Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 116v

10.03.1475  / Freitag nach Letare

Transkription

Jtem ancze drappe vnʃer mit ʃcheffen geʃelle hait concze phiffern
ancze zu geʃproch(e)n wie daß ʃin ʃweher ʃelige yme ʃchuldijg ʃij ge-
Concze weʃten vɉ gld des habe yme frederich vernűgt iij gld myn(er)
piffer ey(n) orte vnd daß ýme Concze das ander nit gebe das ʃchade yme
iij gld vnd heiʃt yme des ey(n) ja ader ney(n) Concze ʃagt ʃin ʃweg(er)
frauwe habe mit yren kinden getheilt geʃtockt vnd geʃteynte(n)
vnd habe das loiße geb(e)n / daß ʃyne(n) ʃweger frauw(e)n vnd ʃyner
geʃwihen gebűrte das ʃelbe gelt zu geb(e)n vnd er hait noiß(e)n
an and(er)n enden bezalen vnd hofft yme deʃhalb(e)n nit ʃchuldijg
zu ʃin ancze ʃpricht Concze habe geno(m)men wine / frucht / farnde
habe vnd anders dauo(n) ʃo hoff er daß yne Concze auch bezalen
ʃoll vnd ʃtilt das zu recht dar off ʃagt Concze er habe eß gethan
mit ýrem wiß(e)n vnd willen vnd hofft dwile er anderßwo bezale(n)
muße daß er anczen nit ʃchuldijg ʃij Ancze hait v(er)bot daß concze
erkant(en) hait er habe eß geno(m)men mit der and(er)n wiß(e)n auch
daß eß verloißen ʃij / daß yme der ʃcholt nit gebure zu bezale(n)
vnd begert mit recht obe erß nit bij brenge(n) ʃoll / wan(n) das ge-
ʃchiecht / ʃo geʃchee furt(er) ʃoujl als recht iʃt / vnd haint eß beide
S(e)n(tent)ia zu recht geʃtalt dar off ʃ(e)n(tent)ia brengt Concze bij daß die ʃcholt
verloißten / daß ʃie yme nit gebure ʃo geʃchee furt(er) ʃouijl
als recht iʃt das hait ancze verbot vnd gefragt mit weme
vnd jn welcher zijt eß concze bij brengen ʃoll / dar off ʃ(e)n(tent)ia
er ʃall eß bij brengen mit den jhene(n) die das geloißt ge-
ʃtockt vnd geʃteýnt(en) haint vnd das thune in xiiij tagen be-
darff er dan(n) ʃiner tage furte vnd heißt die als recht iʃt
ʃo ʃall ma(n) ýme die furt(er) ʃtillen noch zu czweien xiiij tag(en) vnd
ʃo die konde verhort(en) wyrt geʃchee furt(er) ʃoujl als recht iʃt
das haint ʃie beide verbot

Jtem nickeln hen(ne) iʃt zűm rechte(n) gewiʃt hab(e)n yme ketgin vnd
widd(er) ge- gredgin bűben cleʃen ʃelig(en) kinde / ʃins zinßs / von yrem hűʃe
no(m)men nit geb(e)n vnd ʃtett das huʃche noch zu ʃine(n) handen ʃo mag
erßs zu yme neme(n) ʃi ita eʃt

p b Jtem anczen hen(ne) hait p b an wien(er) henne(n)

Jtem henne gontrűm erk(ennt) ancze drappen vnʃ(er)m mit ʃcheffen ge-
ʃellen nach dem ancze / yme bijß here gegeb(e)n hait iɉ gld
erk(annt) gelts von / etlich(e)n vnd(er)phande(n) / dar vor verlacht nach beʃage
ancze eynßs gericht briffs dar ober ʃagende des datu(m) ʃtett xliiij
l(itte)ra Anno etc xliiij daß der gemelt ancze yme eyne(n) halb(e)n gld
gelts v(er)nugt vnd wole bezalt(en) habe vnd ʃoll yme hyne fűre
nit mehe geb(e)n / dan(n) jerlichs ey(n) gld geltʃ nach jnhalt des

Übertragung

Antze Drapp, unser Mitschöffe, hat Contze Pfeifer angeklagt, dass sein verstorbener Schwiegervater ihm 5 ½ Gulden schuldig gewesen sei. Davon habe ihm Frederich 3 Gulden weniger einen Ort erstattet. Dass ihm Contze das übrige nicht gebe, das schade ihm 3 Gulden. Und er fordert von ihm ein Ja oder Nein. Contze sagt, die Frau seines Schwiegervaters habe mit ihren Kindern geteilt und die Güter abgesteckt und das Los habe entschieden, dass der Schwiegermutter und seiner Schwägerin gebührte, das Geld zu zahlen. Und er hat Noiße in anderer Form bezahlt und hofft, ihm deshalb nichts schuldig zu sein. Antze klagt, Contze habe Wein, Frucht und Fahrhabe genommen und anderes, daher hoffe er, dass ihn Contze auch bezahlen soll und legt das dem Gericht vor. Darauf sagt Contze, er habe es getan mit ihrem Wissen und Willen und hofft, weil er anderswo bezahlen musste, dass er Antze nicht schuldig sei. Ancze hat festhalten lassen, dass Contze anerkannt hat, er habe es genommen mit der anderen Wissen, auch dass es verlost worden sei, dass ihm nicht gebühre, die Schuld zu bezahlen. Und er fragt das Gericht, ob er das nicht beweisen soll. Wenn das geschieht, so geschehe weiter, was Recht sei und sie haben es beide dem Gericht vorgelegt. Darauf ergeht das Urteil: Bringt Contze den Beweis, dass die Schuld verlost sei, so dass sie nicht ihm gebühre, so geschehe weiter, was Recht ist. Das hat Antze festhalten lassen und gefragt, mit wem und bis wann es Contze beweisen soll. Darauf ergeht das Urteil: Er soll es beweisen mit jenen, die das ausgelost und abgesteckt haben und er soll es tun in 14 Tagen. Bedürfe er Verlängerung und fordere sie, wie es Recht ist, so soll man ihm die noch zweimal 14 Tage geben und wenn die Beweise gehört werden, geschehe es weiter, wie es Recht ist. Das haben sie beide festhalten lassen.

Henne Nickel wurde als Recht gewiesen: Haben ihm Ketgin und Gredgin, die Kinder des verstorbenen Clese Bube seinen Zins von ihrem Haus nicht gegeben und steht das Haus noch in seinem Besitz, so kann er es wieder an sich nehmen, wenn es so ist.

Henne Antze hat Pfändung gefordert gegen Henne Wiener.

Henne Gontrum erkennt an, nachdem Antze Drapp, unser Mitschöffe, bisher 1 ½ Gulden zahlte auf etliche Pfänder, auf denen das Geld gemäß einer Gerichtsurkunde von 1464 liegt, dass der genannte Antze ihm einen halben Gulden Geld erstattet und bezahlt habe und er soll ihm in Zukunft nicht mehr geben als einen Gulden Geld jährlich.

Registereinträge

Antze, Henne   –   Bewegliche Sachen   –   Bube, Clese   –   Bube, Gredgin   –   Bube, Ketgin   –   Drapp, Antze   –   Friedrich (Name)   –   Frucht (Früchte)   –   Gerichtsbrief   –   Gontrum, Henne   –   Haus (Gebäude)   –   Kind (Kinder)   –   Nickel, Henne   –   Noiße, Clese   –   Pfeifer, Contze   –   Schwaegerin (Schwägerin)   –   Schwiegermutter   –   Schwiegervater   –   sententia   –   Wein (Wein)   –   Wiener, Henne   –   Zins (Abgabe)   –