Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 092v

08.10.1473  / Freitag vor Dionysius

Transkription

erk(annt) Jtem thomas haubor vnd ʃmeths karlen erk(ennen) karlen dem meczler
iɉ gld zu geb(e)n in xiiij tag(en) ʃi no(n) erf(olgt) vor vi ʃeck haber

erk(annt) Jtem niclas der portener erk(ennt) dielgin ʃwalʃbach j gld zu
geb(e)n in xiiij tag(en) ʃi no(n) p erf(olgt)

Jtem her jacob amptma(n) der h(er)n zu ʃant ʃteffan zu mencze hait
ped(er) hane(n) zu geʃproch(e)n / nach dem peder yme vor erkant(en)
h(er) iacob habe / burgen recht zu thűne / des habe er nit gethain dauo(n) ʃo
ped(er) hane ʃpreche er yme zu / als vor eyne(n) gebroch(e)n burgen vnd daß
er yme nit ußrachtűnge dűt / das ʃchadt yme xx gld dar
off ʃpricht peder des off gemeß(e)n ʃchadens ʃihe er bevor abe
vnʃchuldig / dan(n) er erkenne daß er ʃin burge ʃihe / her
jacob habe yne auch gemant(en) / ʃo habe er auch geleiʃt / vnd
zugt ʃich des off den werte // das hait her jacob verbot daß
peder off den werte zűgt vnd begert wan(n) er den brenge(n) ʃoll
ʃ(e)n(tent)ia noch hude zu xiiij tagen / bedarff er dan(n) ʃin(er) tage furt(er)
vnd heiʃt die als recht iʃt / ʃo ʃall ma(n) yme die furt(er) ʃtyllen noch
zu czweyen xiiij tage(n) wan(n) der werte v(er)horten iʃt ʃo geʃchee
furte was recht ʃihe das hait h(er) iacob auch verbot

Jtem enders von winheym alʃuo(n) mo(m)p(ar)ʃchafft wegen der
erf(olgt) erf(olgt) kyrchen da ʃelbeʃt erf(olgt) thom(as) ped(er)n vnd pedern von
mýerßfelt offs bűch

erk(annt) Jtem henne breitfűß erk(ennt) hen(ne) beck(er)n iiij gld zu geb(e)n
in xiiij tagen ʃi no(n) p erf(olgt)

erf(olgt) Jtem peder ʃmeth zu jngelnhey(m) erf(olgt) heringe(n) offs bűch

erf(olgt) Jtem hans ʃtrohecker erf(olgt) herynge(n) offs bűch

Jtem her johan beynling erf(olgt) pauwels jekeln offs bűch

Jtem ancze drappe vnd jekel ʃchoßport erkenne(n) dem
h(er)n mertin dem probʃt ym(m) sale daß yre yglicher vor
ʃich dem b(e)n(ann)t(en) h(er)n martin ader ʃynem couent alle jars
erk(ennt) no(ta) geb(e)n ʃall eyn fertel wins zu gulte / als dan(n) win gulte
anlenʃes recht iʃt von eyme halb(e)n morgen wingarts ym(m) sale / jn
den fűnffe morge(n) gefor ancze duppengießer ob(e)n zű vnd
l(itte)ra die her(e)n ʃelbeʃt vnd(e)n zu das hait her mertin verbot
vnd des eyne(n) gerichts briff geheiʃch(e)n

gelengt Jtem zuʃch(e)n peder hane(n) vnd thomas hauborn iʃt gelengt
noch hude zu iiij wochen ʃic hodie

Jtem her peter flucke hait off geholt off hen(ne) helffrichen
ʃoliche vnd(er)phande yme bijß here gelegen haint vor iɉ gld
offgeholt gelts nach lude eynßs gericht briffs dar ober ʃagende
vnd hait das verbot

Übertragung

Thomas Haubor und Karl Schmied erkennen an, Karl dem Metzler 1 ½ Gulden zahlen zu müssen binnen 14 Tagen. Wenn nicht erfolgt die Pfändung für 6 Sack Hafer.

Niclas der Pfortener erkennt an, Dielgin Schwalbach 1 Gulden zahlen zu müssen binnen 14 Tagen. Wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Herr Jakob, Amtmann der Herren von St. Stephan zu Mainz, hat Peter Han angeklagt, nachdem Peter anerkannt habe, ihm Bürgenrecht zu leisten. Das habe er nicht getan. Deswegen klage er ihn an als einen wortbrüchigen Bürgen. Und dass er ihn nicht entschädigt, das schade ihm 20 Gulden. Darauf sagt Peter, des zugemessenen Schadens sei er zunächst unschuldig. Denn er erkenne an, dass er sein Bürge sei. Herr Jakob habe ihn auch gemahnt, so habe er auch geleistet. Und er beruft sich deswegen auf den Wirt. Das hat Herr Jakob festhalten lassen, dass Peter sich auf den Wirt beruft und fragt, wann er den beibringen solle. Urteil: Heute in 14 Tagen. Bedürfe er Verlängerung und fordere sie, wie es Recht ist, so soll man ihm die noch zweimal 14 Tage geben. Wenn der Wirt verhört werde, so geschehe weiter, was Recht ist. Das hat Herr Jacob festhalten lassen.

Enders von Weinheim als Vertreter der Kirche ebenda hat seinen Anspruch eingeklagt gegen Peter Thomas und Peter von Merßfelt.

Henne Breitfuß erkennt an, Henne Becker 4 Gulden zahlen zu müssen binnen 14 Tagen. Wenn nicht erfolgt die Pfändung.

Peter Schmied zu Ingelheim hat seinen Anspruch eingeklagt gegen Hering.

Hans Strohecker hat seinen Anspruch eingeklagt gegen Hering.

Herr Johan Beinling hat seinen Anspruch eingeklagt gegen Jeckel Paul.

Antze Drapp und Jeckel Schoßport erkennen gegenüber Herrn Martin, Probst im Saal, an, dass jeder von ihnen dem genannten Herrn Martin oder seinem Konvent jährlich ein Viertel Wein als Gülte geben soll, wie es Weingültenrecht ist für den halben Morgen Wingert im Saal in den 5 Morgen, oben an Antze Duppengießer angrenzend, unten an die Herren selbst. Das hat Herr Martin festhalten lassen und eine Gerichtsurkunde darüber gefordert.

Zwischen Peter Han und Thomas Haubor ist es verschoben worden um 4 Wochen.
Peter Fluck hat von Henne Helffrich die Pfänder eingeholt, auf denen ihm bisher 1 ½ Gulden Geld gemäß einer Gerichtsurkunde lagen und hat das festhalten lassen.

Registereinträge

Amtmann (Mainz)   –   Anlenß (Aulenß/Name)   –   Aufholung (aufholen)   –   Becker, Henne   –   Beinling, Johan   –   Breitfuß, Henne   –   Buerge (Bürge, Bürgschaft)   –   Buergenrecht (Bürgenrecht)   –   Drapp, Antze   –   Duppengießer, Antze   –   Fluck, Peter   –   Gerichtsbrief   –   Guelt (Gült)   –   Hafer   –   Han, Peter   –   Haubor, Thomas   –   Helffrich, Henne   –   Hering, N. N.   –   Ingelheim (Dorf)   –   Jakob (Name)   –   Konvent   –   Mainz (Stadt)   –   Martin (Name)   –   Merßfeld, Peter von   –   Metzler, Karl (der)   –   Morgen (Maß)   –   Paul, Jeckel   –   Pfortener, Niclas   –   Propst im Saal   –   Recht (gleiches)   –   Saal (Saalgelände)   –   Sack (Säcke)   –   Schmied, Karl (der)   –   Schmied, Peter (der)   –   Schoßport, Jeckel   –   Schwalbach, Dielgin   –   sententia   –   St. Stephan (Mainz)   –   Strohecker, Hans (der)   –   Thomas, Peter   –   Unschuld (unschuldig)   –   Viertel   –   Wein (Wein)   –   Weingültenrecht   –   Weinheim, Enders (Endres) von   –   Wingert (Weingarten)   –   Wirt (Gastwirt)   –   Woche   –