Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 085v

26.04.1473  / Montag nach Quasi modo geniti

Transkription

vnd geʃagt er lige ym(m) heilgen oley er hait auch do myt be-
lijp vor gert ʃyn lijp vor ʃins ʃwehers gűde zu ʃtillen
ʃin gút dar off hait wigant ʃtorczkopp begert ʃin 3 h zu thűne jn
maiß(e)n die erʃte gelut hait / des iʃt yne tag geʃtalt an
3 h das nehʃte gericht

Actu(m) off montag nach quaʃimodageniti

Jtem Cleßgin von haʃema(n)ʃhuʃen ʃpricht ýme ʃihe tag
geʃtalten geweʃt / bijß off montag nach halpfaʃten // konde
zu brenge(n) // die habe er auch die zijt hie gehabt // do ʃihe
werte(n) heng(in) nit gericht geweʃt // nu habe er von dieʃem gerichts tage
auch nit gewyʃten // vnd biett // yme eyne(n) tag zu ʃeczen
Cleßgin vo(n) ʃin konde zu brenge(n) dar off ʃpricht ancze alʃuo(n) w(er)ten-
haʃma(n)ßhuʃe(n) hengins wegen // er wyße von keyner konde // dan(n) ruhen hen(ne)
habe alʃuo(n) cleßgins wegen / eyn ʃage gethan(n) // do ʃihe yme
ʃin tag zu geʃtalt die zu beweren // nach lude des buchʃ
das habe er nit gethan // er ʃihe auch nye hie geweʃt ʃyne(n)
tag zuu(er)hűden / vnd obe er wole / hie geweʃten were // ʃo
hofft er cleßgin doch nit ʃchuldig zu ʃine // ffurt(er) So hofft
hengin daß yne cleßgins ʃage / an ʃyme rechten nit yrren
vnd ʃoll dieʃer anʃprache von yme entbrochen / vnd nyt
ʃchuldig ʃin vnd ʃtÿlt das zu recht dar off hait ʃich jekel
ʃchoßport verdingt Cleßgin ʃin wort zu thűne vnd hait
ʃin vndertinge verbot als recht iʃt // vnd hait das bűch
laiß(e)n offen vnd das verbot vnd ʃpricht // ruhen hen(ne) lige
do vnd ʃihe krang / daß er nit / herko(m)men konne // ʃo
ʃihe auch broʃte geweʃt des gerichtes / vnd ʃihe off geʃlage(n)
Ad ʃocios vnd hofft daß er ʃich nit geʃűmten habe vnd ʃtylt daʃ
auch zu recht das iʃt gelengt ad ʃocios das haint ʃie
beyde verbot

1 clage Jtem karlen meczler dut 1 clage vor vi gld heiptgelt
vnd vi gld ʃchaden off conrat ʃnyd(er)n von fynten et om(n)ia

Jtem jekel ʃchoßport hait ʃich verdingt / ʃifert ʃwarcz-
ʃyfert koppen ʃin wort zu thűne / vnd hait ʃin vnd(er)tinge verbot
als recht iʃt vnd hait das bűch geigen werten hengin
w(er)ten heng(in) laiß(e)n offen / vnd das verbot // vnd ʃpricht nach dem heng(in)
yme ey(n) rechnu(n)ge thűne ʃoll // nach lude des buchs // ʃo habe

Übertragung

gesagt, er liege im heiligen Öl. Er hat damit auch begehrt, seinen Leib vor seines Schwagers Gut zu stellen. Wigant Stortzkopp hat begehrt, seine 3. Klage zu stellen in der Form wie die erste. Deswegen wurde ihnen ein Termin gesetzt am nächsten Gerichtstag.

Montag 26. April 1473

Clesgin von Assmanshausen sagt: Ihm sei ein Tag gesetzt worden am 29. März, um seine Beweise beizubringen. Die habe er damals auch hier gehabt. Da sei kein Gericht gewesen. Nun habe er von diesem Gerichtstag auch nichts gewusst und er bitte, ihm einen Tag zu setzen, seine Beweise beizubringen. Darauf sagt Antze für Hengin Wirt: Er wisse von keinem Beweis, als dass Henne Ruhe für Clesgin eine Aussage gemacht habe. Da sei ihm sein Tag gesetzt worden, die zu beeiden gemäß dem Buch. Das habe er nicht getan. Er sei auch nicht hier gewesen, um seinen Tag zu wahren. Und wenn er wohl hier gewesen wäre, so hoffe er, Clesgin doch nichts schuldig zu sein. Weiter so hofft Hengin, dass ihn Clesgins Aussage an seinen Rechten nicht irren solle und er soll von dieser Anklage freigesprochen und nicht schuldig sein und legt das dem Gericht vor. Darauf hat sich Jeckel Schoßport verpflichtet, Clesgin vor Gericht zu vertreten und hat seine Anwaltschaft festhalten lassen, wie es Recht ist. Und er hat das Buch öffnen lassen und das festhalten lassen, und er sagt: Henne Ruhe liege danieder und sei so krank, dass er nicht herkommen könne. Und das Gericht habe nicht gehalten werden können und sei vertagt worden und er hofft, dass er nicht säumig geworden sei und er legt das dem Gericht vor. Das ist verschoben worden bis zum Zusammentreten des Vollgerichts. Das haben sie beide festhalten lassen.

Karl Metzler erhebt seine 1. Klage wegen 6 Gulden Hauptgeld und 6 Gulden Schaden gegen Conrat Snider von Finthen auf alles.

Jeckel Schoßport hat sich verpflichtet, Sifert Swartzkopp vor Gericht zu vertreten und hat seine Anwaltschaft festhalten lassen, wie es Recht ist. Und er hat das Buch gegenüber Hengin Wirt öffnen und das festhalten lassen. Und er sagt: Nachdem Hengin eine Rechnung machen sollte gemäß dem Gerichtsbuch, so habe

Registereinträge

Antze (Name)   –   Assmannshausen, Clesgin von   –   Finthen (Ort)   –   Halbfasten   –   Krankheit (krank)   –   Leib vor Gut stellen   –   Metzler, Karl (der)   –   Montag   –   Oeffnungshandlungen (bei Gericht)   –   Oelung (Ölung)   –   offslagen   –   Quasi Modo Geniti   –   Rechnung (Abrechnung)   –   Ruhe, Henne   –   Schneider, Konrad   –   Schoßport, Jeckel   –   Schwager   –   Stortzkopp, Wigand   –   Swartzkopp, Sifert   –   Vollgericht   –   Wirt, Hengin   –