Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 086

10.05.1473  / Montag nach Jubilate

Transkription

hengin eyne(n) wingart v(er)kaufft / den er dan(n) mit recht gewonne(n)
habe / vnd yme dauo(n) nit rechenʃchafft gethain // als dar vm(m)b
hoffe er yne erfolgt zu hain vnd ʃtilt das zu recht dar off
hait ʃich ancze verdingt hengin ʃin wort zu thűne etc vnd hait
das bűche auch verbot vnd ʃpricht er ʃtehe des wingart(en) halb(e)n
myt cleßgin ym(m) rechten vnd hofft cleßgin ʃoll mi(n)ner bij brenge(n)
als recht ʃihe / daß er den wing(art) verkaufft(en) habe // vnd obe erßs
wole bij bracht hette ʃo hoffte er ýme doch nit ʃchuldig zű ʃine
Ad ʃocios vnd dwile die bij brengűnge nit ge geʃcheen iʃt ʃo hofft hengin
ʃyferten vm(m)b dieʃe ʃin furderűnge nit ʃchuldig // vnd von yme
entbrochen zu ʃin vnd ʃtilt das zu recht / ʃchoßport alʃuo(n) ʃyferts
wegen ʃpricht nach lude des ortels // das dan(n) beʃtympt // daß ʃifert
her űß thűhe // wo ane er nit genűgen habe // So habe er keyne(n)
genűgen an dem / daß hengin eyne(n) wingart verkaufft(en) habe
vnd yme nit rechnu(n)ge dauo(n) thűhe // war das ʃelbe gelt ko(m)men
ʃihe auch dwile der hey(m)berge das nit gemelt(en) hait // ʃo hoffe
er hengin erfolgt zu hain // ancze alʃuo(n) hengins wegen hofft
ney(n) jn maiß(e)n er dan(n) vor gerett vnd haint das beide zu recht
geʃtalt das iʃt gelengt ad ʃocios ambo verbot

1 h Jtem thomas haubor alʃuo(n) mo(m)p(ar)ʃchafft wegen der her(e)n von
erbach dut 1 h vor xv thornes gelts off hans Ʃtroheck(er)n et pig(nora)

1 h Jdem dut 1 h vor ij malt(er) korns off heinrich buʃern vnʃ(er)n
mit ʃcheffen geʃell(e)n et ʃup(ra) pingn(or)a

1 h Jdem dut 1 h vor ij malt(er) korns off noiß bartolme(us) et ʃup(ra) ping(nora)

Jtem Cleʃe noiße ʃpricht yme ʃiheb tag geʃtalt geige(n) enderß(e)n
ʃyme ʃwager / an das nehʃte gericht(e) nű ʃihe enders nit hie
erf(olgt) vnd begert yne erfolgt zu hain vor lx gld / das hait das ge-
richt(e) laiß(e)n geʃcheen off recht nach luder des buchs

Actu(m) off montag nach Jubilate

Jtem thomas haubor alʃuo(n) mo(m)p(ar)ʃchafft wegen der her(e)n von
2h 2h erbach dut 2 h off hans ʃtroheck(er)n vnd bartolme(us) noißen
ut p(ri)ma

Jtem nach dem thomas haubor alʃuo(n) mo(m)p(ar)ʃchafft wegen der
her(e)n von erbach off heinrich bűʃern vnʃ(er)n mit ʃcheffen ge-
ʃellen geheiʃch(e)n hait alʃo hait der b(e)n(ann)t(e) heinrich ʃyne(n) lijp
lijp vor ʃin vor ʃin gut geʃtalt etc des iʃt yme tag geʃtalt an das nehʃte
gut geʃtalt gerichte

Übertragung

Hengin einen Wingert verkauft, den er dann vor Gericht erworben habe und ihm dafür keine Rechenschaft geleistet habe. Deshalb hofft er, gegen ihn seinen Anspruch eingeklagt zu haben; das legt er dem Gericht vor. Darauf hat sich Antze verpflichtet, Hengin vor Gericht zu vertreten etc. und hat das Gerichtsbuch auch festhalten lassen und er sagt: Er stehe mit Clesgin in einem Rechtsstreit wegen des Wingerts. Und er hofft, Cleßgin solle beweisen mit Gerichtsbeweis, dass er den Wingert verkauft habe. Und wenn er es bewiesen habe, so hoffe er, ihm doch nichts schuldig zu sein und weil der Beweis nicht geschehen sei, so hofft Hengin Sifert wegen seiner Forderung nichts schuldig und von ihr freigesprochen zu sein und legt das dem Gericht vor. Schoßport für Sifert sagen: Gemäß dem Urteil, das bestimmt, dass Sifert herausgeben solle, woran er kein Genügen habe, so habe er kein Genügen daran, dass Hengin einen Wingert verkauft habe und ihm keine Abrechnung leiste, wohin das Geld gekommen sei; und auch weil der Heimbürge das nicht gesagt hat, so hofft er, gegen Hengin seinen Anspruch eingeklagt zu haben. Antze für Hengin hofft Nein, in der Form wie er zuvor geredet hat. Und sie haben das beide dem Gericht vorgelegt. Das ist verschoben worden bis zum Zusammentreten des Vollgerichts. Das haben sie beide festhalten lassen.

Thomas Haubor als Verteter der Herren von Eberbach erhebt seine 1. Klage wegen 15 Turnosen Geld gegen Hans Strohecker auf die Pfänder.

Derselbe erhebt seine 1. Klage wegen 2 Malter Korn gegen Heinrich Buser, unseren Mitschöffen, auf die Pfänder.

Derselbe erhebt seine 1. Klage wegen 2 Malter Korn gegen Bartholomeus Noiße auf die Pfänder.

Clese Noiße sagt: Ihm sei sein Gerichtstermin gesetzt worden gegen Enders, seinen Schwager, am nächsten Gerichtstag. Nun sei Enders nicht hier gewesen und er fordert, gegen ihn seinen Anspruch von 60 Gulden eingeklagt zu haben. Das hat das Gericht als Recht geschehen lassen gemäß dem Buch.

Montag 10. Mai 1473

Thomas Haubor als Vertreter der Herren von Eberbach erhebt seine 2. Klage gegen Hans Strohecker und Bartholomeus Noiß.

Nachdem Thomas Haubor als Vertreter der Herren von Eberbach gegen Heinrich Buser, unseren Mitschöffen, geklagt hat, so hat der genannte Heinrich seinen Leib vor sein Gut gestellt usw. Es ist ihm ein Termin gesetzt am nächsten Gerichtstag.

Registereinträge

Antze (Name)   –   Assmannshausen, Clesgin von   –   Buser, Heinrich   –   Eberbach (Kloster/Mönche)   –   Enders (Endres) (Name)   –   Haubor, Thomas   –   Heimbürge   –   Jubilate   –   Korn (Getreide)   –   Leib vor Gut stellen   –   Malter   –   Montag   –   Noiße, Bartholomäus   –   Noiße, Clese   –   Rechenschaft   –   Rechnung (Abrechnung)   –   Schoßport, Jeckel   –   Schwager   –   Strohecker, Hans (der)   –   Swartzkopp, Sifert   –   Turnose   –   Vollgericht   –   Wingert (Weingarten)   –   Wirt, Hengin   –