Nieder-Ingelheimer Haderbuch 1468-1485 

Bl. 059

19.01.1470  / Freitag vor Sebastianus

Transkription

Jtem claʃema(n) hait zu geʃproch(e)n heynrich buʃern vnʃ(er)m mit ʃcheffe(n)
nach dem er hen(ne) henckmantels gude jn ʃyner handt habe vn(d)
Claʃema(n) ýme nit das hűʃch jm(m) sale / ʃin anczale off gibt nachdem ʃin
vatt(er) ʃelige das doch vm(m)b mantelhen(ne) gekaufft vnd auch bezalt
hey(n)rich hait das ʃchade yme xx gld dar jnne rett mantelhen vnd
vnʃer ʃpricht dye ʃach gehe yne ane dan(n) er habe claʃema(n) noch ʃyme vatt(er)
ma(n)telhen ʃelige(n) nűʃt verkaufft ʃonder jekel henckma(n)teln wan(n) ÿne deʃʃelb(e)n
erb(e)n dar vm(m)b ʃűchen ʃo wolle er yne rechts gehorʃam ʃin vnd hey(n)-
richen keýne(n) ʃchaden laßen liden / auch ʃyhe claʃema(n) ʃin erbe
nit vnd hofft yme nit ʃchuldig zu ʃin claʃema(n) ʃpricht er habe
yne nit geʃchuldiget dan ʃin vatter ʃelige habe jekel henck(n)ma(n)-
teln erfolg gehabt vor alles das er hatte / das ʃtűnde auch zű ʃyne(n)
handen vnd obe des noit were ʃo ʃolt ʃichs jn des gerichts bűch
finden vnd hofft hey(n)rich ʃolle ÿne weren/ dar off ʃpricht mantel-
hen(ne) er habe hey(n)richen ey(n) gifft gethan nach lude des buͦchs alʃo
daß heynrich nűʃt vergifften ader vergeb(e)n ʃolle ʃond(er) yne vnd
hofft daß er bilch dar jnne ʃage heynrich ʃpricht yme ʃyhe ey(n)
gifft word(e)n nach lude des bűchs / bedűncke yema(n)t dem die noit
ʃyhe der moge ʃie laßen offen was dan(n) das gerichte erkennet
das er thűne ʃoll daß woll er thűne das hait claʃema(n) verbot
vnd ʃin tage geheiʃch(e)n das buch zu brenge(n) des iʃt yme tag ge-
ʃtalt xiiij tage darff er dan(n) ʃyn(er) tage vnd heiʃt die furt(er) als
recht iʃt ʃo ʃall ma(n) yme die furt(er) ʃtyllen noch zu czweyen xiiii
tagen das hait claʃema(n) auch verbot dar off ʃpricht mantelhen(ne)
er laße geʃcheen was recht ʃyhe

Jtem das gebot zuʃch(e)n hey(n)rich buʃern alʃuo(n) des ʃpittels wegen
vnd wiprecht kerch(er)n iʃt gelengt xiiij tage vnd obe ʃie nit
gelengt eynßs worde(n) ʃo ʃolt wiprecht als dan(n) widder hie zu recht ʃteh(e)n
ʃic hodie das hait hey(n)rich verbot

Jtem peter droʃʃeln erk(ennt) helffrichs Criʃtin ij lb mi(n)(us) j alb zű geb(e)n
in xiiij tagen ʃi no(n) p erf(olgt)

Jtem ancze duppengießer hait ʃich verding [!] bartolme(us) noißen ʃin
wort zű thűne ʃo hait ʃich hen(ne) ercke verdingt hen(ne) raben ʃin
wort zű thűne vnd haint beide yre vndertynge verbot als recht
iʃt das iʃt gelengt noch hude zű xiiij tage(n) ʃic hodie das hant
ʃie beide verbot

Actu(m) off frýtag vor ʃebaʃtiani

2h 2h Jtem hen(ne) henckma(n)tel dut 2 h off claʃema(n) vnd cleßgin ut p(ri)ma

Übertragung

Claseman hat Heinrich Buser, unseren Mitschöffen, angeklagt: Er habe Henne Henckmantels Gut in seinem Besitz und gibt ihm nicht das Haus im Saal, seinen Anteil, obwohl sein verstorbener Vater das doch von Henne Mantel gekauft und auch bezahlt habe. Das schade ihm 20 Gulden. Dagegen erhob Henne Mantel Einspruch und sagte: Die Sache betreffe ihn, denn er habe weder Claseman noch seinem verstorbenen Vater irgendetwas verkauft, sondern Jeckel Henckmantel. Wenn ihn dessen Erben deswegen vor Gericht befragen, so wolle er ihn gemäß dem Recht gehorsam sein und Heinrich keinen Schaden erleiden lassen. Auch sei er nicht der Erbe von Claseman und hofft, ihm nichts schuldig zu sein. Claseman sagt: Er habe nicht ihn beschuldigt. Aber sein verstorbener Vater habe gegen Jeckel Henckmantel vor Gericht seinen Anspruch eingeklagt auf alles, was der hatte. Das stehe auch in seiner Hand. Und wenn das notwendig sei, so werde sich das im Gerichtsbuch finden. Und er hofft, Heinrich soll ihm das sichern. Darauf sagt Henne Mantel: Er habe Heinrich gemäß dem Gerichtsbuch eine Gabe so getan, dass nichts verschenkt oder weitergegeben werden solle ohne seine Zustimmung. Daher hofft er, dass er billigerweise Einspruch erhebe. Heinrich sagt: Ihm sei etwas gegeben worden gemäß dem Gerichtsbuch. Scheine es jemand notwendig, so möge er das Gerichtsbuch öffnen lassen. Was das Gericht dann als Recht erkenne, das er tun solle, das wolle er tun. Das hat Claseman festhalten lassen und seine Termine gefordert, das Gerichtsbuch beizubringen. Es wurde ihm ein Tag gesetzt in 14 Tagen. Bedürfe er dann weitere Gerichtstermine und fordere sie, wie es Recht ist, so soll man die ihm noch zweimal 14 Tage geben. Das hat Claseman festhalten lassen. Darauf sagte Henne Mantel: Er lasse geschehen, was Recht ist.

Wegen des Gebots zwischen Heinrich Buser für das Spital und Wiprecht Kercher ist der Termin verschoben worden um 14 Tage. Und wenn sie nicht einig werden, so soll Wiprecht dann wieder vor Gericht stehen. Das hat Heinrich festhalten lassen.

Peter Drossel erkennt an, Cristin Helffrich 2 Pfund 1 Albus zahlen zu müssen binnen 14 Tagen. Wenn nicht, erfolgt die Pfändung.

Antze Duppengießer hat sich verpflichtet, Bartholomäus Noiße vor Gericht zu vertreten. Ebenso hat sich Henne Ercker verpflichtet, Henne Rabe vor Gericht zu vertreten und beide haben ihre Anwaltschaft festhalten lassen, wie es Recht ist. Das ist verschoben worden um 14 Tage. Das haben sie beide festhalten lassen.

Freitag 19. Januar 1470

Henne Henckmantel erhebt seine 2. Klage gegen Claseman und Clesgin [Romp].

Registereinträge

Buser, Heinrich   –   Claseman (Clasman)   –   Drossel, Peter   –   Duppengießer, Antze   –   Einigung   –   Ercker, Henne   –   gehorsam (Gehorsamkeit)   –   gift (giften)   –   Guetlichkeit (Gütlichkeit)   –   Hand (Hände)   –   Haus (Gebäude)   –   Helffrich, Cristin   –   Henckmantel, Henne   –   Henckmantel, Jeckel   –   Kercher, Wiprecht (der)   –   Mantel, Henne (Hengin)   –   Noiße, Bartholomäus   –   Rabe, Henne   –   Recht (gleiches)   –   Romp, Clesgin   –   Saal (Saalgelände)   –   Spital (Nieder-Ingelheim)   –   Vater   –