Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 103v

04.03.1474  / Freitag nach Invocavit

Transkription

Jtem dieln ped(er) der jonge von badenheim hait heringe(n) zu geʃproch(e)n
als er das gűt zu huʃen beʃtand(e)n vnd dar off gezogen ʃihe / da iʃt
dieln ped(er) ey(n) bereddűnge zuʃchen yne czweien geʃcheen / ʃihe die ʃchare
hering beßer die peder off dem hoffe fonden habe / dan(n) die ʃchare / die
heringe(n) word(e)n iʃt ʃo ʃoll erßs heringen naher thűne / jʃt aber
herings ʃchare beßer ʃo ʃoll erßs pede(er)n naher thűne nű habe
ey(n) detings man(n) zuʃch(e)n yne gerett daß yre iglicher eyne(n) ader
czwene dar zu gebe(n) wan(n) die zijt ko(m)me // daß ma(n) die frűcht be-
ʃehe / das hait peder dicke an yne geʃonne(n) vnd getts yme alleß
vß daß er das gethan hait / das ʃchadt yme 1c gld / vnd obe er
dar zu ney(n) ʃagen wolt / ʃo beziege er ʃich des off den detings
man(n) der dan(n) ʃolichs zuʃch(e)n yne gerett // hait vnd betedingt //
Dar off hait ʃich hen(ne) von eltuil verdingt heringen ʃin wort(en)
zu thune vnd hait ʃin vnd(er)tinge verbot als recht iʃt / vnd ʃpricht
des offgemeßen ʃchadens ʃij er beüor abe vnʃchuldijg dan(n) eß
ʃihe berett als er meyne finde eß ʃich daß der ecker mehe ge
ʃait ʃihen / die heringen word(e)n ʃint / dan(n) die peper [!] aym erʃten
fonden hait do ʃoll er yme ey(n) karunge vm(m)b thűne / das ʃoll
an yren frunden ʃteh(e)n vnd ʃolten das aűch gethan hain yn den
oʃter fyer tagen iʃt nit geʃcheen / aber daß er noch die ecker laiße
meßen / iʃt der mehe ader my(n)ner / ʃo woll er gehorʃam ʃin / dan(n) er
wiße von keynem detings man(n) vnd wes yne peder erzuge alʃ
recht iʃt / das woll er laißen geʃcheen // peder ʃpricht er habe off
eyn detings man(n) gezogen vnd heryngen geʃchuldiget vm(m)b
ey(n) beßerűnge vnd begert den detings man zu horen vnd
hait hartmans jekeln von ob(er)n olmen zű geʃproch(e)n / wie daß er
die bereddűnge zuʃch(e)n yne czweien alʃo gethan habe / vnd ʃage
nit wie eß berett ʃihe das ʃchade yme xx gld / dar off ʃpricht
jeckel er ʃihe do bij geweʃt daß ʃie gerett vnd ober ko(m)men
ʃihen der ʃchare halben daß yr iglicher zu faʃtnacht eyne(n) kieʃen
ʃoll die ʃamen zu beʃeh(e)n ye doch ʃo hait ʃie bedűcht / daß die
ʃamen off die zijt nit zu beʃehen ʃihent vnd ʃint eynßs and(er)n
tages oberko(m)men nemlich vm(m)b ʃant jorgen tag viij tage vor ad(er)
nach yr eyner woll aűch den anderen nit farn / obe yme nit gelege(n)
yn(n) eyme tage ader dryhen vm(m)b die ʃelbe zijt vnd welche ʃchare
die beʃte were / der ʃalt dem and(er)n naher thűne die ʃage hait
peder verbot das iʃt gelengt bijß off frytag nach der oʃter
wochen ʃic hodie das haint ʃie beide verbot

erk(annt) Jtem hering erk(ennt) zornßs hengin xi gld vnd x alb vff rech-
nu(n)ge zu geb(e)n in xiiij tag(en) ʃi no(n) p erf(olgt)

Übertragung

Peter Diel der junge von Badenheim hat Hering angeklagt, dass er das Gut zu Hausen in Bestand hatte und darauf geklagt habe. Da habe es eine Absprache zwischen ihnen beiden gegeben: Sei die Schar besser, die Peter auf dem Hof gefunden habe als die Schar, die Hering erhalten habe, so solle er es Hering erstatten; ist aber Herings Schar besser, so solle er es Peter erstatten. Nun habe der Schiedsmann zwischen ihnen beredet, dass jeder ein oder zwei benenne, wenn die Zeit komme, dass man die Frucht besehen. Das hat Peter oft von ihm gefordert, und dass er das getan habe, das schade ihm 100 Gulden. Und wenn er dazu Nein sagen wolle, so berufe er sich deswegen auf den Schiedsmann, der solches zwischen ihnen beredet und geschlichtet hat. Darauf hat sich Henne von Eltville verpflichtet, Hering vor Gericht zu vertreten und hat seine Anwaltschaft festhalten lassen, wie es Recht ist. Und er sagt: Des aufgerechneten Schadens sei er zunächst unschuldig, denn es sei beredet worden, wie er es meine: Finde es sich, dass mehr Äcker gesät seien, die Hering habe, als die, die Peter als erstes gefunden habe, dafür solle er ihm eine Erstattung leisten. Das soll durch ihre Freunde geschehen. Und sie sollten es auch in den Osterfeiertagen gemacht haben. Das ist nicht geschehen; aber er lasse die Äcker noch messen, sind es mehr oder weniger, so wolle er gehorsam sein. Denn er wüsste von keinem Schiedsmann. Und was ihm Peter vor Gericht beweise, das wolle er geschehen lassen. Peter sagt: Er habe auf einen Schiedsmann geklagt und Hering beschuldig wegen einer Besserung. Und er fordert, dass man den Schiedsmann höre. Und er hat Jeckel Hartman von Oberolm angeklagt, dass er die Absprache zwischen ihnen gemacht habe und sage nicht, wie es beredet worden sei. Das schade ihm 20 Gulden. Darauf sagt Jeckel: Er sei dabei gewesen. Da ist besprochen und abgemacht worden wegen der Schar, dass jeder von ihnen einen zu Fastnacht bestimmen soll, die Samen zu besehen. Doch schien ihnen, dass die Samen zu der Zeit nicht zu besehen waren und sie haben sich auf einen anderen Tag geeinigt, nämlich den Georgstag [23. April], acht Tage davor oder danach. Der eine wolle auch den anderen nicht fahren, wenn es ihm nicht gelegen sei, einen Tag oder drei um diese Zeit. Und welche Schar die beste wäre, der soll dem anderen Erstattung leisten. Die Aussage hat Peter festhalten lassen. Das ist verschoben worden bis zum 15. April mit gleichem Recht wie heute. Das haben sie beide festhalten lassen.

Hering erkennt an, Hengin Zorn 11 Gulden und 10 Albus gegen Rechnung zahlen zu müssen binnen 14 Tagen, wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Registereinträge

Acker (Feld)   –   Babst, Velten   –   Badenheim (Ort)   –   Beredung   –   Besserung   –   Bestand (Bestentnis)   –   Diel, Peter   –   Eltville, Henne von   –   Fastnacht   –   Freitag   –   Frucht (Früchte)   –   Georgius (Datumsangabe)   –   Hartman, Jeckel   –   Hering, N. N.   –   Hof (Hofgut)   –   Ingelheimerhausen (Hofgut)   –   Ingelheimerhausen (Kloster)   –   messen (Tätigkeit)   –   Ober-Olm (Ort)   –   Ostern   –   Recht (gleiches)   –   saehen (sähen)   –   Samen (samenkorn)   –   schar (Ernte, Einkünfte)   –   Teidingsmann   –   Unschuld (unschuldig)   –   Zorn, Hengin   –