Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 099v

14.01.1474  / Freitag nach dem 18. Tag

Transkription

wegen den freden gebotten hain / vnd dwile der ʃcholtes yme
keyne(n) freden gebott(en) vnd yme die draűwe wort ʃelbʃt gethan
hait / ʃo hofft er mym(m) gnedige(n) her(e)n ʃin friheit vnd herlichkeit
nit gebroch(e)n zű hain / dan(n) joncker emerich habe conczen
zu erʃte geʃlagen mit eyme karʃte / den habe yme wűʃten hen(ne)
geluhen der dan(n) der zugen eyn(er) iʃt / do hait ʃich Concze von
joncker emerich(e)n wollen brech(e)n vnd iʃt yme entlauffen vß
wack(er)nheym(er) gemarke / do yne duchte er were ober mennygt [?]
mit fier me(n)nern vnd were gerne zű freden geweʃt do
haint yne die ʃelb(e)n beʃteh(e)n zu gryffen yn jngelnheymer
gemarken vnd joncker emerich(e)n in ʃin handt zu brengen
do ʃie das nit gethűn konden do haint ʃie yne gefurt(en) in des
wertes huʃche gefencklich(e)n vnerwonne(n) alles rechten / das
ma(n) doch keynem richs ma(n) nit thűn ʃolde vnd haint yne ge-
drongen daß er do yn bliben muʃte / vnd woll er nit do ynne
bliben / ʃo woll(e)n ʃie gedencken daß er yn den thorne ko(m)me / vnd
obe die ʃelbe konde dar zű ney(n) ʃagen wolten / ʃo hofft Concze
ʃie des zű zugen daß ʃie yne alʃo gefencklich gefurten haint
yn des wertes huʃche / myt name(n) myt dem werte vnd mit eyme
uß dem raide / dwile nű die ʃelbe konde do bij geweʃt / vnd
jonck(er) emerich(e)n zű liebe / ʃelbes handt an Conczen gelacht
vnd yne alʃo geweldicklich gefangen haint / ʃo hofft er eß
ʃoll dűrch recht erkant werd(e)n / daß yne die konde nyt yrren
ʃoll / ʃo ʃie ʃich parthijs gemacht haben / auch ʃo habe der eyne
joncker emerichs nyfftel vnd hofft eyn vnd ander ʃo vijl zű
genieß(e)n daß er anczen alʃuo(n) vnʃ(er)s gnedigen her(e)n wegen
nit ʃchuldig ʃihe vnd die konde ʃoll yne nit yrren vnd ʃtilt
das zu recht dar off rett emerich vnd ʃpricht er habe yne
mit keynem karʃte geʃlagen vnd woll dar zű thűne was yme
mit recht geburt vnd hait den artickel verbot
Ancze alʃuo(n) vnʃ(er)s gnedigen her(e)n wegen ʃpricht nach dem er
zur konde gewiʃt // die dan(n) geʃagte(n) haint / daß concze jonck(er)
emerich(e)n zűm erʃten geʃlagen habe / der ʃelb(e)n konde hoff
er von vnʃ(er)s gnedig(en) her(e)n wegen ʃouijl zu genißen daß er
conczen erfolgt habe dwile daß er in die konde nit wider
geredden mag dan(n) er noch gethan hait / dan(n) bedoncke yne
daß yme yemant vnrecht gethan habe / den moge er myt
recht ʃűchen ducze alʃuo(n) conczen wegen hofft vnerzűgt
zu ʃin dwile die konde handt an yne gelacht vnd joncker

Übertragung

zum Frieden verpflichtet. Und weil der Schulheiß ihm nicht den Frieden geboten habe und die Drohworte selbst ausgesprochen habe, so hoffe er, meinem gnädigen Herrn in seiner Freiheit und Herrlichkeit nichts verbrochen zu haben. Denn Junker Emerich habe Contze zuerst geschlagen mit einer Hacke (Karst), die habe ihm Henne Wust geliehen, der einer der Zeugen ist. Da habe sich Contze Junker Emerich entziehen wollen und ist vor ihm weggelaufen aus der Wackernheimer Gemarkung, da ihm schien, er werde übermannt von 4 Männern und hätte gerne Frieden gehabt. Da haben die selben versucht, ihn aufzugreifen in Ingelheimer Gemarkung und in die Hände von Junker Emerich zu bringen. Da sie das nicht tun konnten, da haben sie ihn als Gefangenen in das Wirtshaus geführt ohne alles Recht, was man doch keinem Reichsmann antun solle. Und sie haben ihn gezwungen, dass er dort bleiben musste. Und wollte er dort drin nicht bleiben, so wollten sie dafür sorgen, dass er in das Gefängnis komme. Und wenn die Zeugen dazu Nein sagen wollen, so hofft Contze ihnen das zu beweisen, dass sie ihn als Gefangenen in das Wirtshaus abgeführt haben durch den Wirt und einem Ratsmann. Weil nun die gleichen Zeugen dabei waren und Junker Emerich zuliebe selbst Hand an Concze angelegt haben und ihn mit Gewalt gefangen gehalten haben, so hoffe er, es werde durch das Gericht erkannt, dass ihn ihre Aussage nicht irre machen solle, da sie Partei genommen haben. Auch habe der eine die Nichte von Junker Emerich und alle hoffen, von ihm zu profitieren. Daher hofft er, Antze für unseren gnädigen Herrn nichts schuldig zu sein. Und die Aussagen sollen ihn nicht irre machen. Das legt er dem Gericht vor. Darauf sagt Emerich: Er habe ihn mit keiner Hacke (Karst) geschlagen und wolle tun, was ihm nach dem Recht gebühre. Und er hat den Artikel festhalten lassen. Antze für unseren gnädigen Herrn sagt: Nachdem sich auf den Beweis berufen wurde, der aussage, dass Contze Junker Emerich als erster geschlagen habe, hofft er wegen diesem Beweis das zu genießen, dass er gegen Contze obsiegt habe, dass er gegen diesen Beweis nicht weiter reden kann, als er schon getan habe. Denn scheine ihm, ihm habe jemand ein Unrecht getan, dann möge er den vor Gericht belangen. Dutze für Contze hofft, er solle unerfolgt sein, da die Zeugen Hand an ihn gelegt haben und Junker

Registereinträge

drohen (Drohung)   –   Engelstadt, Emerich von   –   Freiheit   –   Frieden   –   Gefängnis   –   Gemarkung (Ingelheim)   –   Gemarkung (Wackernheim)   –   Hacke   –   Ingelheim (Dorf)   –   Mann (Männer)   –   Nichte   –   Pfalzgrafen bei Rhein   –   Rat (Nieder-Ingelheim)   –   Schefer, Contze (der)   –   schlagen (Schlägerei)   –   Wackernheim (Ort)   –   Wirt (Gastwirt)   –   Wirtshaus (Wirtshäuser)   –   Wust, Henne   –