Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 082

28.08.1472  / Freitag nach Bartholomeus

Transkription

yne erfolgt zu hane nach lude ʃins zuʃprochs / dar off hait ancze
alʃuo(n) hengins wegen die Redde verbot vnd ʃpricht die heymberge(n)
ʃihen do bij geweʃt / daß er yme rechnu(n)ge gethan habe // vnd zugt
ʃich des auch off die heymberge(n) // ʃifert der habe auch cleßgin den
heiptma(n) do bij gehabt vnd hofft yme dar ober nit ʃchuldig zu ʃine
hen(ne) von elvil alʃuo(n) ʃiferts wegen will eß auch bij den hey(m)berge(n)
laiß(e)n das iʃt gelengt noch hude zu xiiij tage(n) ʃic hodie / vnd woll(e)n
ʃich die heymberge(n) dar off bedencken das haint ʃie beide verbot

Jtem henne dieterich alʃuo(n) der kyrchen wegen ʃpricht ʃie haben
Conczgin beck(er)n eyn huʃche geluhen jars vm(m)b ein zynßs / nű gebe
widder ge- er yne des zynßs nit ʃo ʃtehe das huʃch auch noch jn der kyrchen
no(m)men handt vnd begert mit recht obe ʃie eß nit mogen widd(er) neme(n) dar
off S(e)n(tent)ia ja ʃi ita eʃt ʃi no(n) geʃchee was recht ʃihe

Jtem hengin ʃnyder hait zu geʃproch(e)n heinrich ʃnyd(er)n wie daß
henr(ich) ʃnid(er) jekel broppe ʃin ʃweher yme ʃihe ʃchuldig geweʃt iij alb nu
habe er ʃin ʃcholt off vnd bezale yne nit / das ʃchade yme j gld
heinr(ich) ʃnid(er) vnd heiʃt yme des eyn ja ader ney(n) abe er die ʃcholt alʃo habe
ader nit dar off ʃpricht heinrich er wiße nűʃte dauo(n) // dan(n) brenge
erßs bij als off eyn doit handt recht iʃt // ʃo woll er gehorʃam ʃin daʃ
iʃt gelengt noch hude zu xiiij t(agen) ʃic hodie das haint ʃie beyde
verbot

Actu(m) off frýtag nach bartholmei

Jtem ʃchribers joh(ann)es hait zu geʃproch(e)n emerichen von kederich wie
Joh(ann)es daß er yme ʃchuldig ʃihe vi alb die habe er jn ʃyme huʃe v(er)zert(en)
ʃo habe er yme geb(e)n vor ix alb důch daß er yme die nit gebe
emerich das ʃchade yme iiij gld vnd heiʃt ӱme des eyn ja ader ney(n) dar
off ʃpricht emerich rűʃche vnd er hab(e)n ʃamenthafft yn ʃyme huʃe
v(er)zert(en) v alb die habe ýme rűʃche auch bezalt // vnd zugt ʃich des
off Rűʃchen / wes er yne wider anlange des ʃihe er vnʃchuldig
vnd der ix alb halb(e)n do ʃihe er off die zijt jonck(er) thoni(us) von
bűch knecht geweʃt der habe yne auch zu yme geʃchickt vnd daʃ
duch von ʃintwegen gefurdert alʃo habe erßs yme verʃlagen dar
nach habe jonck(er) thoni(us) ʃelbeʃt mit yme gerett(en) vnd als er gleibe
ʃo habe er yme ij alb dar off geb(e)n dem habe er das dűch bracht(en)
vnd ʃihe auch / ʃin geweʃt / vnd wes er ýne wider anlange des
ʃihe er vnʃchuldig // joh(ann)es ʃpricht er geʃtehe yme der keyns nit
dan(n) jonck(er) thoni(us) ader Ruʃche / hab(e)n yme beide nűʃte geb(e)n / die
czwohe vnʃchulde ʃint geʃtalt noch hude zu xiiij das haint ʃie
beide verbot

Übertragung

gegen ihn gewonnen zu haben gemäß seiner Anklage. Darauf hat Antze für Hengin die Aussage festhalten lassen und sagt: Die Heimbürgen seien dabei gewesen, als er ihm die Abrechnung gemacht hat und beruft sich deswegen auf die Heimbürgen. Sifert habe auch Clesgin, den Hauptmann, dabei gehabt und hofft, ihm darüber hinaus nichts schuldig zu sein. Henne von Eltville für Sifert will es auch bei den Heimbürgen lassen. Das ist verschoben worden um 14 Tage wie heute. Und die Heimbürgen wollen sich deswegen bedenken. Das haben beide festhalten lassen.

Henne Dietrich für die Kirche sagt: Sie haben Contzgin Becker ein Haus geliehen gegen einen jährlichen Zins. Nun gebe er ihnen den Zins nicht. Das Haus stehe auch noch in der Hand der Kirche und er fragt das Gericht, ob sie es nicht wieder an sich nehmen können. Darauf ergeht das Urteil: Ja, wenn es so ist. Wenn nicht geschehe, was Recht ist.

Hengin Schneider hat Heinrich Schneider angeklagt, dass Jeckel Bropp, sein Schwiegervater ihm 3 Albus schuldig gewesen sei. Nun ziehe er seine Schulden ein und bezahle ihn nicht. Das schade ihm 1 Gulden. Und er fordert von ihm ein Ja oder Nein, ob er die Schuld so habe oder nicht. Darauf sagt Heinrich, er wisse nichts davon. Denn bringe er den Beweis, wie es Recht der toten Hand ist, so wolle er gehorsam sein. Das ist verschoben worden um 14 Tage. Das haben sie beide festhalten lassen.

Freitag 28. August 1472

Johannes Schriber hat Emerich von Kiederich angeklagt, dass er ihm 6 Albus schuldig sei, die habe er in seinem Haus verzehrt. Da habe er ihm für 9 Albus Tücher gegeben. Dass er ihm die nicht gebe, das schade ihm 4 Gulden und er fordert von ihm ein Ja oder Nein. Darauf sagt Emerich, Ruße und er haben gemeinsam in seinem Haus 5 Albus verzehrt. Die habe ihm Ruße auch bezahlt. Und er beruft sich deswegen auf Ruße. Und wessen er ihn weiter belange, dessen sei er unschuldig. Und wegen der 9 Albus, da sei er zu dieser Zeit der Knecht von Junker Thonius von Buch gewesen. Der habe ihn auch zu ihm geschickt und das Tuch seinetwegen gefordert. Also habe er es ihm gegeben. Und er glaube, er habe ihm 2 Albus dafür gegeben. Dem habe er das Tuch gebracht und sei auch seins gewesen. Und wessen er ihn weiter belange, dessen sei er unschuldig. Johannes sagt, er gestehe ihm nichts davon, denn Junker Thonius oder Ruße, die haben ihm beide nichts gegeben. Die beiden Unschuldserklärungen gelten für 14 Tage. Das haben sie beide festhalten lassen.

Registereinträge

Antze (Name)   –   Bartholomäustag   –   Becker, Contzgin   –   Bropp, Jeckel   –   Buch, Thonius von   –   Clesgin (Name)   –   Dietrich, Henne   –   Eltville, Henne von   –   Freitag   –   gehorsam (Gehorsamkeit)   –   Hauptmann   –   Haus (Gebäude)   –   Heimbürge   –   Kiedrich, Emerich von   –   Knecht (Knechte)   –   Leihe (leihen)   –   Recht (gleiches)   –   Ruße, N. N.   –   Schneider, Heinrich (der)   –   Schneider, Hengin   –   Schriber, Johannes   –   Schwager   –   Schwiegervater   –   sententia   –   Sweher (swer) →   –   Tote Hand (Recht der)   –   Tuch   –   Unschuld (unschuldig)   –   Wirt, Hengin   –   Zins (Abgabe)   –