Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 118

07.04.1475  / Freitag nach Quasi modo geniti

Transkription

ey(n) kint verdingt(en) habe zu ziegen vor ij gld daß er yme die
winworm nit gebe das ʃchade yme x gld vnd heiʃt yme des ey(n) ja ader ney(n)
obe er ýme das kint alʃo gezogen vnd das gelt gerett(en) habe ad(er)
hans Ramp- nit dar off ʃagt hans / winworm habe yme ey(n) kint gezogen
fuße das habe er yme das erʃte jare verdingt vor iij gld des habe
er ýme eyne(n) gld an geb(e)n ʃo habe er yme haűwe geb(e)n vor
ey(n) gld vnd vi alb das habe er zu gugenheim geholt(en) nű habe
winworm das kint ʃijther unüerdingt gehabt vnd ʃihe auch zű
ýme ko(m)men vnd geʃagt Jch ziegen dýr ey(n) kint / wan(n) Ee wiltű
myr lone(n) / do habe er yme geantwort das kint iʃt Richer dan(n)
ich / vnd wijl dÿr nit mehe dauo(n) lone(n) / ober das habe winworm
das kint behalt(en) dauo(n) ʃo hoffe er yme nit ʃchuldig zu ʃin vnd
wes er yne wider anlange des ʃihe er vnʃchuldijg die vn-
ʃcholt iʃt geʃtalt(en) noch hude zu xiiij tagen das haint ʃie v(er)bot

Jtem peder more von goʃenheim jʃt ancze drappen von goʃenhey(m) n(oʃt)ri ʃocij
gut word(e)n vor ketten / bűben cleʃen dochter vor ij gld vnd
erk(annt) ancze xviij alb vnd hait yme die erkant zu geb(e)n nemlich xviij alb
zu pinxʃte(n) nehʃt ko(m)mende vnd dar nach alle pinxʃten 1 gld
bijß die ʃo(m)me bezalt(en) iʃt das hait ancze verbot

Jtem ancze drappe vnʃer mit ʃcheffen geʃelle hait hen(ne) gontrűm
zu geʃproch(e)n wie daß er yme ey(n) gld gelts gebe / alʃo habe er
Ancze ýne gebett(en) vm(m)b eyn lichterűnge / do habe ýme gontr(m) ge
gontr(um) antwort er gebe dem ʃpittel auch ey(n) gld gelts / was yme der
ʃpittel dűhe / das woll er yme auch thűne / daß er yme des nit
erkent das ʃchade yme xx gld vnd heiʃt yme des ey(n) ja ader
ney(n) gontru(m) ʃagt eß moge ʃin daß er an den ʃpittel meiʃt(er)n eyn(er)
lichteru(n)ge geʃonne(n) habe / aber er habe anczen key(n) lichterung
zu geʃagt vnd wes er ýne wid(er) anlange des ʃihe er vnʃchuldig
die vnʃcholt iʃt geʃtalt noch hude zu xiiij tag(en) a(m)bo v(er)bot

erf(olgt) Jtem francken cleßgin erf(olgt) hen(ne) henckmantels ʃelige(n) witwe(n)
offs bűch

erk(annt) Jtem hans ʃtroheck(er) erk(ennt) ped(er) beck(er)n xxvj ß hlr off rechnu(n)g
zu geb(e)n in xiiij tagen ʃi no(n) p erf(olgt)

Jtem hans ʃtrohecker hait der fegekarʃten zu geʃproch(e)n wie daß
hans ʃtroheck(er) ʃie yme ʃchuldijg ʃij ey(n) lb hlr von czweyen tagen myʃte zu
die fegekarʃt fűren daß ʃie yme das nit gebe / das ʃchade yme alʃuil dar
zű die frauwe ʃagt hans habe yr nye mehe dan(n) x alb ge-
heiʃch(e)n vnd wes er ʃie wider anlange des ʃij ʃie vnʃchuldig

Übertragung

ein Kind verpflichtet habe, dies zu erziehen gegen 2 Gulden. Dass er ihm die nicht gebe, das schade ihm 10 Gulden und er fordert von ihm ein Ja oder Nein, ob er ihm das Kind so aufgezogen und das Geld so beredet habe oder nicht. Darauf sagt Hans, Winworm habe ihm ein Kind erzogen. Das habe er ihn das erste Jahr verpflichtet für 3 Gulden. Dafür habe er ihm einen Gulden gegeben und er habe ihm eine Hacke gegeben für einen Gulden und 6 Albus. Die habe er zu Jugenheim geholt. Nun habe Winworm das Kind seither ohne Absprache gehabt und sei auch zu ihm gekommen und habe gesagt: Ich ziehe dir ein Kind, wann willst Du mich bezahlen. Darauf habe er ihm geantwortet, das Kind ist reicher als ich und es will dir nichts mehr dafür bezahlen. Darauf habe Winworm das Kind behalten. Deshalb hoffe er, ihm nichts schuldig zu sein und wessen er ihn weiter belange, dessen sei er unschuldig. Die Unschuld ist festgesetzt für 14 Tage. Das haben sie beide festhalten lassen.

Peter More von Gosenheim ist persönlicher Bürge geworden für Antze Drapp, unseren Mitschöffen für Kette, die Tochter von Clese Bube wegen 2 Gulden und 18 Albus. Und er hat anerkannt ihm 18 Albus bis nächste Pfingsten zu geben und danach alle Pfingsten 1 Gulden bis die Summe bezahlt ist. Das hat Antze festhalten lassen.

Antze Drapp, unser Mitschöffe, hat Henne Gontrum angeklagt, dass er ihm einen Gulden gegeben habe. Darauf habe er ihn um eine Erleichterung gebeten. Da habe ihm Gontrum geantwortet, er gebe dem Spital auch einen Gulden Geld; was er dem Spital tue, das wolle er ihm auch tun. Dass er ihm das nicht anerkenne, das schade ihm 20 Gulden und er fordert von ihm ein Ja oder Nein. Gontrum sagt, es könne sein, dass er von dem Spitalmeister eine Erleichterung gefordert habe, aber er habe Antze keine Erleichterung zugesagt und wessen er ihn weiter belange, dessen sei er unschuldig. Die Unschuld ist festgesetzt für 14 Tage. Das haben sie beide festhalten lassen.

Clesgin Frank hat seinen Anspruch eingeklagt gegen die Witwe von Henne Henckmantel.

Hans Strohecker erkennt an, Peter Becker 26 Schilling Heller gegen Rechnung zahlen zu müssen binnen 14 Tagen, wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Hans Strohecker hat die Fegekarsten angeklagt, dass sie ihm ein Pfund Heller von 2 Tagen Mist zu fahren schuldig sei. Dass sie ihm das nicht gebe, das schade ihm ebensoviel dazu. Die Frau sagt, Hans habe von ihr nicht mehr als 10 Albus gefordert und wessen sie ihn darüber hinaus belange, dessen sei sie unschuldig.

Registereinträge

Becker, Peter (der)   –   Bube, Clese   –   Bube, Ketgin   –   Buerge (Bürge, Bürgschaft)   –   Drapp, Antze   –   Fegekarsten, die   –   Frank, Clesgin   –   Frau (Frau)   –   Gonsenheim (Ort)   –   Gontrum, Henne   –   Gosenheim (Ort)   –   Hacke   –   Henckmantel, Henne   –   Jugenheim (Ort)   –   Kind (Kinder)   –   misten (Mist)   –   More, Peter   –   Pfingsten   –   Rampfuß, Hans   –   Rechnung (Abrechnung)   –   Spital (Nieder-Ingelheim)   –   Spitalmeister   –   Strohecker, Hans (der)   –   Tochter   –   Unschuld (unschuldig)   –   Witwe   –