelstadt, Emerich von   –   Ercker, Henne   –   Ercker, Ketgin (Kette)   –   Evangelium   –   Gott   –   Han, Peter   –   Haubor, Henne   –   Haubor, Thomas   –   Hauswirt   –   Heilige   –   Korsner, Hans (der)   –   Mainz (Stadt)   –   Maurer, Henne (Hengin)   –   Messbuch   –   Montag   –   Nickel, Henne   –   Noiße, Bartholomäus   –   Ober-Ingelheim (Dorf)   –   Oeffnungshandlungen (bei Gericht)   –   Orden   –   Ordenskleid   –   Pfeifer, Contze   –   Priester   –   Rechnung (Abrechnung)   –   Schmied, Karl (der)   –   Schneider, Hans   –   Stola   –   Unschuld (unschuldig)   –   Urteil   –   Visitatio Marie   –   Weltlicher   –   Wort (Worte)   –